Max Mutzke ist Musiker, Songwriter, Moderator — und neuerdings auch frischgebackener Kinderbuchautor. Als vierfacher Familienvater mit Patchworkfamilie fehlt es dem aus dem tiefsten Schwarzwald stammenden Künstler keineswegs an Fantasie. Wir durften mit ihm über das neue Projekt sprechen und tauchen dabei in die Anfänge seiner Karriere und eigene Kindheit ein…

Popstarleben und gleichzeitig auf dem Land, abseits von jeglicher Zivilisation wohnen — das ist für Max Mutzke kein Problem. Aufgewachsen im tiefsten Schwarzwald ist es auch heute noch der Ort, wo der Musiker lebt und seine wertvollste Zeit verbringt. Verständlich, denn wie er uns durch die Laptopkamera zeigt, erstreckt sich vor seinem Haus, auf über 1.000 Metern Höhe und so weit das Auge reicht, eine verlassene und wunderschöne Waldlandschaft, die zum Träumen und Entdecken einlädt.

2004 durch Stefan Raabs Casting-Show SSDSGPS (Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star) entdeckt, wurder Max Mutzke zum neuem Aushängeschild der deutschen Poplandschaft und zog anschließend für sein Heimatland zum Eurovision Song Contest in Istanbul ein, wo er den achten Platz belegte. Mit großen Charts-Erfolgen und einer musikalisch ausgefeilten, wiedererkennbaren Stimme hatte Mutzke schnell alle Jazz-, Funk- und Pop-Herzen erobert. Der Traum “aus dem Schwarzwald ins Farbfernsehen” wurde zur Wirklichkeit, was sich nicht zuletzt in seinen Alben Max Mutzke oder Black Forest widerspiegelt.

Doch sein Allroundtalent sollte sich neben seinem musikalischen Talent als Sänger und Songwriter schnell ausweiten, wobei er inzwischen nicht nur regelmäßig als Moderator im Fernsehen auftritt. Letzten Herbst veröffentlichte Mutzke sein erstes Kinderbuch Komm mit ins Paradies der Träumer, welches auch als Hörbuch verfügbar ist und vom Autor eingelesen wurde. Auf fantasievolle Weise erzählt der Künstler von seiner persönlichen Einschlafgeschichte für seine Kinder. Mit einem liebevollen und kreativen Trick lockt der Familienvater die Kinder ins Bett, indem er sich mit ihnen im Traum verabredet. Denn nur wer schläft, kann die Abenteuer im “Paradies der Träumer” erleben…

Max Mutzke - Paradies der Träumer
Max Mutzke - Paradies der Träumer

Du hast in einem Interview mal deine Kindheit als “Bullerbü im Schwarzwald” bezeichnet. Das klingt nach sehr vielen positiven Erinnerungen.

Meine Kindheit ist geprägt von unglaublich vielen schönen Ereignissen. Das liegt daran, dass wir ein Elternhaus hatten, das einen absoluten Sinn für Musisches hatte. Meine Mutter war Schauspielerin, mein Vater war Arzt und wir hatten ein riesiges, altes Pfarrhaus, in dem wir aufgewachsen sind, mit einem Proberaum, wo immer ganz viel Musik stattgefunden hat und wo auch ich meine ersten musikalischen Schritte gegangen bin. Wir waren sechs Geschwister und meine Mutter war eine total aufgedrehte, unglaublich aufgeweckte und herzliche Frau. Aber das Ganze hat auch eine große Leidensgeschichte mit sich gebracht, die teilweise ja auch bekannt ist. Meine Mutter war Alkoholikerin, was zum Ende immer schlimmer wurde und woran sie letzten Endes gestorben ist. Und obwohl mein Vater Arzt war und gutes Geld verdient hat, sind wir eines Tages in eine Privatinsolvenz gerutscht und mussten das Haus verkaufen, das für uns alle ein wichtiger Anker war. Unter diesem Damoklesschwert haben wir auch gelebt. Es gab eben immer dieses Auf und Ab oder zumindest diese zwei Seiten unserer Kindheit. Die eine, die bedingt war durch das Interesse meiner Eltern an Kunst und Kultur und einige Ereignisse, die ganz furchtbar und schmerzhaft waren und die uns auf jeden Fall als Familie geprägt haben.

Trotzdem spielt der Schwarzwald auch heute immer noch eine wichtige Rolle für dich, du selbst lebst auch dort.

Im Schwarzwald bin ich nicht nur aufgewachsen, dahin bin ich auch geflüchtet und habe sozusagen eine Art Resilienz über diese Gegend und Menschen, aber auch über meine damaligen Hobbies entwickelt. Ich hatte nur Hobbies, die mich so richtig das Leben haben spüren lassen. Von Freeclimbing über Motocross-Fahren und Skaten bis hin zu eigentlich allem was action-mäßig ist. Das alles hat mich eingesaugt und ich habe das extrem gerne angenommen, wobei der Sinn dahinter auch bestand, sich aus bestimmten Situationen zu flüchten und abzulenken. In diesem Moment kommt es einem natürlich nicht so vor, das merkt man erst mit einem gewissen Abstand Jahre später.

Dadurch entstehen aber auch ganz viele positive Aspekte. Man muss sich nämlich jeden Tag neue Aktivitäten überlegen und das Glück selbst in die Hand nehmen. Wenn es mal zu Hause nicht schön war, gab es Freunde und Hobbies, die mich total glücklich gemacht haben. Was wiederum bedeutet, dass man eine Art soziale Intelligenz entwickelt, um zu spüren: “Wen kann ich diese Woche wieder besuchen? Wem gehe ich noch nicht auf die Nerven? Wen muss ich in Ruhe lassen? Was bringe ich für Ideen mit, damit die Leute Bock auf mich haben?” Deswegen habe ich schon sehr früh einen Leitfaden entwickelt, der sich bis heute hinzieht. Oft bin ich heute noch die Person, die den ganzen Freundeskreis und Familie zusammentrommelt — diese Macher-Mentalität habe ich aus der Kindheit mit ins Erwachsenenleben mitgenommen.

Inwieweit hat dir diese soziale Intelligenz auch später geholfen, in deiner Musikerkarriere und generell im Musikbusiness zurechtzukommen?

Man muss dazu sagen, dass ich diese ganze Karriere beginnen konnte, da ich ein Elternhaus hatte, das mich komplett toleriert und unterstützt hat. Meine Eltern haben mir und meinen Geschwistern immer gesagt: “Wenn du das machen willst, mach es. Es muss ja einen Grund geben, dass du es machen willst. Wenn wir dich unterstützen können, unterstützen wir dich.” Deshalb hat das auch alles funktioniert — mit Hauptschulabschluss erst mal zwei Jahre Musik studieren. Ich habe aber dann selber gemerkt, dass diese Kombination, Hauptschule und Schlagzeuger, nicht die beste ist. Was ist, wenn ich irgendwann mal keine Lust mehr auf Musik habe? Außerdem wurde mir auch bewusst, wenn man die Musik zum Beruf macht, dass es ganz viel an Romantik verliert. Darum habe ich dann selbstständig den Realschulabschluss und dann das Abitur nachgeholt, und gleichzeitig hat mich dann meine Karriere von hinten wie eine Welle überrollt.

Diese Doppelbelastung — drei Fernsehauftritte pro Woche, drei Tage überhaupt nicht in der Schule sein — und gleichzeitig sich auf Abiturprüfungen vorbereiten, härtet natürlich ab. Das kann man mit Anfang zwanzig vielleicht einfacher wegstecken, aber es hat mir gezeigt, dass das reale Leben existiert und dass dieses “aus dem Schwarzwald ins Farbfernsehen rutschen” nicht bedeutet, dass die Welt um mich herum nicht nur bunt ist. Das ist auch der Grund, warum ich mit einer anderen Attitude in diese Karriere hinein bin und nie den Kontakt zum Boden verloren habe. Denn in der Schule gab es überhaupt keinen Promibonus, außer dass ich drei Tage fehlen durfte. Dabei hat mir sicherlich diese soziale Intelligenz geholfen. Ich habe aber immer damit gerechnet, dass die Karriere in ein bis zwei Jahren sowieso vorbei ist und ich dann nochmal studieren werde. Doch es kam alles anders, und ich bin extrem froh darüber.

Wie nimmst du den Anfang deiner Karriere aus der heutigen Sicht wahr?

Die ersten zwei Jahre gehen natürlich total ab und dann stürzt du erst mal in so ein Loch des Desinteresses der deutschen oder internationalen Medien. Der Grand Prix ist über ein Jahr her und du interessierst keinen Mensch mehr. Und wenn du da nicht nachlieferst, dann hast du verloren. Und dabei musst du dich eigentlich wie jede andere Band, die von Null anfängt, neu beweisen. Das muss man aushalten können. Ich weiß nicht, wie viele Interviewanfragen oder Konzerte lange Zeit im Voraus angefragt und dann kurzfristig gecancelt wurden, weil es dann schon den nächsten moderneren oder hipperen Act gab. Das lief so mehrere Jahre nach dem Grand Prix und es lässt einen sehr demütig werden und dankbar über jede Show, die wir spielen. Doch mittlerweile ist es tatsächlich so viel wie nie. Jedes Jahr wird es mehr und größer und man kann das an vielen Faktoren sehen, an meinem Terminplan, an der Vielfältigkeit der Projekte, an der Größe des Publikums, am Kontostand, und so weiter. Es fühlt sich sehr gut an, ein sicheres Standbein aufgestellt zu haben — außer, es kommt natürlich Corona…

Diese Einstellung hat dir aber sicherlich auch geholfen, dahinzukommen, wo du heute stehst…

Das liegt aber auch daran, dass für mich die Familie über allem steht. Ich weiß, das ist ein sehr lahmer Spruch, aber was ich damit meine, ist, dass ich jede freie Sekunde nutze, um nach Hause zu kommen. Wir sind eine Patchworkfamilie, aber haben einen sehr engen Draht mit allen Beteiligten. Das bedeutet für mich jedoch auch, dass, wenn ich Samstagabend eine Show spiele, die 500 Kilometer weit weg ist, ich nach der Show definitiv im Auto sitze und nachts nach Hause fahre. Ich will morgens mit den Kindern aufwachen und zusammen den Tag beginnen, frühstücken und dann gemeinsam Sachen unternehmen. Bei mir steht die Familie wirklich über allem, das ist mein Anker, und ich kenne nicht so viele in meiner Branche, denen es genauso geht.

Ich vergleiche mein Leben immer mit einem Baum. Die Wurzeln sind die Wurzeln meines Lebens, also meine Herkunft, Heimat und das soziale Umfeld. Und der Stamm, der daraus gewachsen ist, ist meine Familie. Meine Karriere hingegen ist ein großer, starker und wichtiger Ast, aber wenn der wackelt, dann wackelt nicht unbedingt der ganze Stamm. Wenn an dem Ast ein paar Zweige abbrechen — ein paar Projekte zum Beispiel — dann macht es dem Baum generell nicht so viel aus und es blühen auch wieder neue Sachen auf. Wenn aber umgekehrt der Stamm ins Wanken kommt, dann wackelt auch der Ast und meine Karriere leidet darunter.

Du bist Sänger, Songwriter, Moderator und vierfacher Familienvater. Vor kurzem hast du dein erstes Kinderbuch veröffentlicht. War es dir wichtig, dass dein aktuelles professionelles Projekt mehr mit deiner letzteren Rolle zu tun hat?

Es war eher ein Zufall. Die Geschichte beziehungsweise die Mechanik, die hinter dem Buch steht, ist aus der Not heraus geboren. Ich habe durch die mangelnde Zeit, die ich mit meinen Kindern habe, enorm viele Rituale in unserer Familie eingeführt. Und ich weiß, dass Rituale das Schönste sind. Zu diesen Ritualen gehört beispielsweise auch, wie man geweckt wird. Wenn die Eltern einen liebevoll wecken, danach zum Beispiel alle im Badezimmer gemeinsam Zähneputzen oder man zusammen frühstückt, die Kinder aus der Schule abholt, all solche Sachen… Das sind alles Rituale, die sich bis Ostern, Weihnachten, sowie zu Geburtstagen hinstrecken. Es gibt eigentlich so viele, dass man teilweise von einem Ritual ins nächste rutscht. Das hilft nicht nur für einen gesunden Ablauf zu Hause, sondern es gibt einem auch einen ganz festen Halt. Und man merkt immer, wenn ein Ritual durchbrochen wird, wie beispielsweise durch ein Ereignis wie Corona — wenn Weihnachten nicht mehr alle 30 Leute zusammenkommen — was das ausmacht und was es aber auch für Chancen gibt, wenn man bestimmte Dinge aufbricht.

So gibt es ein bestimmtes Ritual, was ich entwickelt habe, um die Kinder ins Bett zu bringen. Weil natürlich, wenn ich spät nach Hause kam, wollten die Kinder auf gar keinen Fall schlafen gehen. Darum gab es irgendwann die Idee zu sagen, ich muss ihnen eine Geschichte erzählen, damit sie ins Bett wollen und sich darauf freuen. Sie müssen sozusagen in den Schlaf gelockt werden, indem wir uns dort verabreden. Denn wenn man sich verabredet, muss man pünktlich sein. Das ist wichtig, aus Respekt, und weil es sonst nicht funktioniert. Und weil meine Kinder natürlich nichts verpassen wollen, wollten sie unbedingt ins Bett.

“Rituale sind das Schönste für mich, sie helfen nicht nur für einen gesunden Ablauf zu Hause, sondern geben einem auch ganz festen Halt. So habe ich ein bestimmtes Ritual entwickelt, um die Kinder ins Bett zu bringen.”

Wie genau verabredet man sich im Traum?

Wenn man eine Fantasie hat, dann kann man Kindern alles erzählen. Die schauen dich mit ihren Riesenaugen an und finden alles total verrückt. Das habe ich besonders von meiner Mutter gelernt. Meine Mutter konnte sich im Halbschlaf noch irgendeine Geschichte an den Haaren herbeiziehen. Als Erwachsener denkt man: “Mein Gott, wie absurd, was für eine unlogische Geschichte.” Aber ich habe meine Kinder gesehen, und sie haben alles geglaubt. Da können sich Elefanten in Fliegen verlieben und zusammen Kinder bekommen — und die Fliegen haben dann Rüssel und die Elefanten können fliegen — es gibt keine Grenzen! Das ist alles wirklich in ihren Köpfen passiert. Ich habe damals meiner Mutter unterstellt, dass sie zu “faul” oder “unkreativ” ist, einfach eine richtige Geschichte zu erzählen, aber eigentlich ist es das Gegenteil. Denn meine Kinder haben diese Geschichte definitiv noch nie gehört.

Ich habe mich abends hingesetzt und angefangen zu erzählen, dass wir uns im Schlaf treffen und so ist in meinem Kopf und in den Köpfen der Kinder das “Paradies der Träumer” entstanden. Alles, was dort existiert, ist essbar. Natürlich geht es darum, dass es natürlich erst mal süß ist. Es gibt den Marzipanhügel und den Marshmallowberg und es gibt einen Felsen, den Wunschsprungfelsen, von dem man reinspringen kann und in der Luft denkt man an das, worin man gerne landen möchte und landet zum Beispiel in kaltem Stracciatella-Joghurt. So geht man mit den Kindern auch in den Diskurs und kann ausmachen, wo man sich trifft und was man alles vorhat.

Natürlich war mir bewusst: “Mist, wenn die morgen aufwachen, wird ihnen natürlich klar, dass wir das alles nicht erlebt haben.” Denn im sehr unwahrscheinlich Fall werden sie es wirklich geträumt haben. So kam die zweite Idee, dass ich noch einen Fallstrick einbauen muss, dass man alles vergisst, wenn man eine bestimmte Sache nicht beachtet: Denn durch dieses ganze süße Land hat man irgendwann Lust auf etwas Salziges und man riecht gebratenen Fische. Und selbst wenn man im echten Leben keine Fische mag, kann man diesen nicht widerstehen, weil man so viel Süßes gegessen hat, dass man irgendwas anderes braucht. Isst man jedoch vom Fisch, wird man sich an nichts mehr erinnern. Wenn man also am nächsten Morgen die Kinder weckt und ihnen anfängt zu erzählen, was im Paradies der Träumer alles passiert ist, springen sie sofort aus dem Bett, können sich an nichts erinnern und möchten alles wissen.

Max Mutzke - Paradies der Träumer
Max Mutzke - Paradies der Träumer

Der Song zum Hörbuch

Von einer Einschlafgeschichte zu einem Kinderbuch sind es jedoch ein paar Schritte — wie kam es dazu, dass du das alles aufs Papier gebracht hast?

Die Idee habe ich einer Freundin erzählt und diese hat wiederum eine sehr gute Freundin, die Therapeutin ist, und meinte, ich muss unbedingt ein Kinderbuch daraus machen. Zufälligerweise hatte gerade jemand in meiner Familie ein Buch geschrieben, wobei mich dieser Verlag mich mit dem Fischer Verlag in Kontakt gebracht hat. Dabei habe ich auch gemerkt, wie unglaublich sympathisch der Buchmarkt ist. Das ist im Musikmarkt nicht unbedingt der Fall, das ist ein sehr großes Business, wo man auch Leute findet, die morgen Waschmaschinen verkaufen würden, wenn sie damit mehr Geld machten. Dabei geht es nicht um Leidenschaft. Natürlich gibt es genügende, die wirklich mit Herzblut dahinter stehen, aber es gibt auch eine Menge furchtbarer Geschäftsleute, die in eine Grauzone stoßen und eigentlich nichts anderes machen, als Millionen zu verdienen — und das Geld kommt von den Künstlern und Künstlerinnen, die den Content liefern. Meine Erfahrung im Buchmarkt war komplett anders und wir hatten ein total nettes Team, das mich und meinen Manager langsam in die Mechanismen eingeführt hat.

Gleichzeitig war dann auch Corona und wenn leider viele schlimme Sachen passiert sind, hat das für mich in dem Fall eine neue Tür geöffnet. Ich habe einfach gesagt: “Ok, ich mache es!”, weil mein Leben schon immer so funktioniert hat. Das ist eine Philosophie, die ich meinen Kindern immer sage. Im Zweifel: Dinge immer tun. Natürlich nicht, wenn es um das eigene Leben oder die Gesundheit geht. Aber in Sachen Karriere sollte man immer Sachen ausprobieren. Deswegen habe ich beispielsweise auch das Moderieren angefangen. Ich hatte total viele Zweifel, aber ich habe es einfach ausprobiert und es hat geklappt. Oft lese ich in den Medien “Max Mutzke ist der vielseitigste Musikact Deutschlands”. Das liegt daran, dass ich einfach alles mache — das ist mein Motto. Das war schon immer so, auch bei meinen Hobbies und deshalb war es für mich auch ganz selbstverständlich, dass ich dieses Buch geschrieben habe.

Und was sagen deine eigenen Kinder zu dem Buch?

Ich habe es ihnen, als es fertig geschrieben war, einmal vorgelesen und einige sind jetzt schon älter und fanden es natürlich ganz toll, weil sie sich an früher und an die Geschichten aus dem Paradies der Träumer erinnert haben. Es hat alle sehr gefreut.

Ich bewundere Autoren und Autorinnen, die so lange schreiben, dass ihre Hörbücher 16 Stunden dauern! Meines geht knapp eine Stunde und ich habe echt ziemlich lange daran gesessen. Manche sagen, dass sie die Geschichte bereits von Anfang an komplett im Kopf haben und andere schreiben einfach drauf los, genauso war es bei mir und es hat total viel Spaß gemacht, viel einfacher als Songtexte dichten! Songs schreiben ist echt der Horror, alles muss in vier Zeilen passen und darf weder zu artifiziell noch zu lose klingen. Selbst Herbert Grönemeyer einmal gesagt: “Texte schreiben ist einfach ekelhaft. Es macht wirklich keinen Spaß.” (lacht)

Hattest du selbst eine Lieblings-Einschlafgeschichte als Kind?

Eine bestimmte Geschichte war es nicht, aber ich habe Hörbücher geliebt, damals noch auf Kassetten natürlich. Grimms Märchen zum Beispiel, obwohl diese tatsächlich teilweise echt brutal sind! Aber für mich hat viel mehr das Ritual gezählt. Mein Vater hat sich immer Zeit genommen, uns nach seiner Arbeit Gute Nacht zu sagen und — er war sehr gläubig — mit uns zu beten, jedoch in einer schönen Form, in der man sich sozusagen für den Tag bedankt. Tatsächlich mache ich das heute noch, unabhängig vom Glauben, denn ich finde das ein schönes Ritual. Ich lasse jeden Abend, bevor ich einschlafe, nochmal in meinem Kopf den Tag im Schnelldurchlauf Revue passieren, mit allen Highlights und blöden Momenten. Das ist mein eigenes Ritual.

Zum Anhören

Künstler