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Jazz

Der Monat April hat viele Überraschungen mit sich gebracht und beginnt im Jazz mit der Veröffentlichung der neuen Werke der Harfenistin Brandee Younger (Brand New Life) auf dem Label Impulse! und des Tenorsaxophonisten Walter Smith III (Return to Casual) auf Blue Note, zwei reife Alben, die die Vielfalt und den Reichtum des jungen afroamerikanischen Jazz widerspiegeln, der sich mehr denn je für den Dialog zwischen Moderne und Traditionen einsetzt. Ebenfalls in Amerika, aber in einem experimentelleren Register, präsentiert uns der Schlagzeuger, Komponist und Produzent Mark Guiliana mit Mischief den lang erwarteten Nachfolger von The Sound of Listening, der 2022 auf demselben Label Edition Records erschienen ist. Der New Yorker Saxophonist Ben Wendel (Co-Frontmann der Gruppe Kneebody) hat mit All One ein ambitioniertes Album vorgelegt, das seine Fähigkeiten als Komponist und Arrangeur in einer Reihe von Stücken mit jeweils prominenten Gästen (von José James über Bill Frisell und Terence Blanchard bis hin zu Tigran Hamasyan) vollends zur Geltung bringt.

Auch der europäische Jazz kommt nicht zu kurz: Die neue Blue-Note-CD des Trompeters Erik Truffaz (Rollin), auf der er einige große Themen des Weltkinos lyrisch neu interpretiert, Nachwuchssaxofonist Jakob Manz mit seinem aufregenden Album Groove Connection sowie die neueste Variante des hybriden Post-Jazz des Pianisten Alfa Mist, der Speerspitze der aufstrebenden zeitgenössischen britischen Szene, die mehr denn je offen ist für die Rhythmen und Klänge des globalisierten Sounds (Variables). Ende April kehren schließlich die Sängerin Rickie Lee Jones mit ihrem ersten reinen Jazzalbum Pieces of Treasure sowie Rebekka Bakken mit Always On My Mind zurück. Zu guter Letzt dürfen wir auch ein weiteres Soloalbum von Dominic Miller auf ECM entdecken, Vagabond, worüber uns der Musiker und langjährige Sting-Gitarrist in einem exklusiven Video-Interview genauer berichtet.

Electronic Music

Fans der elektronischen Musik können sich die Hände reiben, denn der April hatte einiges zu bieten: Everything But The Girl kehren nach 25 Jahren mit ihrem neuen Album Fuse zurück, das voller synthetischer Emotionen sein wird. Nostalgisch wird es auch mit der EP Joy Universal von Louie Vega, der einen Hälfte von Masters At Work, die zusammen mit einem anderen heiligen Monster des Genres, Joe Claussel, das goldene Zeitalter des Deep House wieder aufleben lässt. Ein neuer und hoch gepriesener Stern am Electronic-Himmel ist Yaeji mit With A Hammer, die von uns mit einem Qobuzissime-Award ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus können wir GoGo Penguin in einem neuen, eklektischen Projekt auf Everything Is Going to Be OK wiederentdecken. Nicht zu vergessen sind auch Pet Shop Boys, die nach Living in the Past, ihrem Putin-kritischen Song von Anfang des Jahres, uns mit neuem Material in ihrer EP Lost überraschen.

Klassik

Im April können wir eine ganze Reihe von aufstrebenden Künstler:innen erleben. Neben dem Geister Duo, die ihr zweites Album Debussy, Stravinsky : Piano à quatre mains veröffentlichen, präsentieren uns auch die beiden Nachwuchsstars Bruce Liu auf dem Klavier mit Bach sowie sein Deutsche Grammophon-Labelkollege und Violinist Daniel Lozakovich mit Spirits neue Projekte. Im Bereich der zeitgenössischen Musik dürfen drei wichtige Veröffentlichungen nicht fehlen: die Colin Currie Group mit ihrer herrlichen Interpretation von Steve Reichs Music for 18 Musicians, Thomas Adès’: Dante, serviert vom Los Angeles Philharmonic unter Gustavo Dudamel sowie unser frischgebackenes Qobuzissime Ligeti Quartet und Anna Meredith mit ihrem Debütalbum Nuc. Auch im Bereich Neoklassik können wir Roger Eno mit neuem Material auf The Turning Year - Rarities entdecken.

Liebhaber von Chormusik werden die Rückkehr der produktiven und makellosen Voces8 zu schätzen wissen, die mit dem amerikanischen Komponisten Eric Whitacre auf höchstem Niveau auf ihrem erschütternden Album Home zusammenarbeiten. Was die Lyrik betrifft, so ist neben dem Recital von Iestyn Davies Divine Music — An English Songbook auch die pharaonische Produktion von Berlioz’ Roméo et Juliette und Cléopâtre bei Warner mit einer erstklassigen Besetzung zu erwähnen: Joyce DiDonato, Cyrille Dubois, John Nelson.... Auch der Alten Musik wird die Ehre erwiesen, mit zahlreichen bewundernswerten Veröffentlichungen, die hier den Rahmen sprengen würden. Besonders hervorzuheben sind jedoch Byrd 1589 von Fretwork und Händels Coronations Anthems des renommierten RIAS Kammerchors sowie der Akademie für Alte Musik Berlin.

Deutsche Musik

Unser Lieblingslyriker aus dem hohen Norden ist zurück! Sven Regener und Element Of Crime bescheren uns mit Morgens um vier ein Album und beweisen mal wieder, dass ihre Kreativität für neue Songs noch lange nicht vorbei ist. In einem exklusiven Interview durften wir der Band über das Album sowie ihre fast 40-jährigen Bandgeschichte sprechen! Darüber hinaus können wir neues Material von Fanta 4 auf ihrer EP 44 Minuten Workout entdecken sowie eine Jubiläums-Ausgabe von Nenas 99 Luftballons! Neben dem Newcomer Ennio, der uns sein sommerliches rimini tape präsentiert, veröffentlichen auch die alten Hasen von Juli ein neues Projekt (Der Sommer ist vorbei).

Rock & Alternative

Für jeden Geschmack ist diesen Monat etwas dabei! Das Trio Daughter feierte mit Stereo Mind Game sein Comeback, in einer von nebulösen Shoegaze durchtränkten Atmosphäre. Die amerikanischen Rocker Wednesday veröffentlichten ihrerseits das sehr 90s-geprägte Rat Saw God, das unter großem Einfluss von Pixies und Sonic Youth steht. Eine weitere Rückkehr ist die der Briten Temples mit ihrem vierten Album Exotico, das mit seinen psychedelischen 70′s-Wellen den Sommer perfekt einläutet. Auch an alle Prog-Liebhaber aufgepasst, denn Jethro Tull zieht (nach The Zealot Gene im letzten Jahr) mit RökFlöte in das nordische Heidentum weiter. Im Gegensatz dazu veröffentlichte das amerikanische Punk-Trio Hüsker Dü bisher unveröffentlichte Songs und Live-Aufnahmen.

Es gibt auch eine World Music-angehauchte Sonderausgabe für außergewöhnliche Instrumentalisten, zunächst mit den Mexikanern Rodrigo y Gabriela, die seit über zwanzig Jahren mit ihren schneller als der Blitz gespielten Gitarrenduos für Wirbel sorgen. Ihr neues Album, In Between Thoughts... A New World, ist wieder eine Performance, wie Ambient-Musik auf Amphetaminen. The National schließen den Monat mit ihrem neunten Album First Two Pages of Frankenstein ab, das von Stadionrock geprägt ist und fünf Sterne-Features aufweist: Sufjan Stevens, Phoebe Bridgers und sogar... Taylor Swift!

Metal & Hard Rock

Der April 2023 war intensiv und bescherte uns mit dem lang erwarteten 72 Seasons von Metallica eine der heißesten Metal-Platten des Jahres. Die Hetfield-Bande meldet sich mit einem ambitionierten Album zurück, das tiefgründige Themen behandelt. In der Zwischenzeit kann man sich an dem wilden Interludium von Powerwolf oder der starken Hommage an Dio des virtuosen Kratzers Paul Gilbert die Zähne ausbeißen. Zudem können wir das thrashige Scorched von Overkill entdecken, eine neue Orgie aus Dezibel und Speed « in your face ». Zudem veröffentlichte die englische Band Enter Shikari A Kiss for the Whole World, ein gewagtes und typisches Alternative-Erlebnis. Nicht zu vergessen sind Atum von den Smashing Pumpkins, die ein ehrliches Comeback feiern.