Röntgen: Piano Concertos Nos. 3, 6 & 7

Albumbeschreibung

Wieder einmal ist das Label cpo, das erfolgreich gegen die Verkümmerung des Repertoires im heutigen Musikleben kämpft, tief in den Brunnen der Vergangenheit hinabgestiegen und hat mit drei Klavierkonzerten von Julius Röntgen Werke geborgen, die allemal des Kennenlernens wert sind. Julius Röntgen, 1855 in Leipzig geboren und 1932 in Utrecht gestorben, hat das Amsterdamer Musikleben entscheidend mitgeprägt. Der mit Brahms bekannte und mit Grieg befreundete Komponist, Pianist und Klavierlehrer war wesentlich an der Gründung des Konservatoriums sowie am Bau des Concertgebouw-Saales beteiligt und trat regelmäßig als Solist mit dem Concertgebouworkest auf, um auch seine eigenen Konzerte auf höchstem Niveau aufführen zu können. Es waren nicht selten deren letzte Aufführungen, wie der ausführliche Booklet-Text berichtet.
Die drei hier eingespielten Werke geben einen guten Einblick in Röntgens musikalischen Stil, der in der Spätromantik wurzelt, sich aber neuen Einflüssen nicht entzieht. So experimentiert er in dem einsätzigen sechsten Klavierkonzert stellenweise mit der Bitonalität, ohne jedoch das konservative Fundament des 19. Jahrhunderts zu verlassen, während das gleichzeitig komponierte siebte Konzert wieder eher traditionell geschrieben ist und das markant auftrumpfende dritte Konzert seine Affinität zu Brahms und Dvořák nicht verleugnen kann. Schöner und engagierter gespielt als von dem profunden Raritäten-Pianisten Oliver Triendl und dem Orchester aus dem norwegischen Kristiansand lassen sich diese Trouvaillen der Musikgeschichte kaum vorstellen – eine lohnende Entdeckung!

© Siebert, Frank / www.fonoforum.de