Zum sechsten Mal dirigierte der große Riccardo Muti das berühmte Wiener Neujahrskonzert. Aber zum ersten Mal war die Halle des Musikvereins leer...

Die festlichste und beliebteste Klassikveranstaltung des Jahres trübte an diesem ersten Tag des Jahres 2021 ein dunkler und trostloser Beigeschmack. Dem traditionellen Neujahrskonzert im prächtigen Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, das zur Feier der Wiener Musik, aber auch eines zweifachen 80-jährigen Jubiläums – Maestro Riccardo Mutis 80. Geburtstag und das allererste dieser Konzerte, das 1941 unter der Leitung von Clemens Krauss erklang – eigentlich vor einem großen Publikum stattfinden sollte, lauschten nur die steinernen Karyatiden.

Fatinitza-Marsch, Schallwellen-Walzer, Niko-Polka, Polka Ohne Sorgen, Grubenlichter-Walzer, In Saus und Braus, Bad'ner Mad'ln-Walzer: Für sein 6. Neujahrskonzert in Wien hatte Muti ein originelles Programm zusammengestellt, dem er mit einem Gruß an seine Heimat, der schneidigen Neue Melodien-Quadrille, die Johann Strauss jr. 1861 zu Arien aus verschiedenen italienischen Opern (Rigoletto, La Traviata, Il Trovatore von Verdi, Lucia di Lammermoor und La Fille du Régiment von Donizetti, oder La Sonnambula von Bellini) komponiert hatte, die Krone aufsetzte.

© Dieter Nagl

Es fiel Riccardo Muti sichtlich schwer, seine strenge und feierliche Haltung aufzugeben, denn er vertiefte sich zunächst in seine Partitur. Aber der Kontakt mit den warmherzigen Musikern und die Musik, die dieses seltsame Neujahrskonzert in einer Zeit der globalen Pandemie erhellte, zauberten ihm schließlich doch ein Lächeln ins Gesicht.

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