Mary Chapin Carpenter
Als sie ihr erstes Album veröffentlicht, ist die Singer/Songwriterin bereits Ende 20. Durchaus unüblich, im jugendbetonten Musikbusiness, doch das Ergebnis gibt den Labelverantwortlichen Recht: In den 1990er Jahren gehört Mary Chapin Carpenter zu den erfolgreichsten Künstlerinnen ihres Genres.
1958 geboren, verbringt Carpenter ihre Kindheit im beschaulichen Städtchen Princeton, New Jersey, das eine der besten Universitäten der Welt beherbergt. Ihr Vater arbeitet für die Zeitschrift Life, Ende der 1960er Jahre lebt die Familie in Japan und zieht anschließend in die US-Hauptstadt Washington.
In der Schule beginnt Carpenter, Gitarre zu spielen und zu singen, doch setzt sie sich erst nach Abschluss ihres Studiums (1981 im Fach "Amerikanische Kultur") ernsthaft mit Musik auseinander. Ihr Vater ermutigt sie, in Washington an Open Mic-Abenden teilzunehmen. Schließlich lernt sie den Gitarristen John Jennings kennen und beginnt, eigene Lieder zu schreiben.
Bei ihren Auftritten verkauft das Duo ein selbst produziertes Album, das bei Columbia auf Interesse stößt. Das Label nimmt Carpenter unter Vertrag und veröffentlicht das Demo als ihr erstes offizielles Album mit dem Titel "Hometown Girl" (1987).
Jennings, mit dem sie zeitweise auch romantisch liiert ist, bleibt als Gitarrist und Produzent lange an ihrer Seite. Carpenters drittes Album "Shooting Straight In The Dark" (1990) bringt den Durchbruch, gefolgt von ihrem kommerziell erfolgreichsten Album "Come On Come On" (1992), das im Heimatland vier Platin-Auszeichnungen einheimst.
Von 1992 bis 1995 gewinnt Carpenter vier Mal in Folge den Grammy für die beste weibliche Country-Performance. Eine Kategorisierung, mit der sie sich allerdings schwer tut, schließlich sieht sie sich eher als Singer/Songwriterin und nicht als eine gewöhnliche Country-Sängerin, die ihre Stücke in der Regel interpretiert.
Mit "Between Here And Gone", ihrem siebten und letzten Album für Columbia, endet 2004 auch die Zusammenarbeit mit Jennings. Carpenter veröffentlicht weiterhin regelmäßig Alben und geht auf Tour, vor allem in den USA. 2007 bricht sie nach einem Auftritt infolge einer Lungenembolie zusammen und muss eine Auszeit nehmen, während der sie in ein depressives Loch stürzt. 2008 meldet sie sich mit einem Album mit Weihnachtsliedern zurück.
2018 blickt Carpenter mit "Sometimes Just The Sky" auf ihrer Karriere zurück. Es ist eine "Best Of" der besonderen Art, denn in Peter Gabriels Real World Studios im südenglischen Bath nimmt sie mit Produzent Ethan Johns und dessen Band The Black Eyed Dogs von jedem ihrer vorangegangenen Alben ein Stück auf. Dass sie dabei ihre bekanntesten Lieder vermeidet, versteht sich fast von selbst.
Der Titel leitet sich vom einzigen neuen Stück ab. "Ich habe ein schönes Interview mit Patti Smith gelesen. Sie meinte: Um Dinge zu finden, die dich im Leben beruhigen oder glücklich machen, brauchst du nicht allzu weit in die Ferne zu schauen. Außerdem muss es nicht kompliziert oder teuer oder verrückt sein - manchmal bringt der Himmel allein alles in die richtige Perspektive," so Carpenter.
© Laut
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