Zum 90. Geburtstag des wegweisenden Jazzklarinettisten und Improvisators Rolf Kühn

Es ist immer wieder die Schönheit des Augenblicks im Spiel von Rolf Kühn. Aus dem Studio 7 des ehemaligen RIAS (heute Deutschlandradio) ist es der Klarinettenton, der durch das geöffnete Fenster schwebt. Ein festgehaltener Moment, wie eine Skizze, eine Zeichnung, die langsam zu Boden gleitet. Fast täglich arbeitet Rolf Kühn hier an der Beweglichkeit seiner Mundmuskulatur, an Ansatz und Atmung. „Die Klarinette“, sagt er, „ist unerbittlich. Sie verzeiht es nicht, wenn ich nicht täglich übe.“ Zu Beginn, als Kind in Leipzig, sind es zwölf, vierzehn Stunden und mehr. Ein Besessener. Er arbeitet an seinem Ton, an seiner Klangvorstellung.

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