Der AVM Inspiration CS 2.3 ist eine echte Mini-All-in-One-Anlage, die sogar über einen CD-Player verfügt. Die erweiterten Anschlussmöglichkeiten decken alle möglichen Quellen ab, während die mobile AVM-App Qobuz integriert. Sie müssen nur noch ein Paar Lautsprecher anschließen.


Vernetzter integrierter Stereo-Verstärker mit CD-Player

Preis: 5 490 €
Leistung: 2x 140 Watt bei 4 Ohm
DAC: 384 kHz / 32 bit, DSD256
Konnektivität: 3x analoge Eingänge, davon 1x Phono MM/MC, 2x digitale Ein-/Ausgänge (koaxial + optisch), 1x HDMI ARC, 2x Line-Out, 1x 3,5 mm Kopfhörerausgang
Netzwerkplayer: WLAN, Ethernet, Bluetooth, DLNA, Roon, Qobuz integriert
Abmessungen: 340 x 320 x 100 mm
Gewicht: 7,1 kg

Das deutsche Unternehmen AVM wurde 1986 gegründet. Seitdem stellt es Hi-Fi-Elektronik her, die dazu bestimmt ist, Anlagen aus mehreren Elementen zu bilden: CD-Player, Plattenspieler, Vorverstärker und Leistungsverstärker. Es ist zudem sehr aktiv im Bereich der integrierten Verstärker, die es im Laufe der Zeit mit immer mehr Funktionen ausgestattet hat.

Derzeit sind die integrierten AVM-Verstärker netzwerkfähig, verfügen über einen DAC und manche auch über einen CD-Player. Damit gehören sie zu den umfassendsten auf dem Markt. Das Sortiment gliedert sich hauptsächlich in drei Serien: Inspiration, Evolution und Ovation. Die teuerste Serie kostet dreimal so viel wie die Standardserie. Hier testen wir das zugänglichste Modell: den integrierten Verstärker Inspiration CS 2.3.

Präsentation des CS 2.3

Der AVM Inspiration CS 2.3 ist ein kompaktes All-in-One-Gerät, wie der Name schon sagt. Die beiden Buchstaben CS stehen nämlich für Compact Streamer. Mit einer Höhe von 10 Zentimetern nimmt er etwa so viel Platz ein wie ein herkömmlicher integrierter Verstärker. Mit dem Unterschied, dass er viel mehr bietet. Was seine Fassade aber nicht wirklich erkennen lässt. Der CS 2.3 ist in schwarzem, silbernem oder verchromtem Aluminium erhältlich. Diese letzte Ausführung ist mit zusätzlichen Kosten verbunden.

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Bei dem schwarzen Modell, das wir erhalten haben, ist Nüchternheit angesagt. Das bündig eingelassene Display ist fast unsichtbar, ebenso wie der Schlitz des CD-Players. Auf der rechten Seite befindet sich das große, leicht zu bedienende Lautstärkerad. Es ist links von drei Tasten umgeben, mit denen man die Quellen auswählen kann. Ganz unten findet der Kopfhörerausgang im 3,5-mm-Format seinen Platz.

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Das monochrome Display bietet ein Maximum an Informationen. Vor allem aber verstecken sich fünf berührungsempfindliche Tasten auf seiner Unterseite. Sie sind dynamisch und ändern sich je nach Quelle und eingeschaltetem Modus. So kann man auf eine Reihe von Einstellungen zugreifen, die über die mobile App noch um weitere ergänzt werden. So können die meisten Aktionen direkt auf dem CS 2.3 durchgeführt werden.

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Die Rückseite bietet umfassende Anschlüsse, um die meisten externen Quellen zusammenzuführen. Es gibt sowohl analoge als auch digitale Eingänge. Der recht aufwändige Phono-Eingang nimmt alle Arten von Tonabnehmern auf, wobei die Stromstärke über die mitgelieferten Cinch-Stöpsel eingestellt werden kann. Auch auf der digitalen Seite gibt es einen USB-Anschluss, um Inhalte von einem Stick abzuspielen, digitale Ausgänge, wenn Sie den CS 2.3 nur als Streamer verwenden möchten, und einen HDMI ARC-Eingang für den Anschluss eines Fernsehers.

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Wir dürfen nicht vergessen, dass der CS 2.3 in erster Linie ein integrierter Verstärker ist. Er verfügt über 140 Watt Verstärkerleistung pro Kanal bei 4 Ohm. Die Lautsprecherausgänge sind über Klemmenleisten verfügbar, die im Verhältnis zum geringen Platz auf der Rückseite dieses kompakten Geräts klein sind. Selbstverständlich akzeptieren sie auch Bananenstecker.

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Für die Digital/Analog-Wandlung ist ein ESS 9038Q2M-Chip zuständig, den man auch in anderen hochwertigen DACs findet. Er ermöglicht es dem CS 2.3, Dateien bis zu 32 Bit bei 384 kHz abzuspielen. Der AVM kann auch den Ton von DSD256-Dateien wiedergeben. Einige Raffinessen dieses Modells wurden direkt von seinem großen, sehr hochwertigen Bruder, dem Ovation CS 8.3, abgeleitet.

Betrieb des CS 2.3

Obwohl man den CS 2.3 über die Tasten an der Vorderseite oder die vereinfachte Aluminium-Fernbedienung steuern kann, ist nicht alles möglich. Sie müssen dann die mobile Anwendung AVM X herunterladen, mit der Sie viel weiter gehen können, manchmal ein bisschen zu viel. Sobald die Anwendung gestartet und der CS 2.3 mit dem Netzwerk verbunden ist, wird er sofort erkannt. Man kann ihn über die App ein- und ausschalten.

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Das Hauptmenü der App listet alle Quellen und Verknüpfungen auf. Es gibt sogar eine Unterliste für physische Quellen, denn offensichtlich passte nicht alles ins Hauptmenü. Das Menü ermöglicht den Zugriff auf den Inhalt eines per USB angeschlossenen Sticks, auf freigegebene Ordner im persönlichen Netzwerk, auf Internetradio, Podcasts und natürlich auf Qobuz. Nicht zu vergessen sind Bluetooth sowie der eingebaute CD-Player. Alle Befehle sind in der App enthalten. Übrigens: Wenn die eingelegte CD erkannt wird, dann werden Informationen wie der Name des Albums, des Künstlers und die Titel angezeigt.

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Die Anwendung ermöglicht es, bei der Anpassung des Geräts ziemlich weit zu gehen, und manchmal kann man sich darin verlieren. So gibt es zum Beispiel für jede Quelle eine Einstellung für die Eingangsverstärkung sowie eine Einstellung für die relative Lautstärke am Ausgang. Es ist möglich, einige Klangeinstellungen vorzunehmen, aber es gibt keinen Equalizer oder ein Kalibriersystem. Das ist wirklich das Einzige, was in dieser Flut von Einstellungen fehlt. Zudem gibt es keinen einfachen Befehl – das Auswerfen einer CD erfordert mehrere Tastendrücke in der App, da es keine dedizierte Taste direkt am Gerät gibt.

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Qobuz ist also nativ in die App AVM X integriert. Wie üblich gibt es eine erste, recht klassische Auswahlebene, die die Wahl zwischen Empfehlungen und den eigenen Favoriten und persönlichen Playlists lässt. Das Menü “Discover” listet die Neuheiten nach Genre auf, mit einer Cover-Ansicht.

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Die Verwaltung der eigenen Qobuz-Playlists innerhalb der AVM-App ist hingegen eingeschränkt. Es ist möglich, einen Titel zu seinen Qobuz-Favoriten oder zu einer bestehenden Playlist hinzuzufügen, aber das war es dann auch schon. Der redaktionelle Teil beschränkt sich auf die Auflistung der beteiligten Musiker zu jedem Titel. Man kann nicht auf Informationen über Künstler und Alben zugreifen. Während der Wiedergabe werden jedoch die Eigenschaften des Audiostreams sowie die Bitrate deutlich angezeigt, um die Qualität zu bestätigen. Eine weitere, eher seltene Funktion: Man kann alle seine Qobuz-Favoriten (Alben, Künstler oder Songs) zu einer Vorauswahl hinzufügen, die man über die Startseite der App leicht wieder aufrufen kann.

Höreindruck

Der Vorteil von All-in-One liegt in der einfachen Umsetzung. Der CS 2.3 nahm also seinen Platz in der Mitte unseres Systems ein und wurde einfach mit unseren Dynaudio-Referenzlautsprechern verbunden. Wir haben dank der Integration von Qobuz die AVM-App verwendet. Wir hätten genauso gut Roon nutzen können.

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Der CS 2.3 hat einen Hauch von Vintage in seiner Wiedergabe, weit entfernt von Hyperpräzision, aber wir meinen das im positiven Sinne. Er ist eher ein Freund von Wärme und einer Betonung der hohen Bässe und der unteren Mitten. So kommen Bassgitarre und Kontrabass mehr als üblich zum Vorschein, was uns sehr freut. Es gibt eine große Konzentration von Material in der Mitte der Klangbühne, während gleichzeitig eine gute Staffelung zwischen Stimmen und Instrumenten erhalten bleibt. Beim Durchstöbern der Titel des Soul-Funk-Albums For All Time von Mayer Hawthorne profitieren Sie von einer starken Präsenz und einer guten Projektion der Klangeffekte auf die Hörposition.

Der CS 2.3 weist hervorragende Fähigkeiten auf, Stimmen vom Rest der Aufnahme zu trennen. Besonders überzeugend ist dies auf der Neuauflage des Albums Call Off The Search von Katie Melua. Ihre unverkennbare Stimme kommt mit einem Höchstmaß an Details in der Intonation und den Notenenden zum Vorschein. Der AVM berücksichtigt die Dynamikschwankungen perfekt, um eine natürliche Wiedergabe zu ermöglichen, in der die Schönheit der Klangfarben zum Ausdruck kommt. Auch Instrumente wie Blechbläser und Schlagzeug klingen realistisch und werden durch den Hall noch verstärkt, sodass sie sich virtuell in unserem Hörraum befinden.

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Das remasterte Album Diamonds and Pearls von Prince in der Super Deluxe Edition läuft bewundernswert gut mit dem AVM CS 2.3. Man kann es dank der hervorragenden Trennung von Stimmen und Instrumenten so gut wie selten zuvor genießen. Der Bass wird mit Spannung, Druck und Absenkung zu den tiefen Frequenzen beherrscht, ohne vor der Komplexität der Botschaft zusammenzubrechen. Der CS 2.3 holt zweifellos das Beste aus jeder Aufnahme heraus. Nur die Höhen erscheinen uns bei einigen Titeln manchmal etwas verkürzt, was vor allem bei den Becken auffällt.

Beim Hören großer Orchesterformationen, wie z. B. der Symphonie Nr. 0 von Bruckner, gespielt vom Gewandhausorchester von Leipzig, finden wir diese Fähigkeit wieder, die verschiedenen Instrumente gut voneinander zu trennen, damit alle lesbar bleiben. Gleichzeitig gibt der CS 2.3 eine große musikalische Masse wieder, die ein Ganzes bildet. Es ist ein anderes Zuhören im Vergleich zu anderen Geräten, die analytischer, genauer, aber auch weniger mitreißend sein werden. Die Parteinahme des CS 2.3 sorgt für ein Hörvergnügen, das wir vorbehaltlos akzeptieren.

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Fazit

Der AVM Inspiration CS 2.3 ist ein vollwertiger, manchmal komplexer integrierter Verstärker, der sich im täglichen Gebrauch zähmen lässt. Die Integration von Qobuz ist nicht vollständig, aber Sie können Roon anstelle der AVM X-App verwenden. Diese wird für die zahlreichen Einstellungen und den Zugriff auf andere Quellen benötigt. Dabei können Sie den Phono-Eingang, HDMI ARC und den CD-Player verwenden, ohne ein weiteres Gerät hinzufügen zu müssen. AVM bietet mit dem CS 2.3 einen leistungsstarken integrierten Verstärker mit erstklassiger Musikalität dank eines realistischen Präsenzgefühls im Hörraum.

Offensichtliche Musikalität Konnektivität Integriertes Qobuz
Chromecast fehlt Mitunter komplexe Anwendung Redaktionelle Qobuz-Inhalte werden nicht angezeigt