The Wombats
Wer als Kind aufmerksam im Tierlexikon gelesen hat, denkt bei Wombats zuerst an knuffige australische Beuteltiere mit bärenähnlichem Aussehen. Alle anderen dürfen getrost auf die britische Band The Wombats verweisen. Die drei Jungs aus Liverpool graben sich - ebenfalls bevorzugt - nachtaktiv, durch die Indie-Clubs der Welt.
Moment, hat nicht schon einmal eine Band aus Liverpool die Welt erobert? "Die Beatles haben schon auch ein paar gute Songs gehabt", meinen da die Wombats anerkennend, schließen aber einen größeren Erfolg der eigenen Truppe nicht aus.
Das eingeschworene Team mit dem großen Selbstbewusstsein war sich allerdings nicht immer so grün. Davon zeugt auch der Name der Band. Von einem Dutzend Phantasienamen, die sich Schlagzeuger Dan Haggis und Sänger/Gitarrist Matthew "Murph" Murphy an den Kopf werfen, macht Wombo The Wombat schließlich das Rennen und setzt sich dabei gegen Konkurrenten wie Jeffrey The Eagle und Tim The Otter durch.
Die beiden kennen sich vom Kricket, besuchen aber zwei unterschiedliche Schulen an der Penny Lane Road und treffen bei Liverpooler Nachwuchsband-Contests aufeinander. Murph spielt in einer Band namens Line Out - die nach eigenen Aussagen nichts taugt - und auch die Combo von Dan bleibt auch erfolglos.
2003 kommt es dann zur Vereinigung in Paul McCartneys Liverpool Institute Of Performing Arts (LIPA). Dort lernten sie auch ihren Bassisten Tord Øverland Knudsen kennen. Man schreibt gemeinsam Songs und gibt Konzerte vor irritiertem Publikum. Wenn sie gut sind, werden sie so schnell wie möglich auf MySpace rausgehauen, erklären die Wombats dazu.
In der Liverpool Carling Academy starten sie eine regelmäßige Clubnacht, die "Little Miss Pipedream". Hier können sie regelmäßig auftreten und ihre humorvoll bis melancholischen Texte vortragen. Zu diesem Zeitpunkt ahnen sie nicht, dass ihnen drei Jahre später mehr als 1.200 Menschen begeistert zujubeln. Ohne Label in der Tasche bereisen sie Kanada, Norwegen, China und Frankreich. In Peking spielen sie vor über 80.000 begeisterten Zuschauern auf dem Midi Music Festival. Die Mersey-Freaks entpuppen sich als goldige Investition. Plattenfirmen schlagen sich im wahrsten Sinne des Wortes um die drolligen Wombats.
2007 geht dann alles ganz schnell. Innerhalb von acht Monaten unterschreiben sie einen Plattenvertrag mit 14th Floor Records, gehen auf Tour in England, Japan und den USA, bringen ihre Krachersingle "Let's Dance To Joy Division" heraus, nehmen in drei Wochen ihr Album "A Guide To Love, Loss And Desperation" auf und touren erneut durch die Welt. Für die Produktion des Debüts gewinnen die Wombats Stephen Harris, der zuvor schon mit den Kaiser Chiefs und Ben Kweller zusammenarbeitet.
Mit "This Modern Glitch" (2011) knüpft das Trio direkt an den Erstling an. So unverkrampft wie sich Album Nummer Zwei anhört, verläuft es im Vorfeld jedoch nicht. Das 18-monatige Marathon-Touren infolge des Debüts hinterlässt Spuren. Physisch und mental ausgelaugt, braucht man eine Auszeit, zieht nach London, um sich schließlich doch wieder der alten Merseyside-Wurzeln zu besinnen. Zurück in Liverpool startet das Trio wieder frisch und munter durch.
© Laut
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