30 Jahre nach seiner Veröffentlichung ist "Loveless" von My Bloody Valentine immer noch das verrückteste Album der 90er Jahre. Die elektrische Klangskulptur in Form einer Wall of Sound, die Kevin Shields überschäumende Fantasie hervorbrachte, hat die Rockgeschichte auf den Kopf gestellt und ist bis heute für unzählige Musiker aller Genres ein wichtiges Vorbild.

"Jedes Mal, wenn ich Loveless höre, entdecke ich etwas Neues. Es ist, als würde man Tieren zuhören, Walen oder so. Das Album hat seinen eigenen Raum und seine eigene Zeit." Viele Jahre nach der Veröffentlichung des zweiten Kultalbums von My Bloody Valentine fasst Colm Ó Cíosóig, der hauseigene Schlagzeuger, die Gefühle all derjenigen, die diese legendäre Platte lieben, perfekt in Worte... Hinter dem Meisterwerk, das im November 1991 erschien, steht ein Musiker/Produzent, der ebenso bedeutend war wie andere „verrückte Wissenschaftler“ der Rockgeschichte, Phil Spector oder Brian Wilson: Kevin Shields. Während die Schotten von The Jesus & Mary Chain kurz zuvor eine Art Noise-Pop-Surf mit Retro-Touch erfunden hatten, bot My Bloody Valentine diese avantgardistische und experimentelle Version und gelangte damit zum sogenannten Shoegaze. Mit Ó Cíosóig am Schlagzeug, Deb Googe am Bass und Bilinda Butcher als Sängerin und Gitarristin begann Shields zunächst mit einer Art Noise-Rock, der von amerikanischen Noise-Bonzen wie Sonic Youth, Dinosaur Jr. und Hüsker Dü beeinflusst war. Ende 1988 erschien bei Creation Records, dem Label von Alan McGee, das 1984 die erste Single von Mary Chain (Upside Down) veröffentlicht hatte, das erste Album von My Bloody Valentine, Isn't Anything, mit dem sie ihre klanglichen Fundamente legten. Die Sound-Wand ist bereits sehr solide, aber ihre traumhaften und verrückten Aspekte kam erst auf den beiden folgenden EPs Glider (1990) und Tremolo (1991), vor allem aber auf dem Meisterwerk Loveless zum Vorschein.

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