In den ersten sieben Jahren seiner komplexen Karriere experimentierte Keith Jarrett mehr denn je an der Spitze seines amerikanischen Quartetts. Zusammen mit Charlie Haden, Paul Motian und Dewey Redman leitete der Pianist zwischen 1971 und 1976 ein etwas ausgefallenes Labor, in dem Jazz, reiner Free-Jazz, Weltmusik und Avantgarde aufeinander prallten. Ein spontaner Exkurs, der es wert ist, erneut in Augenschein genommen zu werden.

Vor seinem unschlagbaren Trio mit Jack DeJohnette und Gary Peacock und seinen im Alleingang reichlich aufeinander folgenden Geistesblitzen hatte Keith Jarrett ein anderes Leben geführt. Insbesondere bei Charles Lloyd und dann bei Miles Davis. Und als er vor seinen Keyboards saß. Oder von lauter Bläsern umgeben war. Diese musikalische Vielfalt scheint inzwischen in den Schubladen gelandet und vergessen zu sein, weil es inzwischen dermaßen viele Soloalben und Alben mit diesem Trio gibt. Mitten in diesem ersten Leben stechen kleine Schätze seines amerikanischen Quartetts hervor. Die zwischen den Jahren 1971 und 1976 entstandenen Werken der Gruppe stellen jedoch einen Wendepunkt in der Karriere des Pianisten aus Allentown dar. Das Quartett, ein ungeschliffener, aber echter Edelstein, zählt zu den originellsten, ja sogar einflussreichsten Jazz-Ensembles der Seventies.

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