Gab es jemals einen Moment oder eine Zeitspanne in der Geschichte, in der die kreative Aktivität an der Gitarre einen erkennbaren Höhepunkt erreichte? Einen Zeitpunkt, an dem es in der populären Musik ein Zusammentreffen von routinierten Veteranen und furchtlosem Nachwuchs gab? Eine Zeit, in der die elektrischen Gitarren am lautesten kreischten, Jazzmen neue Wege einschlugen und musikalische Kompositionen regelmäßig durch sechssaitige Reißwölfe gedreht wurden? Ein offensichtlicher Anwärter: 1969. In diesen zwölf Monaten feierten Santana, Led Zeppelin, King Crimson und The Allman Brothers Band ihre Debüts und es war auch das Jahr, in dem Creedence Clearwater Revival drei großartige Alben herausbrachten und die Charts beherrschten.
Der wohl bedeutendste Gitarren-Innovator der Rock-Ära - Jimi Hendrix - befand sich 1969 in der Blütezeit seiner experimentellsten Phase. Zu diesem Zeitpunkt hatte seine Arbeit so ziemlich jeden inspiriert, der dieses Instrument spielte, und wahrscheinlich auch jeden, der irgendein anderes Instrument spielte. Hendrix veränderte die Art und Weise, wie die Gitarre klang, und erweiterte ihre Texturen, ihre Effekte und die Ansätze, mit der Gitarre Soloeinlagen zu spielen erheblich. Er schuf neue Grenzen für das Instrument, und eine neue Einstellung zur Musik im Allgemeinen. In seinem Werk ist der Klang etablierter Aufführungspraktiken zu hören, die von einem Moment zum anderen komplett umgeschrieben werden; von dem Zenit der Gitarre zu sprechen ist nicht möglich, ohne von Hendrix zu sprechen.
Hendrix war ein Katalysator und geistiger Führer, ein unentrinnbarer Einfluss und ein zukunftsweisendes Orakel. Selbst die Auftritte des damaligen Rockgitarren-Establishments - monströs talentierte Solisten wie Eric Clapton und Alvin Lee von Ten Years After - wirken neben Hendrix' feuerspeienden, alles einnehmenden Ausbrüchen blass. Clapton sagt das in seiner Autobiografie und erinnert sich an die Nacht im Jahr 1966, als Hendrix bei seinem ersten Besuch in Großbritannien mit Cream auftrat.
"Ich weiß noch, dass ich dachte, hier ist eine Kraft, mit der man rechnen muss", schrieb Clapton. "Es machte mir Angst, denn er war eindeutig auf dem Weg, ein großer Star zu werden, und gerade als wir unsere eigene Geschwindigkeit fanden, war hier das einzig Wahre."
Clapton hat natürlich seine eigene Geschwindigkeit gefunden, mehrmals und in auffallend unterschiedlichen Gefilden. Im Jahr 1969 trug er mit seinen meditativen, hypnotischen Improvisationen in der Supergroup Blind Faith massiv zur Enzyklopädie der E-Gitarre bei.
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