The Alarm
Mit sieben Alben, fünf Millionen verkauften Exemplaren und vierzehn Singles in den Top 50 gehören The Alarm in Großbritannien zu den erfolgreichsten Bands der 80er Jahre. Nach ihrer Auflösung 1991 gelingt ihnen mit "In The Poppy Fields" 2004 ein erfolgreiches Comeback-Album.
Mike Peters (Gesang, Gitarre), Eddie MacDonald (Bass), David Sharp (Gitarre) und Nigel Twist (Schlagzeug) stammen aus dem walisischen Rhys, wo sie Mitte der 70er Jahre zusammenkommen. In Anlehnung an ihr Alter nennen sie sich zunächst Seventeen, übernehmen 1981 aber den Titel ihres Songs "Alarm Alarm".
Die zentrale Figur der Combo ist Sänger Peters, der sich und seine Mitstreiter in die engagierte Rockecke der aufkommenden U2 positionieren möchte. Ihr Look und ihre erste erfolgreiche Single "68 Guns" bringt ihnen 1983 zunächst Vergleiche mit Clash ein, anschließend wandeln sie ihren Sound jedoch in einen leichter verdaulichen Rock mit akustischen Elementen um. Markenzeichen sind Peters' chartkompatible Stimme, seine Mitsingmelodien und seine Vokuhila-Frisuren, die noch zwei Jahrzehnte später für Spott sorgen.
Auf das rockige Debüt "Declaration" (1984) folgt das mit Keyboards versetzte "Strenghth" (1985). Während The Alarm auf der Bühne sich der Gunst ihrer Fans sicher sein können, bricht hinter den Kulissen ein bitterer Streit zwischen den Mitgliedern untereinander und dem Management aus. Sollte "Eye Of The Hurricane" (1987) nach Ansicht von Peters wieder gitarrenlastigere Töne anschlagen, entscheidet sich das Label für weichgespülten Poprock. Das Album bringt der Band viel Kritik ein, enthält mit "Rain In The Summertime" allerdings auch ihre erfolgreichste Single.
Nach dem Livemitschnitt "Electric Folklore Live" (1988) besinnen sie sich auf ihre Wurzeln. Sie arbeiten mit dem Welsh Symphony Orchestra zusammen und veröffentlichen ihr viertes Studioalbum "Change" (1989) auch in einer walisischen Version ("Newid"). Es handelt sich um ihren vorerst letzten kreativen Schub: Als Folge des schlechten Abschneidens des schwachen "Raw" (1991) gibt Peters die Auflösung der Combo bekannt.
Nachdem er sich mehr oder weniger erfolgslos an einer Solokarriere und an mehreren Zusammenarbeiten versucht, belebt der Sänger 2001 den alten Namen anlässlich des 20. Jubiläums wieder. Er ist das einzige übrig gebliebene Gründungsmitglied; seine neuen Mitstreiter sind Gitarrist James Stevenson, Bassist Craig Adams (The Cult, Sisters Of Mercy, The Mission) und Schlagzeuger Steve Grantley (Stiff Little Fingers). Nach erfolgreichen Europa- und US-Tourneen begeben sie sich schließlich wieder ins Studio.
Das Ergebnis "In The Poppy Fields" klingt schnörkellos und kompakt. Mit der Single "45 R.P.M." gelingt ihnen zudem ein kurioser Eintritt in die Charts: Um auf eine ehrliches Feedback zu stoßen, versendet Peters die Promo-Exemplare unter dem Namen Poppy Field. "Wir wollten sicher stellen, dass wir nur aufgrund der Güte der Musik und nicht aufgrund unserer alten Frisuren beurteilt werden", erklärt der Sänger hierzu. Eine Strategie, die ihm recht gibt: "45 R.P.M." erreicht die Top 40 der britischen Charts.
Ende 2005 geht Peters mit der Nachricht an die Öffentlichkeit, dass bei ihm Leukämie diagnostiziert wurde. Da die Ärzte die Krankheit im frühen Stadium erkannten, bestehen gute Chancen, dass Peters vollständig wieder gesundet. Tragisch daran: Gerade erst hatten ihm Mediziner bescheinigt, von einer früheren Krebserkrankung vollständig geheilt zu sein. Trotz all dieser widrigen Umstände erscheint 2006 mit "Under Attack" neues Alarm-Material.
© Laut
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