Die kanadische Folksängerin Blunt Chunks legt auf ihrem Debütalbum ihre Gefühle offen.

Auf ihrem ersten Album unter dem Namen Blunt Chunks singt die aus Toronto stammende Musikerin Caitlin Woelfle-O’Brien mit offenem Herzen. Sie erzählt uns von ihren dunkelsten Momenten im Leben — sei es tragischer Liebeskummer oder die Aversion gegen ihre Heimatstadt — und erlebt durch ihre Musik eine Verwandlung, die sie davon befreit. Wir sollen sie auf diesem Album bei dieser Metamorphose, ähnlich wie bei einer Raupe, zu einem Schmetterling (The Butterfly Myth) begleiten.

Caitlin Woelfle-O’Brien fühlt sich nicht zugehörig und dieser innere Konflikt zieht sich wie ein Echo durch die ganze Platte. Auf Psyche’s Flight leistet sie mit ihrem glatten Saxophon viel emotionale Arbeit, indem sie erforscht, wie sie sich in ihre Umgebung einfügt und einen lebensrettenden Akzeptanzprozess einleitet. In Limbo erleben wir eine echte Bewusstwerdung. Das Lied endet mit einem “I don’t want to do this anymore”, das A capella vorgetragen wird, als wolle es den Kreislauf stoppen, der seine negativsten Emotionen wieder und wieder durchlebt. Geht es ihr schon besser? Das folgende kurze, reine Liebeslied You Are My Love kündigt auf jeden Fall bessere Zeiten an.

Das bedeutet nicht, dass von da an alles fröhlich wird, aber das Album vibriert ab dieser Stelle höher, mit mehr Raum und jazzigen Orchestrierungen, die die Farbe der Platte verändern. Die Tage sind sonnig, aber man spürt immer noch eine Form von Unvollständigkeit aufkommen. Doch es ist nicht mehr die Schuld der Stadt oder einer endenden Beziehung — das negative Grundgefühl ist einfach da.

Erst im letzten Titel, Can’t Be the End, breitet Blunt Chunks schließlich ihre Flügel aus und fliegt der Befreiung entgegen. “Dieses Lied wurde in einer sehr schwierigen Phase meines Lebens geschrieben”, erklärt die Sängerin. “Ich wehrte mich gegen das Ende einer Beziehung und wurde immer tiefer in die Depression getrieben. Der Text fiel mir an einem schwierigen Winterabend auf dem Land in Québec ein, und ich denke, er repräsentiert perfekt das Thema dieser Platte, den Widerstand gegen Veränderungen. Es ist tatsächlich genau das, was auf zellulärer Ebene während der Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling passiert. Am Ende des Liedes lerne ich, loszulassen, und die Energie ändert sich. Schließlich verstehe ich, dass nichts wirklich endet, sondern dass sich die Dinge verwandeln.” Eine rundum gelungene Musiktherapie.

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