Ascent

Albumbeschreibung

Begegnungen mit Gitarristen scheint Pablo Held besonders zu lieben. Mit Altvorderen, die den Soundtrack seiner Jugend prägten – John Scofield, Ralph Towner –, war der Pianist schon zu hören. Jetzt tun er und seine Triopartner Robert Landfermann (Bass) und Jonas Burgwinkel (Drums) sich mit dem brasilianischen Gitarristen Nelson Veras zusammen, einem Riesentalent der jüngeren Generation. 1991 von Pat Metheny entdeckt, arbeitete er mit allerhand Größen der französischen und internationalen Szene, glänzte als Sideman wie als Leader, blieb unterm Strich aber ein Musiker für Musiker. Er spielt eine halbakustische Nylon-String, ohne Plektrum, und bedient sich einer fast klassischen Fingerstyle-Technik, indem er die Saiten mit den Fingerkuppen anreißt. Sein Ruf in der Gitarrenwelt führte immerhin dazu, dass ein Instrumentenbauer ein spezielles „Nelson Veras Model“ entwickelte.
Hier trifft also ein stiller Gitarrengigant auf ein eingespieltes, in 13 Jahren zusammengewachsenes Trio, aber nie hört man einen virtuosen Solodarsteller mit versierter Begleitung. Sämtliche Musik bringt Held mit: eigene Stücke und solche seiner Lieblingskomponisten Rachmaninoff, Mompou, Monk sowie Peter Held (Pablos Vater). In dieses Repertoire wie auch in die Gruppe taucht der Brasilianer vollkommen und völlig selbstverständlich ein. So organisch gelingt das Zusammenspiel, dass es mitunter schwerfällt, im Geflecht der Stimmen den vierten Mann zu identifizieren – zumal an einer Stelle Stimme und Klarinette pastellfarbig hinzutreten. Das Held-Trio wird allenthalben für seine schier telepathische Interaktion gerühmt. Jetzt zeigt sich: Mit dem richtigen Mann ist das Ensemblekonzept ausbaufähig.

© Klostermann, Berthold / www.fonoforum.de