Zum 90. Geburtstag des „Saxophone Colossus“ und Jazz-Buddhisten Sonny Rollins.

Er mischt sich ein. Obwohl Sonny Rollins, der „Saxophone Colossus“, der bedeutendste lebende Saxofonist des Jazz – und dazu bis heute modisch cooler Hipster – 2012, mit 82 Jahren, sein letztes offizielles Konzert gab und seit 2014 aufgrund einer Lungenfibrose gar nicht mehr spielen darf, ist er noch immer ein politisch wacher Beobachter. Jazz war für Rollins immer auch dringlicher aktueller Gesellschaftskommentar: von seiner „Freedom Suite“ 1958, seinem Kommentar zur beginnenden Bürgerrechtsbewegung, der Mohawk-Irokesenfrisur 1959 als Zeichen seiner Solidarität mit den amerikanischen Ureinwohnern, die ursprünglich auf dem heutigen Gebiet von New York lebten – und gleichzeitig als zornige Kampfansage, über sein umweltpolitisches Engagement gegen die globale Erderwärmung auf „Global Warming“ 1997, seinem Konzert nach den Anschlägen von 9/11, bis zu seiner aktuellen Einschätzung zu „Black Lives Matter“ nach dem Tod von George Floyd in der New York Times, im New Yorker und auf seinem Twitter-Account. In den sieben Jahrzehnten auf der Bühne und bei mehr als sechzig Aufnahmen unter eigenem Namen war Jazz für Rollins immer mehr als Musik, es war und ist eine Lebenseinstellung.

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