Der aufgewühlte Trompeter hat in seinem turbulenten Leben ein unglaubliches Werk der Jazzgeschichte geschaffen. Wie eine Blase der Melancholie, ein endloser Traum, der immerwährend an die Abhängigkeit des künstlichen Paradieses erinnert. Es war einmal ein Engel mit gebrochenem Flügel des Jazz…

Es ist drei Uhr morgens. Ein bewegungsloser Körper ruht auf dem Bürgersteig vor dem Prinz Hendrik Hotel in Amsterdam. Das Gesicht ist von Blutergüssen übersäht…Bei der Autopsie werden Heroin und Kokain in den Venen dieses verwüsteten Amerikaners nachgewiesen. Er ist nur 58 Jahre alt, aber man könnte ihn leicht auf 100 oder älter schätzen…Ein Suizid? Hat man ihn gestoßen? Ist er gestolpert? Der Tod von Chet Baker am Freitag, den 13. Mai 1988 steht ganz im Zeichen seines Lebens. Mysteriös. Oft tragisch. Engelsgleich wie sein letzter Sprung ins Leere…Vor allem aber bleibt Chet Baker ein Musiker der Jazzgeschichte, der nicht von dieser Welt zu sein schien. Dieser so untypische Trompetenklang, sein Gesang, der sich immer an der Grenze zur Stimmigkeit bewegt, diese innerliche Verwüstung, so sinnlich und überwältigend, ein Nahkampf gegen die Drogen, ein Walzer ohne Schlussakkord…

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