Der dänische Hersteller Dali bietet eine Reihe von ohrumschließenden Bluetooth-Kopfhörern an, von denen das Modell IO-12 das Spitzenmodell darstellt. AptX-Codecs, aktive Geräuschunterdrückung, luxuriöse Verarbeitung und die Verwendung der hauseigenen SMC-Technologie sind nur einige seiner Qualitäten.


Eigenschaften

Preis: 999 €
Akkulaufzeit: 35 Stunden
Lautsprecher: 50-mm-Papierfaserkonus, SMC-Magneten
Bandbreite (passiver Modus): 10-48 000 Hz
Impedanz (passiver Modus): 25 ohms
Bluetooth-Codecs (5.2): SBC, AAC, aptX HD, aptX Adaptive
Konnektivität: mini-jack 3,5 mm, USB-C
Zubehör: Tragekoffer, 1,2-m-Miniklinkenkabel, 3-m-Miniklinkenkabel, 1,2 m USB-A/USB-C-Kabel, 3,5/6,35-mm-Adapter, Flugzeugadapter
Größe : 195 x 95 x 205 mm
Gewicht: 370 g

Bei Dali fällt die Veröffentlichung dieses neuen High-End-Kopfhörers mit dem 40-jährigen Bestehen der Marke zusammen. Heute ist sie für ihre verschiedenen Lautsprecherserien bekannt, die Musikliebhaber begeistern. Es gibt Modelle in allen Preisklassen und Formaten, angeführt von dem außergewöhnlichen Modell Kore für fast 90.000 €. Es gibt aber auch Regal-, Säulen- und Einbaumodelle, die wesentlich erschwinglicher sind.

Dali bietet drei Kopfhörer an, die alle kabellos sind und ein ohrumschließendes Format haben. Nach dem IO-4 und dem IO-6, die seit 2019 mit den Referenzen des Bereichs um 300-400 Euro konkurrieren, kommt nun der IO-12. Dieser Kopfhörer befindet sich im oberen Preissegment und hat nur recht wenige Konkurrenten vor sich. Bluetooth-Kopfhörer für 1.000 € sind selten. Dali begründet dies mit der Verwendung einer Technologie für das Lautsprecherdesign, die von seinen Lautsprecherserien abgewandelt wurde. Es handelt sich also um einen Hi-Fi-Kopfhörer, der mit Hi-Res kompatibel ist.

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© qobuz

Präsentation des Dali IO -12

Der IO-12 verfügt über eine luxuriöse Aufmachung, die seiner Preisklasse entspricht. Die Ausführung “Dark Chocolate” entspricht einem sehr dunklen Braun. Die eher rechteckigen als runden Ohrpolster erinnern an einen Hauch von Vintage. Die Kombination von Braun mit Teilen aus Bronze, die an Roségold grenzen, und mit einem Finish der Ohrmuscheln aus irisierendem Metall tragen ebenfalls dazu bei, diesem Kopfhörer einen Neo-Retro-Stil zu verleihen. Kurzum, die äußere Erscheinung des IO-12 ist aufwertend.

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Die Oberseite des Kopfbügels ist mit Leder überzogen. Während im Inneren ein weicher Gummistreifen zum Einsatz kommt, der bereits bei anderen Marken zu sehen war. Er fühlt sich an, als würde er die mechanischen Elemente, die er bedeckt, ziemlich wenig schützen. Aber sobald er auf dem Kopf sitzt, übt er nur wenig Druck auf den Schädel aus und ist recht bequem. Es ist wie so oft der Druck der großen Lederpolster um die Ohren, der den Haupthalt des Kopfhörers sicherstellt. Der Komfort ist also beinahe sehr gut, ohne übermäßigen Druck, und bietet gleichzeitig eine gute passive Isolierung.

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Die Ohrmuscheln lassen sich von oben nach unten drehen, während der Kopfbügel eine 180°-Bewegung der Hörmuschel-Ohrmuschel-Kombination ermöglicht. Dies hilft, die ideale Positionierung zu finden. Für große Köpfe lässt sich der Kopfbügel über einen festen Schieber ausfahren, der die Einstellung auch ohne Halteklicks nicht verliert. Der verschiebbare Teil des Kopfbügels ist aus Metall, während die Hörmuscheln und der untere Teil des Kopfbügels aus satiniertem Kunststoff bestehen. Die Konstruktion ist vorbildlich, sie gibt absolut keine Geräusche von sich und verformt die Elemente nicht.

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Die mit feinem Leder überzogenen Ohrpolster sind gut gepolstert. Sie können ausgetauscht werden. Dazu muss das Polster eine Vierteldrehung um die eigene Achse machen. Unten an den Ohrmuscheln wird der Wandler durch einen gespannten Stoff geschützt, ähnlich wie die Gitter der Lautsprecher, und dann durch ein Gitter. Man erkennt eine Positionierung der Konstruktion in einem leichten Winkel, bei dem der hintere Teil der beweglichen Elemente weiter vom Ohr entfernt ist als der vordere Teil. Ziel ist es, die Wiedergabe der Klangbühne zu verbessern.

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Die patentierte Soft Magnetic Compound-Technologie findet ihren Platz in den IO-12-Kopfhörern. Es ist eine Art magnetisches Granulat, das verwendet wird, um das Magnetsystem auf der Rückseite eines Lautsprechers zu bilden. Dieses Material hat die Eigenschaft, Modulationen des magnetischen Flusses in dem Spalt, in dem sich die Spule bewegt, zu unterdrücken. Ziel ist es, Verzerrungen, die die Musik verunreinigen könnten, drastisch zu reduzieren. Dali versichert, dass der Einsatz dieser Technologie messbare positive Ergebnisse liefert. Sie bringt auch den 50-mm-Treiber, der aus einem Konus aus Papierfasern besteht, mit sich.

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Betrieb des Dali IO-12

Wenn man die beiden Ohrmuscheln dreht, hat man einen flachen Kopfhörer, der für den Transport immer noch recht sperrig ist. Dali liefert einen hochwertigen Hartschalenkoffer, in dem der Kopfhörer Platz findet. Zwei Fächer, eines mit einer kleinen Klappe, das andere mit einem Netz versehen, bieten Platz für Kabel und Zubehör. Es gibt zwei analoge Miniklinkenkabel in 1,2 m und 3 m Länge, ein USB-Ladekabel und zwei Adapter. Dali hatte die gute Idee, diesem Koffer ein rechteckiges Format zu geben, das sich leicht verstauen lässt.

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Dali hat sich auch dafür entschieden, einen Bluetooth-Kopfhörer ohne spezielle mobile App anzubieten. Das ist gewagt, denn die großen Player in diesem Bereich begleiten ihre Kopfhörer mit zahlreichen Funktionen und Einstellungen für eine vollständige Individualisierung, die Sie beim IO-12 nicht finden werden. Dali geht lieber zum Wesentlichen über: Musik hören. Die Einstellungen sind daher auf die wenigen Tasten am Kopfhörer beschränkt.

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Alles spielt sich auf der rechten Ohrmuschel ab. An der Umrandung befinden sich drei Knöpfe. Mit dem mittleren Plus können Sie die Kopfhörer ein- und ausschalten. Man spürt das kleine Ein/Aus-Piktogramm unter dem Finger. Direkt daneben befinden sich zwei LEDs, die den Bluetooth-Status und den Akkustand anzeigen. Blau bedeutet, dass man mit dem Smartphone verbunden ist, grün bedeutet, dass der Akku noch ausreichend voll ist. Die vorderste Taste entspricht der Unterdrückung von Außengeräuschen. Mit der hintersten Taste kann zwischen zwei Audiomodi umgeschaltet werden: Hi-Fi oder mit verstärkten Bässen. Es gibt auch eine kleine Öffnung, die dazu bestimmt ist, den IO-12 mithilfe der Spitze einer Büroklammer zurückzusetzen.

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Die Oberfläche der rechten Hörmuschel bietet Zugang zu weiteren Bedienelementen. Man könnte meinen, dass sie taktil sind. Aber es sind tatsächlich physische Tasten, die gedrückt werden. Der mittlere Bereich dient zum Pausieren, zum Wechseln von Titeln oder zum Abheben während eines Anrufs – alles durch mehrfaches Drücken. Der Kreis um den mittleren Bereich dient der Lautstärke: Ein Druck nach oben erhöht die Lautstärke, ein Druck nach unten senkt sie.

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Die Anschlüsse sind klassisch. Ein USB-C-Anschluss an der Unterseite der rechten Ohrmuschel und ein 3,5-mm-Miniklinkenstecker an der linken Ohrmuschel. Der USB-C-Anschluss wird zum Aufladen benötigt, bringt aber auch die Funktion eines USB-DACs mit sich. Dieser ist für hochauflösendes Hören mit 96 kHz/24 Bit kompatibel. Dazu muss der IO-12 an einen Computer angeschlossen werden. Im analogen Modus über den Miniklinkeneingang arbeiten die Kopfhörer entweder im aktiven Modus, mit den wenigen Einstellungen, oder im vollständig passiven Modus, also ohne die Batterie zu benutzen.

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Höreindruck

Um die Philosophie und die Klangsignatur des Dali IO-12 zu verstehen, haben wir ihn in verschiedenen Konfigurationen angehört, sowohl mit Bluetooth als auch mit Kabel, mit einem Sony Android-Smartphone und einem Mac mini sowie mit einem tragbaren DAC FiiO KA3. Jedes Mal diente die native Qobuz-Anwendung als Quelle.

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Beginnen wir mit einigen Tipps zur Verwendung, um das Beste aus dem IO-12-Kopfhörer herauszuholen. Der Beitrag von aptX HD ist deutlich spürbar, da er mehr Details liefert und einen offeneren Klang bietet. Es ist daher besser, diese Kopfhörer per Bluetooth mit einem Android-Smartphone und nicht mit einem iPhone zu verwenden. Bei letzterem ermöglicht eine Kabelverbindung über einen zwischengeschalteten tragbaren DAC wieder eine sehr gute Detailgenauigkeit. Dieselbe Wahl haben Sie, wenn Sie sich für eine Verbindung mit einem Computer entscheiden. Der IO-12 wird sich auch als Miniklinke am Kopfhörerausgang Ihrer Hi-Fi-Anlage wohlfühlen.

Der erste Eindruck, der entsteht, wenn der Dali-Kopfhörer Musik in unseren Ohren erklingen lässt, ist ein Gefühl der Fülle. Die Musik nimmt Fahrt auf und bietet uns das, was man sich von einem geschlossenen Kopfhörer erhoffen kann. Wenn man Bernard Lavilliers zuhört, wie er mit dem Orchestre Pasdeloup im Théâtre du Châtelet seine Hits wiedergibt, ist die Stimme gut zentriert, während die Instrumente im Hintergrund in einer zweiten Ebene stehen. Das Orchester nimmt die gesamte Breite der Bühne ein, die weit über die Grenzen der Ohrmuscheln hinausgeht.

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Auf dem Sampler House of Groove des Plattenlabels Roche Musique können wir einen kräftigen und schnellen, aber nicht aufdringlichen Bass genießen. Um alle seine Qualitäten voll auszuschöpfen, sollte man mit mittlerer bis hoher Lautstärke hören. Bei niedriger Lautstärke ist der Bass zurückhaltend und eine Audioeinstellung, die den Bass verstärkt, kann sich als interessant erweisen. Außerdem empfiehlt Dali diese für Brillenträger, während sie den Kopfhörer benutzen. Auf jeden Fall ist es ein Kopfhörer, der niedrige Frequenzen respektvoll wiedergibt, er fügt sie nicht künstlich hinzu.

Der Dali IO-12 fühlt sich in allen Musikrichtungen zu Hause. Er schreckt vor nichts zurück und versteht es, uns mit einer 3D-Wiedergabe in die Musik eintauchen zu lassen. Auch die Klangfarben kommen nicht zu kurz, was wir mit dem Album Everything I Love des Kopenhagener Quartetts Jazzexperience überprüfen konnten. Die Instrumente klingen mit Details, Artikulation, Schnelligkeit und realistischen Notenenden sehr echt. Die Feinheit der Becken wie auch die Rundheit des Schlagzeugs werden exzellent wiedergegeben. Vor allem aber bleibt das Ganze immer zusammenhängend und eindringlich.

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Fazit

Der kabellose Kopfhörer Dali IO-12 ist ein origineller Vorschlag. Er ist in erster Linie auf Hi-Fi ausgerichtet und verfügt über keinerlei Anpassungsmöglichkeiten. Es handelt sich um ein hochwertiges Modell, dessen Persönlichkeit dank einer Bandbreite, die kein Register in den Vordergrund stellt, eher schwach ausgeprägt ist. Dafür glänzt er bei der Immersion von Geräuschen. Allerdings ist der IO-12 aufgrund seines Preises, aber auch wegen des Fehlens von Hi-Res auf dem iPhone nicht für alle geeignet. Er richtet sich an alle, die nur einen einzigen Kopfhörer besitzen möchten, der vielseitig ist und in allen Bereichen eine gute Leistung erbringt: Außen aptX HD-Bluetooth, innen Hi-Res-Kabel.

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