Emerald City Nights: Live At The Penthouse 1966-68

Albumbeschreibung

Live at the Penthouse 1966 –1968 ist der dritte und letzte Band von Emerald City Nights, einer Sammlung bisher unveröffentlichter Aufnahmen des legendären Pianisten und Komponisten Ahmad Jamal. Dieses Album enthält Aufnahmen von seinen Auftritten in dem berühmten, aber kurzlebigen Jazzclub in Seattle in Begleitung der bewährten Rhythmusgruppe des Bassisten Jamil Nasser und des Schlagzeugers Frank Gant.

Jamal, der im April 2023 im Alter von 92 Jahren verstorben ist, hat bekanntlich Miles Davis und viele Pianisten, darunter McCoy Tyner, beeinflusst. Diese Sammlung von Standards erinnert daran, warum er eine solche Inspiration war: Seine durchdachten, engagierten Interpretationen vermittelten stets einen tieferen Einblick in das, was er spielte.

Die ersten beiden Titel bilden einen angenehmen Kontrast und verdeutlichen Jamals weitreichendem Ansatz. Gloria, das in den 1940er Jahren von Leon René geschrieben wurde, ist oft aufgenommen worden, und zwar meistens im Doo-Wop-Stil. Hier zeigt Jamal eine Vielzahl von Sichtweisen dieses Songs, aber anstatt unruhig oder diffus zu wirken, strotzt seine facettenreiche Version nur so vor mitreißender Energie.

Der mit Jamal in Pittsburgh aufgewachsene Jazz- und Klassik-Geiger Joe Kennedy, Jr. schrieb Fantastic Vehicle, ein eher modernes Stück mit einem markanten Thema (das auch auf Jamals Album Heat Wave von 1966 zu hören ist). Nasser legt einen dynamischen Groove hin, während Gant mit genau dem richtigen Maß an Kraft vorantreibt. Gelegentlich lassen der straffe, rhythmische Drive und die modalen Figuren Einflüsse des John Coltrane Quartetts erkennen. Jamal spult lange Keyboardläufe ab, setzt kräftige Blockakkorde ein und durchdringt den Gruppensound mit strahlenden Melodien in hohen Registern. Eine aufregende Darbietung voller unerwarteter Wendungen und Überraschungen.

Das letzte Stück, eine Interpretation von Burt Bacharachs und Hal Davids Titelsong aus dem Film Alfie von 1966, ist beeindruckend. Die Rhythmusgruppe legt ein langsames Tempo vor, während der Pianist die Melodie oft in einem sehr schnellen Tempo spielt. Später folgt auf einen Ausbruch von dichten Akkorden eine ruhige Passage, in der Jamal die Melodie ein letztes Mal anstimmt. Wieder einmal tauchen Jamals kunstvolle Meditationen ein vertrautes Stück in neues Licht. © Fred Cisterna/Qobuz