Mit "Folklore", ihrem 8. Studioalbum, zeigt sich der Star schnörkellos und mit einem veredelten Folk, in einer ganz besonders feinen Produktion...

​Man sollte nie ​vergessen, dass Taylor Swift, bevor ​sie​ ein vergoldeter Popstar wurde, musikalisch in de​r Countryszene von Nashville aufwuchs. Natürlich scheint die Folklore ​der "Music City​"​ für die Sängerin, die jetzt in ihren Dreißigern ist, in weiter Ferne zu liegen. Und doch hat Taylor Swift nie aufgehört, ihre Feder in dasselbe Tintenfass wie ihre ​musikalischen Vorfahren zu tauchen und Romantik, Herzschmerz, ​Selbstreflexion, sozio-politische Kommentare oder persönliche Erfahrungen zu ​verarbeiten, so wie damals, als sie​ sich​ in Soon You'll Get Better ​mit ​de​m​ Krebs ihrer Mutter ​auseinandersetzte​... ​Im Kontext der Covid-Krise hat sie nun während der Quarantäne mit reduzierten Mitteln und einer engeren Besetzung ​dieses Folklore konzipiert, d​as​ im ​Hochsommer 2020 veröffentlicht wurde. Erste Überraschung: Aaron Dessner in der Produktion. Durch die Verpflichtung des Gitarristen von The National, den sie als eines ihrer Idole betrachtet, entscheidet sich die Sängerin für eine​n stilsicheren Musiker und stärkt ihre Glaubwürdigkeit bei einem eher an Indie orientierten Publikum. Den Nagel auf den Kopf trifft sie mit Exile, dem einzigen Duett auf dem Album mit Justin "Bon Iver" Vernon, der Dessner nahe steht​ und​ mit dem er Big Red Machine gründete.

Es ist alles da für ein überraschendes, ja untypisches Album, das niemals wie eine Berechnung klingt, die nur darauf abzielt, mit Hipstern zu flirten. Und das ist untypisch!

© Universal Music

Ohne Pop-Knaller, noch die x-te ​Pointe, die auf Kanye West abzielt, ​frei von ​übertriebenen Beats und getragen von einer nüchternen Instrumentierung (Klavier, akustische Gitarre, ​​Mellotron, Mandoline...) ist Folklore ein perfektes Gegenstück​ zu ihren bisherigen Alben und bewegt sich​ zwischen seidigem Neo-Folk und verträumtem Rock. Als hätte sich der ​Star zurückgezogen, um in einer im Wald verlorenen Hütte zu ​sich zu finden, wie Bon Iver in seinen frühen Tagen... Indem Taylor Swift ​ihre Kunst entblößt und sie von ​ihrer üblichen, für die ​Charts kalibrierten ​Ausleuchtung befreit, verleiht ​sie ihr mehr ​Tiefe.

© Beth Garrabrant

​I​n sozialen Netzwerken schrieb die Amerikaner​in​: "Vor diesem Jahr hätte ich wahrscheinlich zu viel über den perfekten Zeitpunkt nachgedacht, diese Musik zu veröffentlichen, aber die Zeiten, in denen wir leben, erinnern mich immer wieder daran, dass nichts garantiert ist. Mein Instinkt sagt mir, wenn man etwas tut, das man liebt, muss man es einfach in die Welt bringen. "Eine weise Entscheidung für eine schöne Pop-Platte für Erwachsene.

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