Gál, Kaminski & Bernstein: Violin Concertos

Albumbeschreibung

Drei Kompositionen für Violine und Orchester von jüdischen Komponisten des 20. Jahrhunderts sind hier versammelt. Das Concertino für Violine und Streichorchester von Hans Gál und das Violinkonzert von Joseph Kaminski sind veritable Raritäten. Kaminski stammte aus Odessa. Er trat schon früh als geigerisches Wunderkind auf und studierte in den 1920er-Jahren in Berlin und Wien, dort u. a. bei Hans Gál. 1937 emigrierte er nach Israel und wurde Konzertmeister im neu gegründeten Palestine Orchestra, dem späteren Israel Philharmonic Orchestra. Kaminski schrieb sein Violinkonzert 1947/49, er war auch Solist der Uraufführung. Yehudi Menuhin war von dem modernen Werk, das die Grenzen der Tonalität zu überschreiten wagt, angetan und fand lobende Worte. Es sei „ein höchst brillantes und interessantes Werk, voller Einfälle, faszinierender Effekte in der Orchestrierung, Lokalkolorit und – nicht zuletzt – so wunderschön dargeboten vom Komponisten“.
In der Interpretation des RSB und des Solisten Erez Ofer, des Ersten Konzertmeisters des Orchesters, kann man gut nachvollziehen, was Menuhin meinte. Es ist ein Gewinn, das Konzert in dieser expressiven Darstellung kennenzulernen. Dasselbe darf für das Concertino von Hans Gál gelten, auch dieses Werk von 1939 ist eine Bereicherung des Repertoires. Gál blieb, stets auf dem Boden der Tonalität, der Spätromantik verhaftet. In seinem Concertino betont er die geigerische Kantabilität, aber auch Virtuosität und Effekt finden ihren Platz. Nach den Raritäten von Gál und Kaminski erklimmen Erez Ofer und das RSB unter Omer Meir Wellber souverän den Gipfel zu Bernsteins „Serenade“, einem Meisterwerk.

© Hornig, Norbert / www.fonoforum.de