1986 gründeten Liebhaber amerikanischer Country-Folk- und Blues-Musik in Paris das Label Dixiefrog. 35 Jahre später gibt es Dixiefrog immer noch, mit ungebrochener Leidenschaft und einem beeindruckenden Katalog von etwa 450 Alben. Dixiefrog hat sich auf den Blues spezialisiert und arbeitet hauptsächlich mit amerikanischen und französischen Musikern und einer offenen künstlerischen Ausrichtung. Unter allen interessanten Veröffentlichungen von Dixiefrog sind die folgenden zehn unverzichtbar.

Zachary - Richard Mardi Gras Mambo (1989)

In den Anfangsjahren war Dixiefrog hauptsächlich ein Label für Hutträger: Cowboys aus den weiten Prärien des Country und des Folk, wie Jimmy Tittle oder Joe Sun. Der Blues kam erst später dazu. An diesem Übergang steht das Album von Zachary Richard aus Louisiana. Der Nachkomme einer authentischen Cajun-Familie mit französischen Vorfahren hat wunderbare regionale Musik veröffentlicht, die auch der Welt etwas zu sagen hat: Es ist der Zydeco, dieser Rhythm'n'Blues aus dem Bayou, typisch für das schwarze ländliche Louisiana, mit seinen Dreier-Rhythmen, seinem schwungvollen Keyboard, funkigen Akkordeon, den fröhlichen Melodien und Texten in einem seltsamen alten Französisch. Zachary Richard folgt Professor Longhair, den Meters oder Dr. John auf dem (Tanz)-Fuß. Er erhält, belebt und rühmt die Karnevalsmusik, das kreolische Flair und die Sonnenseite der globalen Erwärmung.

Popa Chubby - Stealing The Devil’s Guitar (2008)

In der Geschichte von Dixiefrog gibt es ein „vor“ und „nach“ Popa Chubby. Der pummelige New Yorker Gitarrist wechselte 1997 zu Dixiefrog und wurde zum wichtigsten Aktivposten des Labels. Dixiefrog hat Popa Chubby viel zu verdanken, aber auch umgekehrt. Unter den vielen Alben, den er bei Dixiefrog veröffentlicht hat, haben wir Stealing The Devil's Guitar aus dem Jahr 2008 ausgewählt. Popa Chubby hatte sich bis dahin als Sänger und Gitarrist im Blues-Rock-Stil einen Namen gemacht. Auf diesem Album zeigt sich, dass er neben denen seiner Gitarre noch andere interessante Seiten hat. Er öffnet sich dem Soul, der afrikanischen Musik, akustischen Klängen und jazzigem Kabarett-Ambiente. Schließlich kommt Popa Chubby aus New York, der Stadt, in der Musik aus aller Welt zusammenkommt. Und das Cover der sublimen Jessie Mae Hemphill (In This World) wird Ästheten eine Freude bereiten.

Eric Bibb - Booker’s Guitar (2010)

Während Popa Chubby behauptet, die Gitarre des Teufels gestohlen zu haben, hält Eric Bibb die von Booker White in Händen. Es ist wahr, und es kommt noch besser. Eric Bibb spielt diese Steel-Gitarre, aus deren Saiten der legendäre Blueser Booker White einen höllischen Sound herausarbeitete, auf seine Weise: ganz zart. Als Sohn des Folksängers Leon Bibb ist Eric Bibb einer der langjährigsten und interessantesten Künstler des Labels Dixiefrog. Als moderner Troubadour reist er je nach Inspiration und musikalischer Zusammenarbeit durch Raum und Zeit. Vom traditionellem Blues über afrikanische Musik bis hin zum Soul - seine Palette ist riesig, seine Farben sind immer zart. Und wer noch nicht weiß, dass Dixiefrog eine große Familie ist, dem empfehlen wir, das Album von Erics Tochter Yana Bibb anzuhören, die sich eher dem Jazz verschrieben hat.

Pura Fé - Full Moon Rising (2009)

Dixiefrog hat den großen Verdienst, als eines der wenigen Labels die Bedeutung der Indianer in der Geschichte des Blues verstanden zu haben. Viele epochemachende Bluesmusiker(innen) hatten indianisches Blut. Schwarze und Indigene teilten das gleiche Schicksal von Unterdrückten in einem von Weißen eroberten und beherrschten Land. Sie teilten auch den Blues. So wie Pura Fé, eine großartige Blueswoman aus North Carolina, die 2006 das hervorragende Album Tuscarora Nation Blues bei Dixiefrog veröffentlichte. Ihr bestes Album, Full Moon Rising, nahme sie in ihrem Stamm auf. Es ist jedoch kein nostalgisches Album. Wir hören akustischen Blues, traditionelle indianische Lieder und Trommeln, aber auch Hip-Hop-Rhythmen und sogar Stücke, die auf einer Handy-Mailbox aufgenommen wurden. Jede Sekunde dieses Albums ist Emotion und spirituelle Kommunikation, eine große innere Reise, Soul in seiner tiefsten Form. Die Stimme von Pura Fé, eine schamanische Roberta Flack, wird Ihre Seele bloßlegen.

Amar - Sundy Sadaka (2009)

Dixiefrog hatte immer oder fast immer die Absicht, "Weltmusik" herauszugeben und so den Blues auch außerhalb der amerikanischen Tradition zu suchen. Wenn es einen Ort auf dieser Erde gibt, an dem der Blues gedeiht, dann ist es die Sahara, in Westafrika bei den Tuareg. Der hervorragende Gitarrist und Sänger Amar Sundy ist Tuareg und wurde in der algerischen Sahara geboren. Später verliebte er sich in Frankreich in den Blues. In der zweiten Hälfte der 80er Jahre lebte er in den Vereinigten Staaten und spielte mit einer Reihe von legendären Bluesmen zusammen. Sadaka bildet den Höhepunkt seiner musikalischen Suche. Tamashek-Gesang und -Rhythmen verschmelzen mit dem Pulsieren des Blues und überkreuzen die Arabesken von Akkordeon und Frauenchören. Amar Sundy singt auf diesem Album von betörender Schönheit mit der sanften wiegenden Stimme eines glücklichen Mannes.

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