Fauré: 13 Barcarolles

Albumbeschreibung

Als regelmäßiger Gast beim Musiklabel Oehms Classics, dessen Produktion im Bereich der Klaviermusik (besonders mit jungen Pianisten wie Herbert Schuch, Gabriele Carcano und William Youn) besondere Aufmerksamkeit verdient, bietet uns heute Michael Endres, 1961 in Sonthofen in den bayerischen Alpen geboren, seine Interpretation eines der schwierigsten Werke des Klavier-Repertoires. Mehr noch als die Nocturnes bilden die Barcarolles von Fauré ein sehr vielschichtiges Ganzes, unter denen sich einige der gewagtesten Kreationen des Komponisten befinden, wie z.B. die komplizierte Barcarolle No. 5 (1893) mit ihren rauen Färbungen und weiten, spektakulären Gesten. Wir befinden uns in einer Zeit, in der Fauré mit unterschiedlichsten Klängen experimentierte (Nocturne Nr. 6, Barcarolle Nr. 6 ― bereits eine ganz andere Welt als die vorhergehende ―, oder das heikle Thème et Variations). Die Barcarolle Nr. 1 aus dem Jahr 1880 bleibt zwar eines der berühmtesten Stücke von Fauré – für viele Pianisten ist es aufgrund der schönen sinnlichen Passagen im Mittelteil die ideale Zugabe – dafür enthalten jedoch die Barcarolles Nr. 8 bis 10 die ausdrucksvollsten Momente des Gesamtwerkes. Die Achte beweist unerhörtes Genie, besonders in Übergängen und harmonischen Spannungen, die Ravel später übernehmen wird. Die Neunte, gefasst nach Art einer Nocturne (sie entstand zwischen den beiden Nocturnes Nr. 10 et Nr. 11), zeichnet sich durch einen unvergesslichen, weiten melodischen Diskurs in reinstem Stil Faurés aus und kündet bereits von dem halluzinierenden Atem seiner späteren Werke. Die Zehnte und Elfte sind Gegenstücke zur 11. Nocturne, die sich übrigens mit der Zehnten die Opusnummer teilt: Depressive Zustände und Existenzängste kommen zweifellos in der 10. stärker zum Ausdruck, jedoch nicht in der 11.. Michael Endres legt in diesem Werkekanon von Faurés Sammlung eine unerbittliche und düstere Ausdrucksweise an den Tag. © Théodore Grantet/Qobuz