Armored Saint
Auch wenn es beinahe wie aus einer schlechten Soap Opera klingt (gibt's eigentlich auch gute?), aber Sänger John Bush, Basser Joey Vera und Drummer Gonzalo 'Gonzo' Sandoval kennen sich schon seit der dritten Klasse und fangen auch recht zügig an, miteinander Musik zu machen. Auf der High School gewinnen sie einen Bandwettbewerb und bemühen sich recht schnell darum, aus East Los Angeles rauszukommen.
John und Gonzo gelingt der Sprung in die gehobeneren Vororte am schnellsten und dort lernen sie auch Gitarrist Dave Prichard kennen. Gonzo und dessen Bruder Phil Sandoval (Gitarre) jammen irgendwann auf einer Party zusammen mit Dave und bitteen John mitzumachen. Am selben Abend entstehen drei Songs und Armored Saint sind geboren.
Mit diesem Line-Up spielen sie mehrere Gigs mit ähnlichen Anfängern wie W.A.S.P. oder Metallica und haben schnell einen verdammt guten Ruf als Live-Band. Auf dem "Metal Massacre Vol II" kommen sie mit einem Track unter und bringe kurz darauf einen Deal mit Metal Blade Records unter Dach und Fach. Die EP "Armored Saint" erscheint 1983. Durch den Erfolg der EP kommt ein Vertrag mit Chrysalis zustande und es werden in schöner Regelmäßigkeit gute bis sehr gute Alben veröffentlicht.
Touren mit Aerosmith, Judas Priest und den inzwischen verdammt erfolgreichen Metallica sind zwar gut besucht, letztendlich bleibt der Durchbruch aber aus. So trennen sich nach "Raising Fear" die Wege von Armored Saint und Chrysalis. Ohne sich entmutigen zu lassen schreiben sie weiter an Songs und hoffen auf bessere Zeiten und einen besseren Deal. Somit kommt die Nachricht von Daves' Erkrankung an Leukämie einer Katastrophe gleich. Da Dave eigentlich ständig an Kopfschmerzen litt, hatte sich keiner so richtig Gedanken darüber gemacht. Als Dave am 27. Februar 1990 stirbt, lösen sich Armored Saint auf.
1991 finden sie jedoch wieder zusammen und beginnen Songs aufzunehmen, die teilweise noch von Dave mitgeschrieben wurden. Jeff Duncan, der schon auf Touren mit dabei war, ist fester Gitarrist, und mit "Symbol Of Salvation" wird ein eine Art Tribute-Album für Dave heraus gebracht, das die Band in Höchstorm zeigt. Die anschließenden Touren mit Suicidal Tendencies und Megadeth sind ausgedehnt und erfolgreich und der Wille zum Weitermachen deutlich. Nach Ende der Tour bekommt John einen Anruf von Scott Ian von Anthrax, der ihn bittet, bei ihnen als Ersatz für den gefeuerten Joey Belladonna einzuspringen. Schweren Herzens und nach reiflicher Überlegung verlässt John (der das gleiche Angebot vor Jahren schon einige Male von Metallica bekommen hat) seine alte Truppe, die sich daraufhin erneut auflöst.
Vor allem Basser Joey ist weiterhin mehr als aktiv. So taucht er schnell in Besetzungslisten von Bands wie Lizzy Borden, Fates Warning und Chroma Key auf. Bei den beiden Letzteren und OSI sogar auf Dauer. Auch als Produzent und Solokünstler ist der Mann sehr umtriebig. Gonzo und Phil Sandoval vertreiben sich die Zeit derweil mit ihrer eigenen Truppe Life After Death.
Was kaum einer mehr geglaubt hat, tritt im Jahre 1998 ein. Aus einem spontanen Umtrunk von John und Joey entwickelt sich eine Jam Session, die im 2000er Output "Revelation" und einer Tour gipfelt. Da Scott Ian sich zwischenzeitlich auch eher seinen Side-Projects wie S.O.D. widmet, scheint die Sache zu laufen. 2001 sind Armored Saint wieder mal in Nordamerika auf Tour mit Dio und Lynch Mob.
Mit "Nod To The Old School" schieben sie 2001 ein weiteres Album hinterher, auf dem sich neben Raritäten, Demos und diversen Outtakes auch ein paar neue Songs finden. Dann stehen aber erst mal wieder Anthrax auf dem Plan, bei denen auch Joey Vera kurze Zeit aushilft. Als die aber auf den Reunion-Zug aufspringen und Joey Belladonna und Frank Bello zurückholen, hat John die Schnauze voll.
Tatsächlich kommt es immer wieder zu einigen Gigs und im Herbst 2009 stehen auch die ersten Aufnahmen zu einem neuen Album an. Gleichzeitig rutschen aber Anthrax so lange auf den Knien rum, bis John sich erweichen lässt und auch zu den New Yorkern zurück kehrt. Dennoch erscheint Mitte März das neue Armored Saint-Album "La Raza", auf dem sie sich mitunter sehr 70s-lastig zeigen.
© Laut
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