Eastwood Symphonic

Albumbeschreibung

Kyle Eastwood hat sich seit der Veröffentlichung seines ersten Albums als Bandleader 1998 (From There to Here), aber vor allem seit 2011 – nachdem er ein sehr effektives Quintett aus jungen und brillanten englischen Musikern um seinen Kontrabass herum zusammengestellt hatte – bemüht, seinen Namen auszublenden, indem er auf großzügig im zeitgenössischen Post-Bop verankerten lyrischen Alben (The View from Here, Time Pieces) sein Talent als Instrumentalist und Bandleader demütig unter Beweis stellt. Dennoch hat er seine berühmte Verwandtschaft und die enge Verbindung zum Filmschaffen seines Vaters nie verleugnet. (Seine vielen Kompositionen für die Soundtracks einiger von Clints bekanntester Filme aus den letzten Jahren belegen dies ebenso wie sein letztes Album Cinematic, auf dem er mit seinem Quintett neben anderen Meisterwerken des Genres eine Handvoll emblematischer Themen aus Clints Filmen erkundet). Eastwood Symphonic ist also kein Coming-out, sondern eine extravagante und zugleich reife Art, dieses Erbe anzunehmen. Das Album würdigt Clints mehrfach bekräftigte Liebe zur Musik, indem es eine Auswahl von Filmmusiken, die seine Karriere sowohl als Schauspieler als auch als Regisseur geprägt haben, wieder aufleben lässt. An der Spitze seines bewährten Quintetts (in dem sich der Saxophonist Brandon Allen und der Trompeter Quentin Collins mehrmals als Solisten hervortun) und begleitet vom CNSO Prag unter der Leitung von Gast Waltzing (der zusammen mit Jean-Jacques Maillet die Arrangements für die Aufnahme erstellt hat), lässt sich Kyle mit Genuss und sicherer Hand auf verführerische zeitlose Melodien ein, die von einigen der größten Meister des Genres stammen, nämlich John Williams (Im Auftrag des Drachen), Ennio Morricone (Für eine Handvoll Dollar, Zwei glorreiche Halunken), Lalo Schifrin (Dirty Harry, Calahan) oder auch Lennie Niehaus (Erbarmungslos)... Indem er die dramatischen Möglichkeiten des Sinfonieorchesters ausschöpft und die Jazzformation weder in wallenden Orchesterklängen ertrinken lässt noch den Arrangements künstlich aufsetzt, hat der Amerikaner die Herausforderung gemeistert und hinter dem vordergründigen Prunk ein intimes Album geschaffen. © Stéphane Ollivier/Qobuz