And I Have Been

Albumbeschreibung

Nach zwei Alben (2014 und 2017) und einer Rolle in Denis Villeneuves Dune war der rätselhafte englische Pianist und Sänger Benjamin Clementine eine Zeitlang von der musikalischen Bildfläche verschwunden. Jetzt veröffentlicht er, wie viele andere, ein Album, das während der Pandemie entstanden ist und von deren Auswirkungen auf Gemüt und Sozialleben beeinflusst wurde. Doch während sich manche von der traurigen Wirklichkeit in ihr Innenleben zurückzogen, wählte Benjamin Clementine Eskapade, Fantasie und positive Energie. Er hat And I Have Been komplett im Alleingang realisiert. Es ist sparsam arrangiert und weit weniger lyrisch als seine beiden vorherigen Alben. Benjamin Clementine ist geschmeidiger geworden und hat sich von allzu offensichtlichen Referenzen entfernt (wie etwa die vielfach nachgeahmte, aber unerreichbare Nina Simone).

Nach dem eröffnenden Titel Residue, einem New-Wave- und Barock-Gospel, ideal zum Einsingen, reiht er einen entfesselten, freien Song an den anderen. Er legt sich nie auf ein bestimmtes musikalisches Genre fest: Er sucht mal in den Wurzeln von Folk und Soul nach Inspiration, mal bei Erik Satie oder Benjamin Britten nach Erhabenem, und verarbeitet alles in seinen leichten und wirbelnden Arrangements (Streicher und Chor) wie sie heute in der Welt der Songs selten vorkommen. Unabhängig vom Genre schreibt Benjamin Clementine seine Lieder in erster Linie, um Gefühle und Gedanken auszudrücken. Er gibt sich forsch, aber nie arrogant, und erfindet komplexe, aber klare, anspruchsvolle und populäre Melodien, die manchmal an den kunstvollen Pop von Divine Comedy oder Sufjan Stevens, an die Welt des Kabaretts oder die der Kammermusik erinnern. Mit dem Trumpf seiner einzigartigen dekadenten Crooner-Stimme. © Stéphane Deschamps/Qobuz