Dreißig Jahre nach dem Tod von Freddie Mercury blickt Qobuz auf den Werdegang von Queen zurück, einer Band, die oft auf die Persönlichkeit ihres Sängers reduziert wird, obwohl es sich gleichermaßen um den Zusammenschluss von vier außergewöhnlichen und gleichberechtigten Musikern handelt. Und genau das bemühten sich Brian May und Roger Taylor (ohne den in Rente gegangenen John Deacon) seit dem Dahinscheiden ihres brillanten Sängers am 21. November 1991 zu beweisen.

Am Anfang der 70er Jahre war Farrokh Bulsara an der Ealing Technical College & School of Art schon unter dem Vornamen Freddie bekannt, aber noch ohne den Zunamen Mercury. Den sollte er erst annehmen, als er sich Smile anschloss, deren größter Fan er war, und als er die beiden wichtigsten Mitglieder, Brian May (Gesang, Gitarre…) und Roger Taylor (Gesang, Schlagzeug…) überzeugte, die Gruppe in Queen umzubenennen. Das war kurz bevor der Bassist John Deacon zu ihnen stieß. Gemeinsam war den vier Männern vor allem ihre Leidenschaft für Rock, aber wie May sagte, waren sie bald vom Ehrgeiz beflügelt, auch an vielen anderen Orten als nur in den Kreisen englischer Pubs zu spielen: „Als ich The Who oder Jimi Hendrix sah, war ich von ihnen begeistert, weil sie extravagant waren, gefährlich aussahen, recht laut spielten und weil ihre Auftritte blendend waren… Man wusste nie, auf was man sich wirklich gefasst machen sollte. Wir wollten den Leuten diese ganze Aufregung vermitteln, die wir als Jugendliche durchlebt hatten. Bevor wir noch eine einzige Note spielten, hatten wir schon ein ganz klares Ziel vor Augen. Und wir waren bereit Risiken in Kauf zu nehmen. Deshalb haben wir so viel auf unsere Show gesetzt, mit allerlei Dekor, riesigem Lichterspektakel… Das war auch ein Grund, warum wir gerne viel Lärm machten (lacht)!“

Roger Taylor ist nicht der Einzige, der darauf hinweist, dass Queen die Talente ihrer Mitglieder beflügelte. Alle, Mercury mit eingeschlossen, haben mehr oder weniger erfolgreich Versuche im Alleingang gemacht, keiner hat es jedoch ohne die Gruppe geschafft: „Wir waren eine richtige Gruppe, und solche gibt es nicht wie Sand am Meer. Meistens macht ein Leader alles, er stellt vor allem die anderen in den Schatten… Freddie wiederholte stets: "Ich bin nur ein Mitglied der Gruppe." Trotz eines so ausgezeichneten Sängers und Komponisten hatte jeder in der Gruppe die gleichen Rechte und jeder trug unheimlich viel dazu bei. Darin verbirgt sich eines der Geheimnisse, warum Queen erfolgreich waren. Wir waren eine Mannschaft, die zusammenhielt und in der jeder eine wichtige Rolle spielte. Jeder einzelne komponierte, jeder einzelne spielte mehrere Instrumente, sogar an den Keyboards oder an der Gitarre konnten wir alle einander ablösen, wenn wir einen Song einstudierten…“

Brian May gibt allerdings zu, dass infolge der Risiken, die die Gruppe einging, die Anfänge recht schwierig waren und dass sich der Erfolg „in der letzten Minute“ mit dem Album einstellte: „Ich bin immer noch stolz auf alle Alben, die wir eingespielt haben. Besonders angetan bin ich aber von A Night at the Opera, das für die Gruppe für eine Weile glückliche Zeiten brachte. Nun konnten wir endlich von allen Mittel profitieren, um uns auszudrücken. Die Leute waren nun bereit, uns Zeit zu lassen und viel Geld zu geben, obwohl wir sozusagen am Ende waren, als wir mit der Einspielung des Albums begannen. Wir hatten haufenweise Schulden. Wir stellten einen neuen Manager ein, John Reed, und er sagte uns das, was wir so gerne hören wollten: ‚Ich kümmere mich um alle eure finanziellen Sorgen, ihr aber tätet gut daran, euer allerbestes Album einzuspielen. Ein weltbewegendes Album!‘ Von da an fühlten wir uns frei und dieses Album ist wie ein Gemälde mit lauter Farben, die wir unterbringen wollten.“

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