Treue ABBA-Fans dürfen sich auf das neueste Album der Gruppe, "Voyage", auf jeden Fall freuen. Nach vierzig langen Jahren klingt die schwedische Gruppe wie eh und je...

In einer Szene aus Luis Buñuels Der diskrete Charme der Bourgeoisie erzählt ein junger Unteroffizier von einem Traum, in dem er mitten in einer Einkaufsstraße dem Gespenst seiner Mutter begegnet, was beim Zuschauer eine seltsame Mischung aus Angst und Traurigkeit hervorruft. Wie in dieser surrealen Darstellung von Buñuel finden wir das ABBA-Haus nach 40 Jahren des Schweigens in demselben Zustand vor, in dem wir es verlassen haben. Ein Geisterhaus, in dem nichts angerührt wurde und in dem nur eine dünne Staubschicht die orangene Farbe der raumzeitlichen Möbel kaum trübt. Der Hörer wandert durch die Schatten einer vergangenen Zeit, in der ein beruhigendes Gefühl von Nostalgie auf eine kitschige Ästhetik trifft, die ein Lächeln oder Unbehagen hervorrufen kann. Ein Weihnachtslied wie Little Things - mit Kinderchor und glitzerndem Glockenspiel - ist nicht mehr und nicht weniger als ein vergilbtes Polaroid von einem 24. Dezember, auf dem ein Onkel in Schlaghosen und eine Cousine mit einer 70er-Jahre-Dauerwelle posieren.

© Baillie Walsh

Das neunte Album der schwedischen Band ist zwar mit der heutigen Technik aufgenommen worden, und die Stimmen haben jetzt einen verwitterten Charme, aber der positive und verbindende Stil von ABBAs Musik ist immer noch präsent. Genauso wie ihr Gespür für den raffiniert inszenierten Hit. Synthetische Dudelsäcke, anmutige Flöten und reich verzierte Klavierakkorde sind die bevorzugten Instrumente des Quartetts, das weltweit 390 Millionen Alben verkauft hat. Als eine Art Zerrspiegel ihrer zeitlosen Hits (Dancing Queen, Mamma Mia, Fernando...) besteht Voyage aus Popsongs (Don't Shut Me Down, Keep An Eye On Dan) und Balladen (I Can Be That Woman), deren emotionale Kraft immer noch anwesend ist.

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