Man kann von einer Zeit vor und von einer Zeit nach Nirvana reden, egal ob man sie nun anbetet oder verabscheut. Zuvor schien der Alternative, Indie- oder Undergroundrock (die Benennungen sind endlos), der in den Augen der Major Labels indiskutabel war, einer Elite vorbehalten zu sein und man fand ihn nur in den hintersten Winkeln der Plattenläden. Manchmal sogar nur in ganz bestimmten, hoch spezialisierten Läden, in denen ausschließlich erfahrene Freaks verkehrten. Und damit war er für die breite Öffentlichkeit unerreichbar. Im Jahre 1987 war nämlich dieser Indie-Rock wirklich noch „independant“! Und plötzlich kamen, wie aus dem Nichts, Kurt Cobain, Krist Novoselic und Dave Grohl daher…
Nirvanas Erfolg war allerdings nichts Selbstverständliches. Zuerst ist da diese Faszination für alle Spielarten des Rock: Pop mit den Beatles, Hard mit Led Zeppelin, Metal mit Black Sabbath, Rock mit den Replacements, Punk mit den Stooges, Hardcore mit Black Flag, und in erster Linie alle Varianten von Meat Puppets, Hüsker Dü und zu guter Letzt von den Pixies – die größte Leidenschaft schlechthin, an der Cobain festhielt. „Wir wurden von ihnen dermaßen beeinflusst, das war beinahe lächerlich. Wir übernahmen einfach alles von ihnen. Die Dynamik, die Akkorde, die Marotten beim Komponieren, diese Art, mal ganz leise und plötzlich ganz laut zu spielen. Eigentlich hätte ich eine Gruppe zusammenstellen sollen, um Neuaufnahmen der Pixies zu machen, das hätte mir völlig gereicht.“ Die drei jungen Männer, mit den langen Haaren und aus dem verregneten Bundesstaat Washington stammend, machten ein paar Monate lang Versuche unter allerlei Namen (Fecal Matter, Stiff Woodies), bevor sie sich schlussendlich Nirvana nannten.
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