No-Man
Steven Wilson, besser bekannt als Sänger und Mastermind der Prog-Band Porcupine Tree, hat ein Faible für seltsame Namen. So auch bei der Band No-Man, die 1987 unter dem Namen No Man Is An Island (Except The Isle Of Man) entsteht. Zusammen mit dem 1963 geborenen Tim Bowness hebt er die Formation aus der Taufe.
Den Namen geben sich die beiden aber erst 1990, als der Single-Release von "Colours" ansteht, einer Coverversion von Donovan Leich. Das erste Album der Formation lässt auf sich warten. 1993 erblickt "Loveblows & Lovecries - A Confession" über One Little Indian das Licht der Welt und beinhaltet eine Mischung aus Trip Hop-Fragmenten, vermischt mit mit Synthiepop und zart angerockten Elementen. Neben Wilson und Bowness wirken an diesem Output auch wieder Violinist Ben Coleman (einziges weiteres festes Mitglied) sowie Keyboarder Richard Barbieri (später fester Tastenmann bei Porcupine Tree), Richard Felix (Cello), Steve Jansen (Programming) und Mick Karn am Fretless Bass mit. Der Track "Taking It Like A Man", der nur auf der US-Version des Albums zu finden ist, klettert sogar bis auf Rang 34 der US-Dancecharts.
Das zweite Album "Flowermouth" gestaltet sich ambitionierter. Unter anderem laden No-Man den renommierten britischen Jazz-Trompeter Ian Carr ein, auf dem Album mitzuwirken. Der Ansatz, es noch ein wenig experimenteller angehen zu lassen, führt zum Bruch mit den Labels, mit denen die Band bis dahin zusammenarbeitet (One Little Indian, Epic). Neben einigen anderen Musikern sind auf "Flowermouth" auch King Crimsons Robert Fripp und Ex-Dead Can Dance-Sirene Lisa Gerrard sowie Porcupine Tree-Schlagzeuger Chris Maitland zu hören. Coleman, bis dahin noch fest dabei, verabschiedet sich kurz nach den Aufnahmen.
Ist "Flowermouth" noch das Ergebnis eines gezielten Schreib-Prozesses, gestaltet sich das beim 1996 erscheinenden "Wild Opera" anders. Um aus gängigen Schemata auszubrechen, improvisieren Bowness und Wilson munter vor sich hin und setzen so Fragmente, die ihnen gefallen, zu einem Ganzen zusammen.
Mittlerweile ist Wilsons - ursprünglich als Nebenprojekt gestartete - Band Porcupine Tree aus dem No-Man-Schatten getreten und zieht - zumindest was den kommerziellen Aspekt betrifft - mit Siebenmeilenstiefeln vorbei. Das heißt jedoch nicht, dass er deshalb nicht mehr mit Bowness zusammenarbeiten würde.
© Laut
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