Matthew Dear
Matthew Dear wächst in Texas auf. Dort macht er durch seinen großen Bruder mit dessen ansehnlicher Plattensammlung Bekanntschaft und kommt so mit Depeche Mode, New Order oder Front 242 in Berührung. Sein Vater musiziert nebenher, er nennt eine Drum-Machine sein Eigen. Nicht unbedingt die schlechtesten Voraussetzungen also, für erste selbstständige Gehversuche in Sachen elektronischer Musik. Aber Matthew lernt zunächst einmal, Gitarre zu spielen. Bands überzeugen ihn jedoch nicht, er möchte sein eigenes Ding durch ziehen.
Mit selbst erstandenem Equipment macht Dear sich ans Werk und produziert so etwas wie Popmusik. 1998 entschließt Matthew, ein Studium der Kulturanthropologie am College in Ann Arbor, unweit von Detroit anzufangen. Mit Freunden besucht er zum ersten Mal einen Rave, eine Veranstaltung in irgendeiner Lagerhalle in Detroit. Davon nachhaltig beeindruckt, nutzt Dear seinen Maschinenpark und entwirft selbst Technotracks.
Auf einer Studentenparty lernt Matthew Sam Valenti kennen. Valenti, von Matthews Sound angetan, veröffentlicht dessen Musik auf dem neu gegründeten Ghostly International Label, "Hands Up For Detroit" wird Labelnummer 1. Durch Sam entdeckt Matthew minimalen Techno und House aus deutschen Landen. Perlon, Playhouse oder Kompakt haben es ihm angetan. Einflüsse, die auch auf seinem Album "Leave Luck To Heaven" heraus zu hören sind.
Gibt er sich unter seinem bürgerlichen Namen gerne verspielt, so setzt er als Audion auf schwere Dancefloor-Kost. 2005 legt sein Album "Suckfish" von dieser Liebe für gerade Vier-Viertel-Beats Zeugnis ab. Gerne dürfen hier auch ein paar verspulte Acid-Sequences mit eingeflochten werden.
2007 erscheint mit "Asa Breed" ein neues Matthew Dear-Album, bei dem einmal mehr die Vorliebe für Wave und Pop anklingt. Gleichzeitig ist er mit Veröffentlichungen auf Minus (unter seinem Pseudonym False) und neuen Audion-Produktionen am Start.
Zwängt sich das 2010 erscheinende "Black City" noch etwas ungelenk und sperrig durch die Gehörgänge, tippeln die elf Tracks auf "Beams" (2012) wie von selbst und bestens gelaunt auf und ab. Zwischen all den glitzernden Synthesizern, funkelnden Pop-Kristallen, nickenden E-Bässen und träumerischen Keyboards von "Beams" schimmert doch stets der monotone Gesang des Wunderkinds durch. Begleitet von den immer noch verschrobenen Details, die jetzt einfach nur eine Ebene zurücktreten, um den Hintergrund zu füllen. Matthew Dear hat mit "Beams" seinen Sound nicht komplett umgekrempelt, er ordnet darin nur den einzelnen Elementen andere Hierarchieebenen zu.
© Laut
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