Cat Power ist zurück mit einem Live-Album, auf dem die Sängerin ein Bob-Dylan-Konzert aus dem Jahr 1966 covert. Der Höhepunkt einer langen Leidenschaft für den Mann, den sie God Dylan nennt.

Seit ihren Anfängen vor fast dreißig Jahren hat Cat Power ein Dutzend Alben veröffentlicht, von denen vier davon Coverversionen sind. Eine ganz Menge, was ihre Musik jedoch nicht weniger glänzen lässt.. Die amerikanische Sängerin setzt die Tradition der Folk- (und auch Jazz-) Musik fort, in der viele Namen von Songwritern im Laufe der Zeit vergessen worden sind und in der die Interpretation genauso viel zählt wie die Komposition. In ihrer Diskografie hat Cat Power alle möglichen Lieder gecovert, von obskuren Folk-Blues-Stücken über Satisfaction von den Stones bis hin zu Frank Ocean, Nick Cave oder Rihanna. Doch die große Leitfigur hinter Chan Marshall und ihrer Cover-Kunst ist zweifellos Bob Dylan.

Schon in Moonpix, ihrem vierten Album (und ersten Meisterwerk) aus dem Jahr 1998, verweist sie doppelt auf Bob Dylan. Zunächst auf dem Lied Moonshiner. Dieses traditionelle amerikanische Folk-Stück wurde 1963 von Dylan gecovert und aufgenommen. Ein zweiter Hinweis ist das Foto von Dylan hinter einer dunklen Brille auf dem Albumcover. Es ist gut versteckt in der linken unteren Ecke des Booklets, aber wenn man es einmal entdeckt hat, ist es das einzige, was ins Auge sticht. Danach wird Dylan in Cat Powers Diskografie immer mehr Raum einnehmen. Zwei Jahre später, auf The Covers Record, ihrem ersten Coveralbum, nimmt sie sichPaths of Victory vor, ein weiteres Vintage-Stück ihres Idols, das 1963 aufgenommen und 1991 in der Bootleg Series veröffentlicht wurde. Außerdem covert sie darauf Kingsport Town, das Dylan 1962 gesungen hatte.

In den folgenden Jahren sang sie Stuck Inside of Mobile With the Memphis Blues Again für den Soundtrack des Films I’m Not There (über Dylan) und Teile von Knockin’ On Heaven’s Door für seine Filmkonzert-Performance Speaking for Trees. Auf Jukebox, ihrem zweiten Album mit Coverversionen aus dem Jahr 2008, covert sieI Believe in You. Das wirklich Besondere ist hierbei, dass sie inmitten ihrer Coverversionen einen wirklich sehr originellen Originalsong einbaut, Song to Bobby, eine Art Liebeserklärung an die Dylan-Songs, die ihr Leben geprägt haben. Dieses Lied schrieb Chan Marshall eine Woche, bevor sie Dylan zum ersten Mal in ihrem Leben traf, nach einem Konzert ihres Helden in Paris.

Überraschenderweise gab es auf Covers, ihrem dritten Coveralbum, das 2022 veröffentlicht wurde, keine Dylan-Coverversion. Vielleicht lag es daran, dass sie in jenem Jahr eine andere Dylan-Hommage im Sinn hatte, die größer, ehrgeiziger und vollkommen erfolgreich war. Am 5. November stand sie auf der Bühne der Royal Albert Hall in London, um ein Dylan-Konzert nachzuspielen. Und zwar nicht irgendeines: das sogenannte Royal Albert Hall-Konzert von 1966 (obwohl es tatsächlich in Manchester aufgenommen wurde), bei dem Dylan sich von seinem Folk-Stempel befreite und seine Songs in einer elektrisch-verstärkten Version spielte. Cat Power spielte die gleichen Lieder in der gleichen Reihenfolge, zuerst akustisch und dann verstärkt. Das Ergebnis ist bereits jetzt ein Höhepunkt in ihrer Diskografie. Es wäre nun an der Zeit, dass auch Dylan das riesige Talent seines großen Fans erkennt und anfängt, Coverversionen von Cat Power zu spielen…

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