Für ihr drittes Album bietet die britische Soul-Schwester einen retro-futuristischen Trip zurück in die 80er Jahre.

Laura Mvula hat sich immer schon Zeit gelassen. Diesmal vergingen fünf Jahre bis sie einen Nachfolger für ihren 2016 veröffentlichten Dreaming Room fertig hatte, zu dem sie sich in erster Linie von der großen afro-amerikanischen Dichterin Maya Angelou hatte inspirieren lassen. Ein langer Abstecher, der mit einer tiefgehenden Wandlung einherging. Gleich mit ihrem Debütalbum Sing To The Moon (2013) hatte sich nämlich die aus Birmingham stammende Sängerin in der gut besuchten britischen Soul-Szene einen festen Platz erobert und ihre starke Persönlichkeit sowie diese weithin hörbare, wutschnaubende Stimme zur Geltung gebracht.

Mit Pink Noise nimmt sie eindeutig Abstand von den Standards des Genres, um viel unterschiedlichere Klänge miteinzubeziehen. „Ich hatte immer schon davon geträumt, dieses Album zu machen“, vertraut sie uns an. „Mit Farben wie bei einem Sonnenuntergang in den 80er Jahren. Da explodieren die Klänge“.

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80er Jahre + Klangexplosion: treffender könnte es nicht formuliert werden, dermaßen zieht sich die für dieses Jahrzehnt typische Kreativität wie ein roter Faden durch dieses hitverdächtige und groovige dritte Album. Die Gitarren klingen sehr nach Prince, das spannkräftige Schlagzeug hat etwas von Phil Collins, die Keyboards erinnern an Peter Gabriel, die prickelnde Melodie an Michael ‚Flashdance‘ Sembello – alle sind sie mit von der Partie auf diesem „von außen“ bestimmten, so schön nach TR-808 duftenden Opus, aber die Stimme der Engländerin behält jederzeit die Kontrolle über jegliche Feindseligkeiten. Denn auch bei allzu deutlich werdenden Anleihen hypnotisiert sie uns mit ihrem Charisma. Das macht süchtig.

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