George Jones ist die Ikone der ärmsten Schichten Amerikas und wurde von Dylan, Sinatra, Costello und Tausenden anderen verehrt. Er konnte ganze Mietskasernen hypnotisieren, wenn er mit seinem Gesang eine Gebrauchsanweisung für einen Mikrowellenherd vortrug. Rückschau auf einen großen Crooner der Country-Music, der 2013 aus dem Leben schied.

Könnten wir alle nach Wunsch gut klingen, würden wir alle wie George Jones singen“. Dieser Satz stammt von Waylon Jennings und ist eine recht gute Zusammenfassung, um George Jones zu beschreiben, den legendären amerikanischen Liebling mit dem Spitznamen Rolls-Royce der Country-Musik. Zwar ist seine Stimme am Anfang seiner Karriere fest in der Tradition des Honky Tonks verankert, wie Hank Williams ihn singt, doch macht sie ihn im Laufe der Jahre immer mehr zum Crooner und Jones wird ein Meister der Balladen, den die Yankee-Hausfrauen sowie ihre Machos von Ehemännern unwiderstehlich finden. Endlos viele Hits an den Spitzenplätzen der Country-Music der 50er, 60er, 70er und 80er Jahre hindurch, Seitensprünge hinter seiner Kollegin und Ex-Frau Tammy Wynette in den Jahren zwischen 1969 und 1975, Schlagzeilen auf den Boulevardblättern wegen Alkoholproblemen und Kokainsucht, sein Ärger mit den Sicherheitskräften oder ganz einfach sein Benehmen als Rock’n’roll-Held konnten Georges Jones nichts anhaben, wenn es darum ging, in zwei oder gar drei Minuten mit scheinbar belanglosen Worten die Gesangskunst auf die höchste Ebene zu stellen. Er hatte den Spitznamen No Show Jones (weil er andauernd Konzerte in letzter Minute absagte), aber auch Possum (weil sein Gesicht daran erinnerte). Einerseits war er eine Ikone der ärmsten Schichten Amerikas, andererseits wurde er als Künstler von den größten unter ihnen verehrt, angefangen von Bob Dylan über Elvis Costello oder sogar Pete Townshend von The Who bis hin zu Frank Sinatra …

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