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Nur neun Kompositionen des aus Bologna stammenden Sängers und Tastenvirtuosen Marco Antonio Cavazzoni sind überliefert, acht davon in einem venezianischen Prachtdruck von 1523. Ein Markstein ist dieser als einer der frühesten Drucke von Tastenmusik überhaupt. Er umreißt, was die Kunst eines Tastenspielers damals ausmachte: das Präsentieren des eigenen Könnens, teils anhand vertrauter und anerkannter Meisterwerke, teils in der Zentralgattung des Ricercars, in der Virtuosität und kompositorische Kunstfertigkeit ins Gleichgewicht zu bringen waren.
Gilt Cavazzoni bislang als Erzvater der italienischen Orgelkunst, so setzt sich der Cembalist und Musikforscher Glen Wilson nachdrücklich dafür ein, dass es sich um Musik für das damals noch junge Cembalo handelte, um Werke eines Hof-, weniger eines Kirchenmusikers. Das Programm der Aufnahme soll das demonstrieren: Wilson stellt der Musik Cavazzonis andere Tastenwerke seiner Zeit gegenüber, und der Vergleich einerseits mit der reichen Polyfonie eines Adrian Willaert und der schlichteren Toccatenkunst Claudio Merulos lässt die vermittelnde Bedeutung Cavazzonis aufleuchten.
Es lohnt sich, die Aufnahme unter den Aspekten zu hören, die Wilsons ausführlicher, leider einsprachig englischer Booklet-Text aufzeigt. Ebenso differenziert wie leidenschaftlich erklärt er darin, woher Cavazzonis Kunst kam und wohin sie führen sollte. Als Spieler verfügt Wilson wohl über virtuose Spielfantasie – wie etwa sein improvisierter Eingang zu Cavazzonis „Recercada“ belegt –, stellt aber häufig rhythmische Prägnanz über spielerische Eleganz; zugute kommt das besonders den Chanson-Bearbeitungen. Hörenswert ist auch sein ungenanntes Instrument: warm, ausgewogen brillant und besonders in der Höhe von berückender Schönheit. Damit öffnet Glen Wilson nicht bloß einen instruktiven Einblick in die Frühzeit der Tastenkunst, sondern vermittelt auch ihren sinnlichen Reiz.
© Sprondel, Friedrich / www.fonoforum.de
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Intabulatura de lauto, Book 1, RISM 1507 (Glen Wilson)
Anonymous, Composer - Glen Wilson, Composer, Artist, MainArtist
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Ricercare [Castell'Arquato manuscript] (Giacomo Fogliano)
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Giacomo Fogliano, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Ricercari motetti canzoni composti per Marcantonio di Bologna, Book 1 (Marco Antonio Cavazzoni)
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Marco Antonio Cavazzoni, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Marco Antonio Cavazzoni, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Marco Antonio Cavazzoni, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Marco Antonio Cavazzoni, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Perdone moi sie folie (Marco Antonio Cavazzoni)
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Marco Antonio Cavazzoni, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Ricercare No. 14 [Musica Nova] (Adrian Willaert)
Adrian Willaert, Composer - Glen Wilson, Artist, MainArtist
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Madame vous aves mon cuor (Marco Antonio Cavazzoni)
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Marco Antonio Cavazzoni, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Recercada per musica ficta in G major (Giulio Segni)
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Giulio Segni, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Plus De Regres (Marco Antonio Cavazzoni)
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Marco Antonio Cavazzoni, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Ricercari per organo (Girolamo Cavazzoni)
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Girolamo Cavazzoni, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Lautre jor per un matin (Marco Antonio Cavazzoni)
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Marco Antonio Cavazzoni, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Ricercare No. 20 [Musica Nova] (Girolamo Cavazzoni)
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Girolamo Cavazzoni, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Recercada di mã ca in bologna (Marco Antonio Cavazzoni)
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Marco Antonio Cavazzoni, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Ricercare sopra Cantai mentre ch'i arsi (Jacques Brunel)
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Jacques Brunel, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Recercada del primo tono (Claudio Maria Veggio)
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Claudio Maria Veggio, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Da pacem Domine [Musica Nova] (Girolamo Parabosco)
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Girolamo Parabosco, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Ricercari d'intavolatura d'organo, Book 1 (Claudio Merulo)
Glen Wilson, Artist, MainArtist - Claudio Merulo, Composer
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
Albumbeschreibung
Nur neun Kompositionen des aus Bologna stammenden Sängers und Tastenvirtuosen Marco Antonio Cavazzoni sind überliefert, acht davon in einem venezianischen Prachtdruck von 1523. Ein Markstein ist dieser als einer der frühesten Drucke von Tastenmusik überhaupt. Er umreißt, was die Kunst eines Tastenspielers damals ausmachte: das Präsentieren des eigenen Könnens, teils anhand vertrauter und anerkannter Meisterwerke, teils in der Zentralgattung des Ricercars, in der Virtuosität und kompositorische Kunstfertigkeit ins Gleichgewicht zu bringen waren.
Gilt Cavazzoni bislang als Erzvater der italienischen Orgelkunst, so setzt sich der Cembalist und Musikforscher Glen Wilson nachdrücklich dafür ein, dass es sich um Musik für das damals noch junge Cembalo handelte, um Werke eines Hof-, weniger eines Kirchenmusikers. Das Programm der Aufnahme soll das demonstrieren: Wilson stellt der Musik Cavazzonis andere Tastenwerke seiner Zeit gegenüber, und der Vergleich einerseits mit der reichen Polyfonie eines Adrian Willaert und der schlichteren Toccatenkunst Claudio Merulos lässt die vermittelnde Bedeutung Cavazzonis aufleuchten.
Es lohnt sich, die Aufnahme unter den Aspekten zu hören, die Wilsons ausführlicher, leider einsprachig englischer Booklet-Text aufzeigt. Ebenso differenziert wie leidenschaftlich erklärt er darin, woher Cavazzonis Kunst kam und wohin sie führen sollte. Als Spieler verfügt Wilson wohl über virtuose Spielfantasie – wie etwa sein improvisierter Eingang zu Cavazzonis „Recercada“ belegt –, stellt aber häufig rhythmische Prägnanz über spielerische Eleganz; zugute kommt das besonders den Chanson-Bearbeitungen. Hörenswert ist auch sein ungenanntes Instrument: warm, ausgewogen brillant und besonders in der Höhe von berückender Schönheit. Damit öffnet Glen Wilson nicht bloß einen instruktiven Einblick in die Frühzeit der Tastenkunst, sondern vermittelt auch ihren sinnlichen Reiz.
© Sprondel, Friedrich / www.fonoforum.de
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 19 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 01:19:19
- 1 digitales Booklet
- Künstler: Glen Wilson
- Komponist: Various Composers
- Label: Naxos
- Genre: Klassik
(C) 2017 Naxos (P) 2017 Naxos
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