Zwei Komponisten, zwei Epochen, aber eine musikalische Tiefe. Der Nachwuchspianist Julius Asal verbindet auf seinem zweiten Album Werke von Skrjabin und Scarlatti und lässt die beiden Jahrhundertkünstler in neuem Licht erstrahlen. Ein Gespräch über innere Distanz, Improvisationen und die Frage, warum klassische Konzerte nicht immer gefallen müssen.

“Musik war überall” — Wenn es darum geht herauszufinden, woher das musikalische Talent von Julius Asal stammt, dann müssen wir nicht lange suchen. Als Sohn eines Klarinettisten und einer Pianistin wurde ihm die Musik, wortwörtlich, früh in die Wiege gelegt. Bereits als Kleinkind entdeckte Julius die schwarzen und weißen Tasten am Klavier im Wohnzimmer seiner Eltern und fing an, stundenlang zu improvisieren und die Musik — durch Zuhörern und ohne viel Druck von außen — zu erkunden und in sich aufzunehmen. Dass er heute als Pianist auf der Bühne steht, hat sich für Julius Asal ganz natürlich ergeben: “Ich habe diesen Aspekt in meinem Leben eigentlich nie in Frage gestellt.”

Aufgewachsen im Taunus bei Frankfurt am Main, zog er mit Anfang zwanzig nach Berlin — eine Stadt, die ihn musikalisch und kulturell schon lange faszinierte, sodass er noch ohne Zusage eines festen Studienplatzes seinen ersten Mietvertrag unterschrieb. Kurz darauf wurde er jedoch an der Hochschule für Musik “Hanns Eisler” angenommen und studierte unter Eldar Nebolsin. Neben ersten Erfolgen und internationalen Auftritten, darunter das Oxford Piano Festival, Rheingau Musik Festival, Sommets Musicaux de Gstaad oder L’Esprit du Piano Bordeaux, wurde er 2021 zudem in die Kronberg Academy unter Sir András Schiff aufgenommen.

Die Nähe zu den russischen Komponisten der Romantik lässt sich bereits in seinem ersten Album Prokofiev beim spanischen Label IBS Classical erkennen. Nun können wir auf seinem zweiten Projekt und Deutsche Grammophon-Debüt (seit 2023 ist er Exklusivkünstler des legendären deutschen Labels) in die Welt von Skrjabin und Scarlatti eintauchen. Zwei Jahrhunderte liegen zwischen den beiden Komponisten, zwei Epochen und musikalische Stile, die wahrscheinlich nicht weiter voneinander entfernt liegen können — und doch gelingt es Julius Asal auf einzigartige Weise, einen roten Faden durch das Programm, geprägt von musikalischer Dunkelheit, Tiefe und Schönheit, zu spannen. Wir durften den Nachwuchsstar treffen und tiefe Einblicke in seinen künstlerischen Prozess erhalten…

Julius Asal on 'Scriabin — Scarlatti,' his debut album with Deutsche Grammophon for Qobuz

Qobuz

*Deutsche Untertitel können im Interview eingestellt werden.

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