Trisomie 21
Die Achtziger standen weltpolitisch gesehen unter keinem guten Stern. Kalter Krieg, Aufrüstung und die Drohkulisse des nuklearen Overkills schwebten wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Menschen. Die Europäer entwickeln eine besondere Sensibilität gegenüber dem Wettrüsten der großen ideologischen Blöcke und verarbeiten sie nicht selten künstlerisch. Das Genre Industrial wäre ohne den Hintergrund des absurden Wettrüstens nur schwer denkbar.
Eine Band, die seit ihrer Gründung 1980 dem experimentellen Klangdesign stets die Treue hält, ist die französische Formation Trisomie 21. Noch voll in der Pubertät steckend, gründen die beiden Brüder Hervé und Philippe Lomprez in der Nähe der nordfranzösischen Metropole Lille die Band Trisomie 21. Stark beeinflusst von Psychedelic-Bands wie Pink Floyd, aber auch von expertimentierfreudigen New Wave Acts wie Yello und The Residents schart das Brüderpaar Lomprez weitere Mitstreiter um sich, und debütiert 1983 mit dem Album "Le Repos Des Enfants Heureux".
In ihren Sounds zwar stark elektronisch ausgerichtet, verstehen sich Trisomie 21, benannt nach einem Chromosomendefekt, dennoch als Band, was bei Live-Performances deutlich wird. Hier streichen sie auch die Nähe zu verwandten Künsten allen voran Film, Theater und Tanz heraus. Das benachbarte Ausland zeigt sich von der Band begeistert, die den Schwermut von Joy Division, den Forscherdrang von Throbbing Gristle und die Melodieverliebtheit von The Cure unter einen Hut bringt.
Ähnlich vielfältig sind die Genres, die man den Franzosen anzuheften versucht. Sie reichen von Industrial über Wave bis zu Pop. Letzteres nicht einmal zu Unrecht, schließlich finden sich Trisomie 21 mit dem Song "La Fête Triste" von ihrem 84er Album "Passions Divisées" genauso in den Charts wie mit "The Last Song" vom zwei Jahre später veröffentlichten Album "Chapter IV".
Bis zum Ende des Jahrzehnts festigen Trisomie 21 ihren Status in der Independent-Szene mit zahlreichen Auftritten, die dank ihres theatralischen Charakters zu den Stärken der Band zählen. Danach ziehen sich Trisomie 21 erst einmal zurück. Zwar veröffentlichen sie in den Neunzigern weiterhin regelmäßig neues Material, die große Aufmerksamkeit können sie jedoch nicht mehr auf sich ziehen.
Das ändert sich erst wieder mit dem 2004er Remix-Album "The Man Is A Mix", bei dem sich Acts aus der Techno- und Electroecke der Vorlagen von Trisomie 21 annehmen. Neben prominenten Repräsentanten der französischen Techno-Schule wie The Hacker, Jack De Marseille und David Carretta lassen es sich auch Electric Indigo aus Wien und The Horrorist aus NYC nicht nehmen ihren alten Idolen zu huldigen. Zeitgleich kommt der Longplayer "Happy Mystery Child" in die Plattenläden, auf dem Trisomie 21 mit zehn frischen Songs beweisen, dass ihre Tage längst noch nicht vorbei sind.
Einiges rockiger klingt der Nachfolger "Black Label" (2009), ohne dass die Franzosen ihre melodischen Qualitäten vernachlässigen. Auch das Album "Elegance Never Dies", das erst Jahre später, in Deutschland 2018 erscheint, geht diese Richtung konsequent weiter. Trisomie 21 bleiben ihren Wurzeln treu.
© Laut
Diskografie
13 Album, -en • Geordnet nach Bestseller
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The Songs By T21 - Vol. 1
Electronic - Erschienen bei [PIAS] Recordings Catalogue am 01.10.1999
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Passions Divisées
Alternativ und Indie - Erschienen bei Trisomie 21 am 01.11.1984
24-Bit 192.0 kHz - Stereo -
HAPPY E.N.D.
Punk – New Wave - Erschienen bei Chromo music production am 16.11.2018
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
25 Years - Vintage Rarities 1978-1981
Rock - Erschienen bei Alfa Matrix am 30.11.2007
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Elegance Never Dies
Alternativ und Indie - Erschienen bei Chromo music production am 10.11.2017
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Rendez-vous en France
Electronic - Erschienen bei Alfa Matrix am 06.12.2007
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Chapter IV And Wait And Dance Remixed
Electronic - Erschienen bei Play It Again Sam am 29.03.1996
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
T21 Plays The Pictures
Electronic - Erschienen bei [PIAS] Recordings Catalogue am 01.01.1989
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Million Lights
Electronic - Erschienen bei Play It Again Sam am 01.01.1987
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
The Songs By T21 - Vol. 2
Electronic - Erschienen bei [PIAS] Recordings Catalogue am 25.09.1995
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Works
Electronic - Erschienen bei [PIAS] Recordings Catalogue am 01.01.1989
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Raw Material (Live)
Electronic - Erschienen bei [PIAS] Recordings Catalogue am 01.01.1990
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo -
Distant Voices
Electronic - Erschienen bei [PIAS] Recordings Catalogue am 01.01.1992
16-Bit CD Quality 44.1 kHz - Stereo