Sinister
Der Ursprung von Sinister geht auf das Jahr 1988 zurück, als sich die Holländer Mike van Mastrigt (Vocals), Ron van de Polder (Gitarre/Bass) und Aad Kloosterwaard (Drums) zusammen schließen, um es mal richtig krachen zu lassen. In Holland ist der Death Metal, den sie spielen, noch nicht sonderlich weit verbreitet. Nachdem sie Corzas am Bass dazu geholt haben, erscheint ein Jahr später aber bereits das erste Demo.
Dieses verkauft sich ausgesprochen gut und bringt ihnen erste Dates mit Entombed und den Österreichern von Disharmonic Orchstra ein. Das Besetzungskarussell dreht sich noch ein paar Mal. Aber nachdem sie kleinere Touren mit Atrocity und Morgoth fahren, veröffentlicht Nuclear Blast '92 "Cross The Styx". Ron ist inzwischen an den Bass gewechselt, für die Riffs ist André Tolhuis zuständig. Für eine entsprechende Promotion sorgen sie im Vorprogramm vom Deicide, Entombed, Cannibal Corpse und Suffocation.
Ohne sich stilistisch groß zu verändern, knüppeln sie 1993 "Diabolical Summoning" ein und stehen anschließend wieder an jeder Steckdose auf der Bühne. Hat sich eine spieltechnische Weiterentwicklung schon auf dem zweiten Album angedeutet, so gehen sie '95 auf "Hate" noch deutlich vertrackter zu Werke, was beinahe auf Kosten der Songs geht. Live sind sie in Europa mit Darkseed und Creepmine unterwegs, bevor sie auch in den USA eine ausgedehnte Tour mit insgesamt 55 Gigs spielen.
Das fordert jedoch auch seinen Tribut, denn sowohl André als auch Ron packen ihre Koffer. Für sie sind Bart van Wallenberg (Gitarre) und Michel Alderliefsten (Bass) dabei. Beide geben ihren Einstand auf der "Bastard Saints"-EP, die zwei Neuaufnahmen von alten Songs sowie drei neue Stücke enthält. Im Gegensatz zu ihren Landsmännern von Gorefest, bleiben Sinister ihren Wurzeln nach wie vor treu und holzen sich fromm und fröhlich durch den Death Metal.
Daran ändert sich auch auf "Aggressive Measures" zwei Jahre später nicht viel. Allerdings hat sich Michel schon wieder verkrümelt und seinen Bass an Alex Paul weiter gereicht. Viel bedauerlicher ist aber der Abgang von Shouter Mike, für den auf dem Album Eric de Windt ins Mikro grunzt. Besonders lange bleibt der Mann aber nicht dabei, denn ein Jahr später ist er schon wieder Geschichte. Dass sich Mike und Sinister nicht im Bösen trennen, sieht man schon daran, dass er und Drummer Aad zusammen Houwitser gründen.
Kurzfristig übernimmt Joost von den Grindcorelern Inhume das Mikro, doch auch diese Verbindung hält nicht lange. Seine Nachfolge tritt die ehemalige Occult-Frontdame Rachel Heyzer an. Sie und Aad sind ein Paar und heiraten später auch. Mit ihr nehmen sie "Creative Killings" auf, worauf sich auch eine Coverversion von Possessed befindet. Als einzige Scheibe erscheint "Creative Killings" nicht bei Nuclear Blast, sondern bei Hammerheart. Für Bart ist die Zeit gekommen und er verabschiedet sich im Frühjahr 2002 aus den Reihen von Sinister.
Um auf der Europatour von Nile im Oktober mitzufahren, leihen sie sich bei God Dethroned den Gitarristen Pascal Grevinga aus. Etwas später ziehen sie noch einmal mit Dismember, Septic Flesh und Thyrfing los, ehe sie sich an die Aufnahmen zu "Savage Or Grace" machen. Pascal ist zwar noch am Songwriting für die Scheibe beteiligt, fliegt aber vor der Veröffentlichung schon aus der Band. Kurzerhand wechselt Alex vom Bass an die Gitarre und Ex-Tieftöner Ron steigt zwischenzeitlich für die Aufnahmen ein, die wieder bei Nuclear Blast erscheinen.
Nachdem sie noch einen Beitrag zu einem Possessed-Sampler abgeliefert haben, lösen sich Sinister im April 2004 auf. Beinahe zeitgleich erscheint das Debüt von Infinited Hate, einer Band, die Aad mit Rachel und Ron gründet. 2005 kommt noch ein zweites Album der Band heraus, doch dann trennen sich die Wege von Rachel und Aad und folglich auch von die der Band.
Für Aad ist es an der Zeit, Sinister wieder ins Leben zu rufen, doch die Sticks hat er scheinbar an den Nagel gehängt. Stattdessen ist er nun für das Gegurgel zuständig. Mit Alex Paul an der Gitarre ist auch ein alter Bekannter dabei. Am Bass steht Bas van den Bogaard, hinter den Drums sitzt Paul Beltman. Da Bas erst nach den Aufnahmen zur Band stößt, nehmen sie "Afterburner" noch als Trio auf, wobei sich am Sound der Band nach wie vor nichts verändert hat.
Die Wechsel an den Instrumenten ziehen sich weiterhin wie ein roter Faden durch die Bandgeschichte. Aad ist das einzige Originalmitglied, und auch er will schließlich mal was anderes ausprobieren. So klingt das 2008er Werk "The Silent Howling" deutlich epischer, mit längeren Songs. Die Fans nehmen dies nur bedingt positiv auf und so besinnen sich die Holländer ab "Legacy Of Ashes" 2010 wieder auf ihre Stärken.
Obwohl das Line-Up auch im weiteren Verlauf der Bandkarriere alles andere als konstanz bleibt, gehen sie fortan kompakter und fokussierter zu Werke.
© Laut
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