Diamonds and Pearls (Super Deluxe Edition)

Prince & The New Power Generation

Erschienen am 01.10.91 bei Warner Records
Künstler: Prince
Genre: R&B

Verfügbar in

24-Bit/44.1 kHz Stereo

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Zu Beginn der 90er-Jahre befand sich Prince in einer merkwürdigen Lage. Nach der Achterbahnfahrt mit dem nur halb überzeugenden, kommerziellen Erfolg von Lovesexy, dem unerwarteten Durchbruch des verworfenen Batman-Soundtracks und dem Bombenerfolg des zutiefst persönlichen Films Graffiti Bridge mit dem Soundtrack-Album stand Prince vor einer wichtigen Entscheidung: In welche Richtung wollte er sich weiterentwickeln? Wollte er ein kreativer Verrückter sein, der seine einzigartigen musikalischen Launen für eine kleine, aber treue Fangemeinde auslebte? Oder sollte er seine erstaunlichen Talente nutzen, um sich dem Pop-Zeitgeist anzupassen, um für das große Publikum an Bedeutung zu gewinnen?

Nun, der Mann erkannte, dass er Rechnungen zu begleichen hatte. Die Arbeit am Nachfolgealbum von Graffiti Bridge begann Ende 1989, wobei Prince den Mainstream stets fest im Blick behielt. Mit Ausnahme von Purple Rain investierte Prince für Diamonds and Pearls die meiste Zeit und Mühe. Er stützte sich auf brandneues Material (anstatt Songs aus dem Archiv herauszunehmen) und auf eine nagelneue Band: die New Power Generation. Es war schließlich genau diese Band, die als die Geheimwaffe für den Erfolg von Diamonds and Pearls galt. Sie vereinte zwei großartige Naturtalente - die Sängerin Rosie Gaines und die Rhythmusgruppe um Michael Bland und Sonny Thompson -, die dieser Musik Breite, Tiefe und Kraft verliehen, was auf bisherigen Prince-Alben nur angedeutet wurde. Selbst bei Nummern wie Push und Daddy Pop, die sich an ein Mainstream-R&B-Publikum richteten, verzichtete Prince weitgehend auf den luftlosen Drum-Machines- und Synthesizer-Sound seiner 80er-Jahre-Aufnahmen und setzte stattdessen auf einen vollmundigen Live-Band-Sound, der in gewissem Widerspruch zu den zeitgenössischen Hits stand, die von Drum-Machines und Synthesizern nur so strotzten.

Natürlich übte der Hip-Hop einen großen Einfluss auf das Album aus - Die erste Version von Diamonds and Pearls von Ende 1990 wurde mit Something Funky (This House Comes) eröffnet, auf dem Prince’ Gesang mit Raps von Tony M. ersetzt wurde. Dies klang vielleicht etwas ungeschickt (siehe: Jughead), aber war auch ziemlich charmant (Prince’ zurückhaltendes "Ihr wollt mich nicht am Mikro" auf Push). Trotz all der Elemente, die besonders Charts verdächtig schienen, wie die perfekte Ballade des Titeltracks oder das T. Rex-lastige Cream, war immer noch viel von diesem "seltsamen Prince" übrig, der sich seinen Weg durch die Grooves auf Diamonds and Pearls bahnte, vom religiös-rockigen Thunder, der Let's Go Crazy für die 90er-Jahre bereit machte, über die Rockoper Live 4 Love, die das Album abschließt, bis hin zur ungelenken Laszivität von Gett Off. Mit dieser massiv erweiterten Super Deluxe Edition versteht man, wie hart Prince in dieser Zeit gearbeitet haben musste, denn die Auswahl an Outtakes und Tracks, die es nicht auf das Album schafften, ist umfangreich.

Obwohl die meisten B-Seiten dieser Ära idealisierte Remixe waren, zählten einige wie Horny Pony von Anfang als Teil des Albumprojekts (es ist auch in einer bisher ungehörten alternativen Version enthalten). Auch Schoolyard und Something Funky waren zwar auf verschiedenen Konzeptionen des Albums vertreten, machen aber hier deutlich, weshalb sie es nicht in die endgültige Fassung geschafft haben.

Wie auch immer, Prince' kompositorische Fähigkeiten verloren nie an Intensität. Selbst die Songs, die während der Purple Rain-Phase entstanden und nicht auf dem Album erschienen, kamen bei anderen Künstlern und Künstlerinnen unter. Dieses Set enthält einige Highlights, von drei schillernden Synth-Pop-Tracks, die für Martika geschrieben wurden, und dem umwerfenden Midtempo-Jam Get Blue (der an Louie Louie gegeben wurde) bis hin zu dem schwungvollen, funkigen The Voice, das seinen Weg zu Mavis Staples' zweitem Paisley Park Records-Album fand.

Einige weitere Outtakes wie Darkside sind lohnenswert, bei dem sich das New Power Trio mit einem knallharten Instrumental-Jam von seiner rauesten Seite zeigt und Prince auf seiner Gitarre voll und ganz absahnt. Lauriann klingt wie ein Outtake aus den frühen 80ern, während das verspielte Glam Slam '91 wie die Ur-Version von Gett Off ist, die wenig mit dem gleichnamigen Lovesexy-Track zu tun hat. Einige Outtakes hätte man lieber im Archiv gelassen: In Streetwalker intoniert Prince atemlos "Work it baby" auf eine Art und Weise, die etwas peinlich wirkt und auch der Inhalt von Schoolyard sowie Work That Fat wirkt für heutige Verhältnisse problematisch. Letzterer zählt allerdings zu den Songs mit Prince funkigstem Groove! Die Aufnahme einer mitreißenden Club-Show aus dem Jahr 1992 macht die suboptimalen Outtakes jedoch mehr als wett. Prince und seine Band sind Feuer und Flamme und erinnern uns daran, dass Prince zwar bereit war, Hip-Hop zu machen, aber immer noch in der Lage war, eine Live-Show auf einem Niveau abzuliefern, das von nur wenigen Künstlern und Künstlerinnen je erreicht werden konnte. © Jason Ferguson/Qobuz

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Diamonds and Pearls (Super Deluxe Edition)

Prince

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