Vincent präsentiert den neuen Vorverstärker SA-T7 “Diamond”, der per Hightech klassische Röhrentechnik in die Zukunft bringen will.

Es scheint, als übe die Kombination aus der bewährten Röhrentechnologie und der neuesten Regelungs- und Steuertechnologie – gepaart mit früher nicht verfügbaren Bauteilen – eine beeindruckende Faszination aus. Und das auf Entwickler, potenzielle Kunden und selbstverständlich auch HiFi-Redakteure.

Die hier getestete Vorstufe von Vincent, einem Hersteller, der zwar in China fertigt, aber in Deutschland entwickelt und die Endmontage vornimmt, weicht von den üblichen Standards ab. Die ursprüngliche SA-T7 gehört zu den Bestsellern von Vincent in der gehobenen Preisklasse, startete 2016 mit einem Preis von 2.500 Euro wurde damals von STEREO als “Überragend” gewertet.

Ohne in absurd hohe Preisregionen abzudriften, zeigen die selbstbewussten 4.000 Euro UVP für die neue “Diamond”-Version den hohen Anspruch, den dieses edel gestaltete Gerät erfüllen soll. Der höhere Preis ist nicht unbedingt billig, aber mit Sparen noch erreichbar.

Die “Diamond”-Version ist eine grundlegende Modifikation des Originals, da die bisherige Schaltung angepasst werden musste, um die kostbare, aber endliche Telefunken-Röhren zu verwenden. Die Anpassung reduzierte die Röhrenzahl von acht auf vier, wobei jeweils eine Triode und eine Pentode im gleichen Glaskolben miteinander verbunden sind. Hinzu kommt die im Sichtfenster beleuchtete Röhre, eine AEG 85A2 zur Spannungsregelung.

Die symmetrische Front mit ihrem zentral platzierten Fenster, welches besagte Röhre LED-verstärkt präsentiert, überzeugt jedenfalls direkt. Das ist natürlich Geschmackssache, aber wir finden besonders in der “nativen” von insgesamt vier Helligkeitsstufen, in der nur die Röhre selbst leuchtet, den Anblick sehr ansehnlich.

Analoge und digitale Ausstattung

Mit einem beeindruckenden Gewicht von 8,5 Kilogramm hat der neue Vincent einiges zu bieten, so etwa eine Digitalsektion inklusive DAC-Chip von Texas Instruments und digitalen Eingängen wie auch Bluetooth. Zusätzlich zu einem ungeregelten Ausgang für Aufnahmegeräte trägt der Preamp gleich zwei Paar Vorstufenausgänge, was die Ansteuerung mehrerer Endverstärker oder Aktivboxen ermöglicht, etwa für Bi-Amping oder Multiroom.

Der kreative Kopf hinter Vincent ist Diplom-Ingenieur Frank Blöhbaum, der überzeugt ist, dass klassische Röhrenschaltungen der Qualität moderner Quellen nicht gerecht werden können. Um dem entgegenzuwirken, kommen hier Spanngitterpentoden vom Typ Telefunken PCF803 zum Einsatz anstelle der üblichen ECC81/82/83 Trioden, was klangliche Vorteile bieten soll. Diese bieten etwa eine höhere Verstärkung bei gleichzeitig niedrigerem Rauschpegel, weisen hohe Bandbreiten auf und stammen aus alten Lagerbeständen, werden also “New Old Stock (NOS)” genannt. Die “Diamond”-Version wird es also auch nur in limitierter Stückzahl geben, solange der Vorrat an Telefunken-NOS-Röhren reicht.

Beste Pentode für besten Klang

Teil des SA-T7D ist die “BestPentode”-Röhrenschaltung, die Blöhbaum selbst entwickelte, um den enormen Verstärkungsfaktor der Pentode zu nutzen und die angebliche Überlegenheit der Triode zu widerlegen. Kombiniert wird das mit der ausgeklügelten “Vimala-Stromquellenkopplung”, bei der mittels einer Stromquelle eine hochlineare Signalverarbeitung mit minimalen Störungen erreicht werden soll.

Im direkten Duell mit der “Urversion”, der SA-T7(MK), war unverkennbar, welche Vorteile die “D” bietet: sie wirkt stimmiger und geschmeidiger, besonders bei Stimmen verzaubert sie die Zuhörer geradezu. Es wird schwer, mit einem Vorverstärker dieser Preisklasse eine höhere Klangqualität zu bekommen. Ein gut gemachtes Röhrengerät, das nicht krampfhaft versucht, wie ein Halbleiter zu klingen, verleiht dem Klangbild oft das gewisse Etwas an Farben, Aura, weichen Übergängen und einem angenehmen Hauch von Wärme. Die Vincent-Vorstufe spielt mit Kraft und Leichtigkeit, zaubert eine farbenprächtige und opulente Bühne und erfüllt sie mit Leben. Das ist ein mitreißender Klassenunterschied im Vergleich zur Basisversion.

Testgeräte

Plattenspieler: Universum (Micro) F-2095
CD-Spieler: Audiolab 8300 CDQ
Streamer: Audiolab 6000N Play
Vorverstärker: Audible Illusions Modulus 3A, Vincent SA-T7 (Urversion)
Endverstärker: QSC USA 1310, Sumo Andromeda
Lautsprecher: Spendor 3/5, Visaton Vox 252
Kabel: HMS, Silent Wire, Supra
Phono-Kabel: Supra