Seit 20 Jahren steht das Label Fabric im pulsierenden Zentrum der britischen Elektroszene. Seine Kompilationen "Fabric" und "FabricLive" sind Anhaltspunkte für Plattenhändler und Musikliebhaber, denen Qualität wichtig ist, wogegen im Club jedes Wochenende ein Fünfsterneprogramm die Besucher in Schwung bringt. Rückblick auf die Geschichte einer englischen Institution.

Für Elektromusikfans bedeutet heutzutage der Name Fabric zweierlei: Durchgefeierte Abende in London, an denen sie DJs am Höhepunkt ihrer Karriere entdecken, sowie zwei Kompilation-Serien, mit denen sich die begabtesten Produzenten ihrer Generation hervortun. Da Fabric gleich zu Anfang seinen Dancefloor mit einem Label assoziierte, begleitete es die englischen Clubber nach ihren Abenden in London nach Hause. Innerhalb von nahezu zwanzig Jahren wurde die britische Marke ein Fundament, ein sicherer Anhaltspunkt, dem man blindlings vertrauen kann, und der gleichzeitig zur Musikgeschichte jenseits des Ärmelkanals – und damit weltweit – einen enormen Beitrag geleistet hat. 

Wie jede ernstzunehmende Einrichtung hat Fabric nie seine Adresse gewechselt. 77A Charterhouse Street, im Stadtteil Clerkenwell. Alles hat in diesen ehemaligen Fleischkühlhäusern angefangen, und zwar mit der Aktivität der beiden Abendveranstalter Cameron Leslie und Keith Reilly. Da ihnen die damals in den Londoner Diskos gebotene „kitschige“ Musik auf die Nerven ging, beschlossen die beiden, ihren eigenen Club zu öffnen. Eine Idee, die sie schon seit einigen Jahren im Kopf gehabt hatten. „Damals spielten alle annehmbaren Londoner Clubs heruntergekommene House Music“, erinnert sich Keith Reilly. "Ich fing an, Abende in Lagerhäusern zu veranstalten. Das lief gut, bis sich die Polizei ein bisschen zu sehr dafür interessierte. Da suchten wir dann in erster Linie nach einem Ort mit dem besten Soundsystem. Wir wollten einen Ort, der uns an die Warehouse Partys erinnern sollte, mit optimalem Sound und frischer Luft. Wir haben 10 Millionen Pfund investiert, 2 davon gingen in die Klimaanlage.“ Die Arbeiten dauerten zwei Jahre… und dann wurde der Club am 29. Oktober 1999 eröffnet. „Am ersten Abend gab es ein heilloses Durcheinander. Die Polizei rief uns ununterbrochen an, weil die wartende Menge draußen die Straße blockierte: ‘Lasst sie rein oder schickt sie weg!‘ Es gab Clubbesucher ohne Ende und wir hatten das alles nicht mehr ganz unter Kontrolle. Die Arbeiten waren nicht einmal ganz abgeschlossen. Einen Moment lang fragten wir uns, ob wir überhaupt öffnen können. Um 18 Uhr gab es immer noch keinen Strom. Wir waren schweißgebadet und alles war recht chaotisch, aber letzten Endes ist alles gut gegangen und es gab nie eine Unterbrechung. Ich glaube, dass wir seit diesem Tag nie einen Samstag hatten, an dem der Club nicht ausgebucht war.“

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