Ben-Haim, Bloch & Korngold: Works for Cello & Orchestra

Albumbeschreibung

Raphael Wallfisch ist der Sohn von zwei Holocaust-Überlebenden – der Cellistin Anita Lasker-Wallfisch, die im Frauenorchester von Auschwitz spielte, und des Pianisten Peter Wallfisch. Die cpo-Serie „Cellokonzerte jüdischer Komponisten im Exil“ ist für den Züricher Celloprofessor deshalb eine Herzensangelegenheit. Auf der zweiten CD dieser Reihe findet sich mit „Nigun“ von Ernest Bloch aus der „Baal Shem-Suite“ nur ein bekannteres Werk. Das Cello steht hier ganz im Mittelpunkt. Raphael Wallfisch wird zum Erzähler, der mit expressivem Ton den ganzen Klangraum des Instruments ausmisst und auch den Schmerz, der der Komposition innewohnt, zum Klingen bringt. „Vidui“, ursprünglich ein Bußgebet aus der gleichen Suite, berührt durch reiche Klangfarben. In Blochs ursprünglich für Posaune komponierter, groß besetzter Sinfonie für Violoncello und Orchester ist das Soloinstrument stärker in den Orchestersatz eingebunden. Aber auch diese Rolle füllt Wallfisch souverän aus, zumal das BBC National Orchestra of Wales unter der Leitung von Lukasz Borowicz der schwelgerischen, im zweiten Satz (Agitato) auch rhythmisch scharf konturierten Musik Blochs Plastizität verleiht. Nur manches Mal, wie in Erich Wolfgang Korngolds Konzert in einem Satz, fehlt dem Rundfunkorchester die letzte Präzision. Auch die Intonation der Bässe und Celli lässt hier Wünsche offen. Dafür versüßt Wallfisch das die Kitschgrenze streifende Konzert, das Korngold aus der Filmmusik zu „Deception“ (1946) erstellte, mit sonorem Ton und ganz solistischem Zugriff. Eine echte Entdeckung ist Paul Ben-Haims anspruchsvolles, orientalisch geprägtes Cellokonzert, das mit starken Kontrasten arbeitet und in den letzten beiden Sätzen sephardische Liebeslieder verarbeitet.
© Rudiger, Georg / www.fonoforum.de