Zwischen 1972 und 1976 spielt der noch recht junge Stevie Wonder fünf Alben ein, die zu Meilensteinen in der Geschichte des Labels Motown, aber auch der Pop- und Soulmusik werden sollten. Rückblick auf musikalische und technologische, nach wie vor einflussreiche Jahre...

Er sagte es immer schon: „Wenn jemand mit seinen Augen nicht sehen kann, heißt das nicht, dass er keine Vision hat.“ Diese Vision hatte Stevland Hardaway Judkins zwischen den Jahren 1972 und 1976. In dieser kurzen Zeitspanne wandelte sich der junge, bei Jugendlichen beliebte Popstar namens Stevie Wonder in einen revolutionären Produzenten und Meister der Melodie. 1972 ist Little Stevie erst 22 Jahre alt, er kann aber bereits auf eine beeindruckende und glorreiche Karriere zurückblicken. Der von Geburt an Blinde hat zu diesem Zeitpunkt seinen Fans schon bewiesen, dass er alles kann. Alles! Und das seit dem Alter von zehn Jahren, als ihn Ronnie White von den Miracles alias Smokey Robinson dem charismatischen Boss des Labels Motown, Berry Gordy, vorstellte. Da der Kinderstar ein richtiges Arbeitstier ist, landet er drei Jahre später einen ersten Hit (Fingertips Pt.2), aber leider ist er einem äußerst zwingenden Vertrag unterworfen, den ein wie gewohnt berechnender und von klingelnden Kassen besessener Gordy ausgetüftelt hatte. Stevie ist eine Vorzeigenummer für den Motown-Boss, der dank einer raffinierten Mischung aus Soul, R&B und Pop eine goldene Schallplatte nach der anderen gewinnt.

Aber erst 1970 bekommen wir mit Signed, Sealed and Delivered seine erste persönlichere, im Rhythm’n’Blues verankerte Produktion zu hören. An seinem 21. Geburtstag, am 13. Mai 1971, packt der liebe Little Stevie aus Saginaw im Michigan seine künstlerische Freiheit an der Wurzel, um Berry Gordy die Musik vorzulegen, von der er Tag und Nacht träumt. Der neue, jetzt sozial und politisch engagiertere Stevie Wonder kennt sich bei den neuesten musikalischen Errungenschaften bestens aus und spielt dann fünf essentielle Werke ein, die sich auf recht originelle Weise zwischen Soul, Funk, Rock, R&B und Pop hindurchschlängeln: Music of My Mind (1972), Talking Book (1972), Innervisions (1973), Fulfillingness’ First Finale (1974) und Songs in the Key of Life (1976).

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