Als der für seine unvergesslichen Filmmusiken bekannte John Williams sein 2. Violinkonzert schrieb, fragte er sich bescheiden, was er der berühmten und umworbenen Geigerin Anne-Sophie Mutter, der er sein neues Werk widmete, Neues bieten könne. Der amerikanische Komponist gesteht, dass er sich direkt aus dem Stil, der Energie und dem Spiel seiner Widmungsträgerin inspiriert ließ.
Wie viele Komponisten – man denke nur an Bach, Mozart, oder die uns zeitlich näherstehenden Mahler oder Poulenc – zieht John Williams dank seiner perfekten Kenntnis des sinfonischen Repertoires und seines außergewöhnlichen Gedächtnisses alle musikalischen Register. Es ist sinnlos, nach einzelnen Referenzen für sein neues Konzert zu suchen, das eine Fülle von unterschiedlichster Musik miteinander verwebt, um ein zusammengesetztes, aber dennoch sehr persönliches Werk zu bilden.
Anne-Sophie Mutters leuchtendes, lyrisches Spiel wird hier in einer Komposition gewürdigt, die die verschiedenen Spielweisen der Violine erweitert und von einem Orchester in üppiger Orchestrierung begleitet wird. Das Violinkonzert Nr. 2 wurde am 24. Juli 2021 vom Boston Symphony Orchestra unter der Leitung des Komponisten anlässlich seines 90. Geburtstags uraufgeführt und kurz darauf, im Oktober desselben Jahres, zusammen mit einer Neubearbeitung ausgewählter Filmmusiken aufgenommen, The Long Goodbye (Der Tod kennt keine Wiederkehr), Star Wars und Raiders of the Lost Ark (Jäger des verlorenen Schatzes), die speziell für Anne-Sophie Mutter vorgenommen wurde.