Er ist nicht nur musikalischer Leiter von drei internationalen Spitzenorchestern, sondern auch einer der gefragtesten Dirigenten unserer Zeit. Anlässlich des Soundtracks zum aktuellen Leonard Bernstein-Film durften wir Yannick Nézet-Séguin in der MET Opera in New York treffen. Ein Gespräch über sein großes Idol “Lenny”, Hollywood und klassische Musik heute.

Yannick Nézet-Séguins erster Kontakt mit Leonard Bernstein war bereits im jungen Alter von zwölf Jahren, als er mit seinem eigenen Taschengeld eine seiner ersten — damals noch — Vinylplatten kaufte: Bernstein dirigiert die Wiener Philharmoniker mit Brahms’ Vierter Symphonie. Seitdem begleitet der große amerikanische Dirigent und Komponist den jungen Musiker in seiner Karriere und wird schließlich zu einer seiner prägendsten Schlüsselfiguren. Somit gibt es wohl über 35 Jahre später keine bessere Besetzung, als den Kanadier den Soundtrack der Bernstein-Biografie einspielen zu lassen. Die Netflix-Produktion Maestro wurde letzten Winter 2023 veröffentlicht, mit Bradley Cooper in der Hauptrolle und als Regisseur, wobei Nézet-Séguin dem Hollywoodstar höchstpersönlich das Dirigieren beibringen — oder wie der Kanadier selbst berichtet “coachen” — durfte.

Als Chefdirigent der MET Opera in New York, dem Philadelphia Orchestra sowie dem Orchestre Métropolitain in seiner Heimatstadt, hat Nézet-Séguin nicht nur einen vollen Terminkalender, sondern es sich selbst zur Aufgabe gemacht, die Klassik-Welt umzukrempeln und Türen für alle — ob musikalische Ausbildung oder nicht — in unserer Gesellschaft zu öffnen. “Es ist wie in der Gastronomie”, erklärt der Kanadier, “wenn Sie in ein Restaurant gehen, müssen Sie nicht kochen können, um ein gutes Essen zu genießen, oder?”

Neben Interpretationen von zeitgenössischen Künstlern und Künstlerinnen sowie multiethnischen Komponisten und Komponistinnen werden auch adaptierte Drehbücher und moderne Geschichte in der Oper aufgeführt. Feste Kategorien der klassischen Musik werden aufgebrochen — ganz im Erbe seines Idols “Lenny”, der selbst von Nézet-Séguin als “Brückenbauer” bezeichnet wird. Doch sehen Sie am besten selbst…

Yannick Nézet-Séguin on Bernstein, coaching Bradley Cooper for ‘Maestro’ & classical music today

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