Vor genau 40 Jahren erlag Bob Marley in Miami seinem Krebsleiden, ein Jahr nach der Veröffentlichung seines letzten Albums „Uprising“, dem krönenden Abschluss einer politischen Trilogie (mit „Survival“ und „Confrontation“), die er nie vollenden konnte. Rückschau auf den militanten Kurswechsel des jamaikanischen Propheten in seinen drei letzten Lebensjahren.

1978, nach fünfzehn Jahren Karriere und sechs mit seinen Wailers bei Island eingespielten Alben, ist Bob Marley eine weltweit bekannte Ikone. Soeben hat er sein bekanntestes Album veröffentlicht, Exodus, und die Radiosender werden mit Hits wie Waiting in Vain, Jamming oder auch Three Little Birds, aus denen später noch richtige Klassiker werden sollten, nur so überschwemmt. Und dennoch ist er unglücklich mit dem Image, das er ausstrahlt. Man zählt ihn zur Hippie-Bewegung, dem Idol der weißen Jugendlichen des Westens, das kränkt ihn genauso wie die Kritik an Kaya, das wie Exodus in seinem Londoner Exil entstanden war, wo er sich mit den dortigen weißen Rebellen, den Punks zusammengetan hatte. Das im März 1978 erschienene Album wird wegen des Titels (Kaya ist eine Anspielung auf Ganja, das Kiffen) und wegen der netten Songs wie Is This Love oder Satisfy My Soul als seine harmloseste Platte betrachtet.

Doch Bob Marley ist politisch sehr engagiert. Im Jahre 1976 singt er den auf dem Album Rastaman Vibration enthaltenen Song War. Die Inspiration hat er sich beim äthiopischen Staatschef Haile Selassie geholt, der für die Rastas ein leibhaftiger Gott war und am 4. Oktober 1963 vor der UNO eine denkwürdige Rede gehalten hatte, die dann wegen des Appells an die Einhaltung der Menschenrechte „ohne jegliche Rassenunterschiede“ zu einer antimilitaristischen Hymne wurde. Bob Marley ist jedoch kein Pazifist, sondern ein Aktivist, ein Revolutionär, und das gibt er mit seinen darauffolgenden Alben auch zu verstehen, aus denen er eine politische Trilogie machen will. Die Titel dafür hat er bereits im Kopf, SurvivalUprising und Confrontation Marl.

Nach dem One Love Peace Concert am 22. April 1978, bei dem er die zwei verfeindeten jamaikanischen Politiker Michael Manley und Edward Seaga (für kurze Zeit) miteinander versöhnt, wird er auf weltweiter Ebene aktiv. Er engagiert sich für Afrika und arbeitet an seinem nächsten Album, Survival, das er dann in Kingston im Januar und Februar 1979 einspielt. Es soll im Herbst auf den Markt kommen, aber Marley kündigt sein neues Projekt bei mehreren im Frühling und Sommer stattfindenden Konzerten an, insbesondere bei dem für die Befreiung Südafrikas veranstalteten Amandla Festival of Unity in Boston am 21. Juli 1979, wo er an die Besucher appelliert, das Kolonialsystem kritisch zu betrachten, und zu einem vereinigten schwarzen Kontinent aufruft.

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