Mit "Tinfoil Hat" veröffentlicht der New Yorker eine überwältigendes Werk mit aufrichtigem und aktuellem Blues-Rock...

Beim Lockdown im Jahre 2020 musste man sich zuhause ja irgendwie beschäftigen. Da in den USA im November dann wegen der Präsidentschaftswahl die Zukunft auf dem Spiel stand, mussten die Leute etwas tun, um nicht vor lauter Angst schlapp zu machen. Popa Chubby, der beliebte amerikanische Blues-Rocker wäre das Jahr über sicher lieber auf Tournee gegangen, um die anlässlich des 30. Jahrestages seines Karrierestarts erschienene Kompilation It’s A Mighty Hard Road zu zelebrieren. Mit dem Feiern wurde es dann aber nichts und Popa Chubby tröstete sich damit, eben zuhause zu spielen. Er war zwar eingeschlossen, aber nicht von der restlichen Welt ausgeschlossen.

Dieses unerwartete Album ist in erster Linie eine Chronik des Jahres 2020 in Amerika, zu dessen Beginn die Corona-Epidemie ausbrach, in deren Folge die Verschwörungstheoretiker auf den Plan traten und es auch noch zu rassistischen Gewaltszenen kam, bis es mit der Präsidentschaftswahl zu Ende ging. Dieses Amerika ist krank und verrückt geworden. Popa Chubby verpasst dem Land eine Rosskur, singt lautstark, um ihm zu sagen, dass es sich beherrschen muss und verabreicht ihm die mit seiner Gitarre produzierten Elektroschocks.

Musikalisch gesehen handelt es sich um waschechten Popa Chubby, einen Energiedrink voller Blues-Rock mit ein paar romantischen Tropfen. Dieses Album hat er ganz allein hergestellt und er rückte mit einem Reggae-Titel heraus, weil er den genauso mag wie Blues-Rock. Vielleicht hat ja Popa Chubby beim Einspielen dieser Songs davon geträumt, auf der Bühne zu stehen, und der Frust darüber, dass er das nicht tun konnte, machte sie umso zugkräftiger. Das ist echter Popa Chubby, aber es ist ein bisschen mehr als Routine: in Tinfoil Hat hört man die Not heraus, die Wut, die Verbitterung, die Revolte und die Hoffnungen eines Musikers, der aufrichtiger und aussagekräftiger ist als je zuvor.

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