Wie die Feier zum Silvesterabend, so gehört auch das alljährliche Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker fest zur Neujahrstradition dazu. Während das letzte Jahr von zuschauerlosen Räumen geprägt worden ist, kann sich 2022 der Wiener Musikverein wieder glücklicher Gäste erfreuen – wenn auch die Maske weiterhin das beliebteste Accessoire bleibt. Seit 1946 findet die festliche Veranstaltung jeden 1. Januar statt, und jedes Jahr darf ein anderer, namenhafter Dirigent an der Spitze des weltberühmten Orchesters stehen, um uns ein heiteres Programm aus dem Repertoire der Strauss-Dynastie und deren Zeitgenossen zu präsentieren.
Daniel Barenboim, der seit Jahrzehnten eine überaus enge Verbindung mit den Wiener Philharmonikern pflegt, leitet nun zum dritten Mal, nach 2009 und 2014, das glanzvolle Konzertereignis. Den Auftakt des diesjährigen Konzerts gibt Barenboim mit Josef Strauss‘ Phönix-Marsch, ein Werk, das bereits bei seiner Uraufführung 1861 außerordentlichen Erfolg feierte. Und auch die darauffolgenden Stücke sind von einer märchenhaften Natur geprägt: Die Sirene, Ouvertüre zu Die Fledermaus, Tausend und eine Nacht, Nymphen-Polka – das Orchester nimmt uns mit in eine Welt voller Fabelwesen und Träumereien, die es erlauben, dem Alltag für einen Moment zu entfliehen.
Barenboim und die Wiener Philharmoniker ergeben dabei eine wunderbare Symbiose. Ihre, seit 1989 bestehende Zusammenarbeit, ist heute geprägt von tiefer Vertrautheit, einem authentischen Klang und vor allem viel Freude. Ohne große Gesten und Worte sind die beiden Partien perfekt aufeinander abgestimmt. Als Zugabe dürfen natürlich An der schönen blauen Donau und der Radetzky-Marsch nicht fehlen – das Highlight eines jeden Neujahrskonzerts, bei dem die Zuschauer, vom Dirigenten angeleitet, “mitklatschen” dürfen. Ein fabelhafter Einstieg in Barenboims Jubiläumsjahr, der am 15. November seinen 80. Geburtstag feiert.