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Asher Roth

In Eminem findet die weiße amerikanische Unterschicht, der so genannte White Trash, Ende der 90er seinen Messias. Doch obwohl der die Heerscharen der Hip Hop-affinen Mittelschichtler durchaus von unterhält, können sie sich persönlich nicht mit den extremen Sichtweisen Slim Shadys identifizieren. Es fehlt der Rap-Landschaft also ein Sprachrohr für die College-Abgängerinnen und Büro-Hengste. Asher Roth, ein blonder Milchbubi aus Morrisville im Bundesstaat Pennsylvania, schließt diese Lücke Ende des ersten 2000er Jahrzehnts, bis ein Mac Miller den Ring betritt. Ashers Geschichte erscheint dabei weitaus weniger aufregend als die Trailerpark-Biografie eines Marshall Mathers, trotzdem unterhaltsam genug, um daraus eine anständige neue Rap-Hoffnung zu generieren. In behüteten Verhältnissen in einem Vorort Philadelphias aufgewachsen, zieht Roth mit 18 Jahren nach West Chester, um an der dortigen University of Pennsylvania Grundschul-Lehramt zu studieren. Ziemlich untypisch für einen Rapper, genau wie seine musikalische Sozialisation. Seine Jugend begleitet eher die Dave Matthews Band als die üblichen Rap-Verdächtigen. Trotzdem kommt der Heranwachsende in Kontakt mit dem Massenphänomen. Auf etlichen College-Partys versucht sich Roth mit Promille und Spaß an ersten Rap-Einlagen in Freestyle-Form. Wie sich herausstellt, ist er ein Naturtalent. Schnell geht es über ein paar aufgenommene Songs im eigenen Schlafzimmer zum Mixtape, das durch die Stockwerke des Studentenwohnheims gereicht wird ("Believe The Hype"). Die Erfolgsgeschichte reißt nicht ab. Scooter Braun, Label-Mitarbeiter bei Jermaine Dupris So So Def, hört Ashers Songs auf dessen MySpace-Player und nimmt den Jungen unter Vertrag. Wenig später steht Asher Roth vor Jay-Z und überzeugt den Hochkaräter mit ein paar Bars von seinem Talent. Auf seinem Weg findet er weitere Fürsprecher: SRC Records-Chef Steve Rifkind, ehemaliger Boss von Loud Records, die unter anderem den Wu-Tang Clan groß machten, hält ihn für den besten Lyricist der letzten zehn Jahre, und Akon ist sauer, weil sein A&R-Team den Jungspund nicht früher ausfindig gemacht hat. Sein Mixtape "The Greenhouse Effect" lässt sich Asher von Don Cannon und DJ Drama mixen. Er reiht sich so in Dramas "Gangsta Grillz"-Reihe ein, die bis dato Superstars wie Lil Wayne, Snoop Dogg, T.I., Fabolous, Slim Thug, Young Jeezy, Ludacris oder die G-Unit zum Verkaufsschlager macht. Roth untertitelt den Longplayer bescheiden als "Greatest Mixtape Ever". Eine Aussage, die eine kreischende Horde College-Girls augenblicklich unterschreiben würde. Seines vorauseilenden Ersteindrucks, er sei wie Eminem mit einem College-Abschluss, ist sich Roth durchaus bewusst: "Bei den College-Kids habe ich meine Nische gefunden." Dabei hat Roth nicht einmal die Uni beendet. Mit aufgestelltem Polo-Kragen und Trend-gestyltem Blondschopf rockt er also Fraternity-Partys und befindet sich auf dem besten Weg, zum Inbegriff des allseits geliebten Studentenrappers zu avancieren. In Amerika läuft das wohlgemerkt eher auf einen Rap-Soundtrack von "American Pie" hinaus als auf tiefgründige Weltverbesserungsvorschläge. Will heißen: lustige Geschichten eines Max Mustermann aus der oberen Mittelschicht, der sich nach dem Höschen der Klassenkameradin und dem der Mutter sehnt. Das hat sein Team verstanden und stilisiert Roth zum feierwütigen Langzeitstudenten. Seine Single "I Love College" steigt schnell zur Studentenhymne aller Schulen von UCLA bis Harvard auf. Überraschenderweise entgegnet ihm die Szene jedoch nicht mit Schmach, sondern feiert den durchaus versierten Lyricist genauso. Das amerikanische Magazin XXL packt Roth mit neun weiteren Newcomer auf ihr Cover und Ludacris, Busta Rhymes, Lil Wayne, Cee-Lo, Estelle und Untergrund-Produzent Nottz sichern ihre Mitarbeit für Roths Debüt "Asleep In The Bread Aisle" zu. Während Hip Hop-Heads weltweit im Jahr 2009 weiter auf Eminems Nachfolgealbum "Relapse" warten, hat sich sein "guter Zwilling" bereits zum neuen Star am Rap-Himmel gemausert. Leider landet Asher zwischen eigenen Zielen und den Vorstellungen des Majorlabels. Nur zwei kleinere Mixtapes schießt Roth bis zu seinem Comeback-Werk "The Greenhouse Effect 2" im Sommer 2013 auf den Markt. Zu diesem Zeitpunkt haben Rapper wie Mac Miller und Macklemore ihm bereits Rang und Zielgruppe abgelaufen.
© Laut

Diskografie

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