Sepultura
1984 beginnt in Belo Horizonte die Geschichte der wohl bekanntesten und erfolgreichsten brasilianischen Band der Rock-Geschichte. Zu diesem Zeitpunkt gründen sich Sepultura (zu Deutsch: Grab), damals bestehend aus den Brüdern Max (Gesang/Gitarre) und Igor Cavalera (Drums), Jairo T. (Leadgitarre) und Paulo Jr. (Bass). Ihrem Namen entsprechend spielen sie - damals – Death Metal. Passend dazu geben sich die Herren geeignete Pseudonyme: Max nennt sich Possessed, Jairo Tormentor, Igor nimmt den Namen Skull Crusher an und Paulo tauft sich Destructor. Ihr erster Tonträger erblickt 1985 das Licht der Welt, eine Split-LP mit der brasilianischen Band Overdose. Ihre vier Songs nehmen Sepultura in zwei Tagen auf und produzieren sie. So klingt es auch: einfach noch nicht ausgereift genug, genauso wie ihr 1986 erscheinendes Debütalbum "Morbid Visions" (das immerhin schon eine Woche Entwicklungszeit beanspruchte). Sepultura scheinen das zu erkennen und schicken ihren Gitarristen Jairo T. in die Wüste. Statt dessen kommt Andreas Kisser in die Band, was sich als großer Gewinn heraus stellen soll. Ihrem zweiten Album "Shizophrenia" merkt man die Steigerung deutlich an. Sowohl in den USA als auch in Europa entwickeln sich die Verkaufszahlen ausgesprochen gut. Verdientermaßen, denn dieses Album lässt erstmals das große Potenzial Sepulturas erkennen. Das liegt nicht zuletzt am Gitarristenwechsel. Dass sich die Band innerhalb kürzester Zeit zu einer der größten Thrash-Hoffnungen entwickeln wird, ahnt allerdings noch keiner. Dabei deutet das Nachfolgealbum "Beneath The Remains" schon so einiges an. Schuld daran: die kernige Produktion von Scott Burns, der schnell zu einem der Death/Thrash Metal-Produzenten aufsteigt. 1990 siedeln Sepultura von Brasilien nach Phoenix in Arizona um und produzieren dort 1991 ihr Album "Arise". Darauf finden sich einige ihrer größten Hits, beispielsweise der Titeltrack. Diesem Song gelingt das eigentlich Unmögliche: Er landet in den Charts einiger Länder, MTV spielt das Video. Vor allem in Spanien ist es laufend im Radio zu hören. Wer den Song kennt, weiß, was daran denkwürdig ist: Selbst diejenigen, die die Band vorher nicht ernst nehmen wollten, müssen ihnen inzwischen zugestehen, dass sie heftig am Thrash-Thron von Slayer sägen. "Chaos A.D." von 1993 bedeutet für Sepultura den Wegweiser in eine andere Richtung. Es bleibt zwar Death/Thrash-Metal. Während aber vorher der Bass noch im Hintergrund steht, kommt er auf diesem Album deutlich zum Vorschein. Dafür fahren sie das rasend schnelle Schlagzeug auf gewöhnliche Geschwindigkeit herunter. In den Texten prangern Sepultura nun die Missstände in Brasilien an und geben sich ausgesprochen politisch. Sogar Jello Biafra (Ex-Dead Kennedys) lässt es sich nicht nehmen, einen Text zum Album beizusteuern. Endlich kommen Sepultura auch in Europa auf eine ausgedehnte Tour und zeigen jeden Abend Paradise Lost, was eine Harke ist. Den eingeschlagenen Weg führen Sepultura auf ihrem 1996 erscheinenden Album "Roots" noch konsequenter fort. Sie lassen die Musik der Xavante, der Ureinwohner Brasiliens, in ihre Arbeit einfließen. So entsteht die wohl erste Mischung aus Weltmusik und Heavy Metal. Dazu verbringen sie eine ganze Zeit in den Wäldern und leben mit den Indianern. Es funktioniert. Qualität und der kommerzielle Erfolg auf der ganzen Welt – besonders in Europa – beweisen das. Vor allem Max ist von der musikalischen Entwicklung schwer begeistert und will sich in diese Richtung weiter beschäftigen. Auf den Rest der Band trifft das allerdings nur bedingt zu. Ende 1996 wird die Musikwelt schwer erschüttert: Sepultura trennen sich auf hässliche Weise von ihrem Sänger Max Cavalera. Die Lebensgefährtin von Max, Gloria, managt damals die Band, und das schon seit einigen Jahren. Die anderen drei wollen sie allerdings loswerden und konfrontieren Max mit ihren Gedanken über einen Managerwechsel. Max reagiert ablehnend auf die Forderungen. Daraufhin verkünden die restlichen Bandmitglieder auf einer Pressekonferenz, Max sei kein Teil von Sepultura mehr. Max, der kurze Zeit später die Tribal-Thrasher Soulfly gründet, verlautbart in Interviews, er glaube, die anderen Mitglieder seien nur neidisch. Alles andere als eine freundliche Trennung ... Jeder dachte damals, der Weggang von Max Cavalera, dem charismatischen Frontmann der Band, besiegele das Ende von Selputura. Statt dessen gründen die Verbliebenen nach langer Suche mit dem ehemaligen Türsteher Derrick Green eine neue "Sepulnation" und bringen 1998 relativ überstürzt das Album "Against" heraus, auf dem unter anderem Metallicas Jason Newsted in die Basssaiten greift. So ganz weichen Sepultura doch nicht von den Tribal-Sachen ab, sie lassen etwa ein paar japanische Kodo-Trommler ihre Lederfelle verprügeln. Mit Slayer gehen sie anschließend in den USA auf Tour, müssen allerdings schon da feststellen, dass sie ihren kommerziellen Zenit wohl überschritten haben. Nach der Teilnahme an der "Tattoo The Earth"-Festivaltour 2000 spielen sie in Rio de Janeiro den von rüdem Hardcore beeinflussten Nachfolger ein. Zum ersten Mal seit 1989 gehen sie wieder in Brasilien ins Studio und treten dort auch auf dem Rock in Rio-Festival vor 150.000 Zuschauern auf. "Nation", produziert von Steve Evetts und abgemischt von Steve Thompson (hed P.E.), erscheint im März 2001. Dieses Mal steht ihnen ebenfalls Prominenz zur Seite, nämlich einmal mehr Jello Biafra, die Cellisten von Apocalyptica und Hatebreed-Fronter Jamey Jasta. Da der Rubel nicht mehr so richtig rollt, greift das Label auf die letzten Live-Aufnahmen mit Max Cavalera zurück und bringt sie 2002 unter dem Titel "Under A Pale Grey Sky" auf den Markt. In Brasilien ist die Band nach wie vor angesagt und füllt ganze Arenen. Außerhalb des Landes sieht das leider schon anders aus. Auch in Deutschland muss man sich mit kleineren Clubs zufrieden geben. Außerdem treten immer mehr Gastbeiträge und Nebenprojekte in den Vordergrund, weswegen die Band nicht mehr so richtig durchstartet. Sepultura verlieren ihren Deal bei Roadrunner Records, kommen aber recht schnell bei SPV unter. Dort erscheint Ende Mai 2004 "Roorback", doch auch die neue Scheibe überzeugt die Fans von Sepultura nur bedingt. Dafür ist die darauf enthaltene U2-Coverversion durchaus gelungen. Zusammen mit Voivod geht es auf US-Tour, doch den Titel der besten brasilianischen Thrash-Combo haben sie schon lange verloren. Allerdings steht im März noch ein Highlight an, als sie zusammen mit The Darkness und Machine Head als eine der ersten westlichen Metal-Bands in Dubai spielen dürfen. Auch an den Aktivitäten zum 25-jährigen Jubiläum von Roadrunner Records ist Andreas rege beteiligt. Ende 2005 sind sie im Vorprogramm von Motörhead in Europa unterwegs. Etwa zur gleichen Zeit erscheint die DVD/Doppel-CD mit den Live-Aufnahmen des Gigs in Sao Paulo vom April des Jahres. Für "Dante XXI" wagen sich die Jungs an ein Konzeptalbum, das sich thematisch mit Dantes 'Göttlicher Komödie' befasst. Ohne große Gaststars oder Experimente geht das Album etwas zu den Wurzeln zurück und macht richtig Spaß. Allerdings kündigt Drummer Igor nach den Aufnahmen eine Auszeit an, um sich um den Nachwuchs zu kümmern. Seinen Platz nimmt vorerst Roy Mayorga (Ex-Soulfly) ein. Dieser sitzt auch bei den Konzerten im Vorprogramm von In Flames auf dem Hocker, die im April in Europa starten. Nach mehr als zehn Jahren stehen die beiden frisch versöhnten Brüder Max und Igor Cavalera 2007 wieder gemeinsam im Studio. Bereits in den Wochen vor Bekanntmachung der musikalischen Kooperation feiern Fans die Versöhnung bei einigen Soulfly-Konzerten. Im März 2008 steht das Ergebnis der Kooperation namens Cavalera Conspiracy in Form von "Inflikted" in den Regalen. Danach ist für Igor der Ofen bei Sepultura aus. Die setzen Jean Dollabella auf den Drumhocker. Mit ihm gehen sie ein weiteres Konzeptalbum an, orientieren sich dabei aber weniger an der klassischen Literatur. Dieses Mal tun sie es den Toten Hosen gleich und knöpfen sie sich "A Clockwork Orange" von Anthony Burgess vor. Die Aufnahmen unterbrechen sie allerdings kurz, um zwei Konzerte auf Kuba zu spielen, was eine denkwürdige Premiere für die Band darstellt. Das neue Album mit dem Titel "A-lex" erscheint Ende Januar 2009. Die Tour in Europa mit The Sorrow startet wenig später. Während sie sich auf "A-lex" noch deutlich mit Hardcore beschäftigen, scheinen sie zwei Jahre später mit "Kairos" auf den Geschmack von Industrial gekommen zu sein. Derweil quittiert Drummer Jean Dolabella seine Dienst und gibt an den gerade mal 20-jährigen Eloy Casagrande ab. Der darf sich im Jahr 2013 erstmals im Studio beweisen. Dort schüttelt der Jüngling auch gleich die Hände eines Kessel-Urgesteins: Für einige Drum-Parts lassen Sepultura den Slayer-Schlagzeuger Dave Lombardo einfliegen. Das Ergebnis des kollektiven Zusammenkommens hört auf den Namen "The Mediator Between Head And Hands Must Be The Heart" und erscheint im Oktober 2013, gefolgt von "Machine Messiah" in 2017. Nach ausgiebigem Touren mit Stopps in so ungewöhnlich anmutenden Destinationen wie Dubai, Kirgistan, Kasachstan und der Mongolei wird es bereits Zeit, Album Nummer 15 anzugehen. Wie schon bei "Machine Messiah" greifen Sepultura auf die Erfahrung von Produzent Jens Bogren zurück. In dessen Fascination Street Studios im schwedischen Örebro entstehen die Songs für "Quadra", bei denen sich alles um die Zahl Vier dreht. Auch soundtechnisch zeigen sich die Brasilianer alles andere als eindimensional, fahren vom Ur-Trash bis zu progressiven Elementen alle Facetten ihres Sounds auf. Touren können sie mit "Quadra" dann aber nicht: Die Coronavirus-Pandemie groundet auch die brasilianischen Thrasher. Doch Sepultura machen aus der Not eine Tugend und laden befreundete Musiker zu wöchentlichen Sessions ein, um den Fans wenigstens auf dem Youtube-Kanal bei Laune halten zu können. Heimstudio statt Halle. Gemeinsam mit Mitgliedern von Anthrax, Megadeth, Torture Squad, Danko Jones und vielen anderen spielen sie ein paar ihrer Songs live ein. Das so gemeinsam eingespielten Liedgut landet schließlich gebündelt und frisch abgemischt auf "Sepulquarta", einem Livealbum der besonderen Art. Entstanden unter besonderen Umständen. So trotzden Sepultura der Pandemie immerhin noch etwas ab. "'Sepulquarta' hat uns während einer der schwierigsten Zeiten in der Geschichte der Menschheit am Leben und stark gehalten", ist sich Andreas Kisser sicher.© Laut Mehr lesen
1984 beginnt in Belo Horizonte die Geschichte der wohl bekanntesten und erfolgreichsten brasilianischen Band der Rock-Geschichte. Zu diesem Zeitpunkt gründen sich Sepultura (zu Deutsch: Grab), damals bestehend aus den Brüdern Max (Gesang/Gitarre) und Igor Cavalera (Drums), Jairo T. (Leadgitarre) und Paulo Jr. (Bass).
Ihrem Namen entsprechend spielen sie - damals – Death Metal. Passend dazu geben sich die Herren geeignete Pseudonyme: Max nennt sich Possessed, Jairo Tormentor, Igor nimmt den Namen Skull Crusher an und Paulo tauft sich Destructor.
Ihr erster Tonträger erblickt 1985 das Licht der Welt, eine Split-LP mit der brasilianischen Band Overdose. Ihre vier Songs nehmen Sepultura in zwei Tagen auf und produzieren sie. So klingt es auch: einfach noch nicht ausgereift genug, genauso wie ihr 1986 erscheinendes Debütalbum "Morbid Visions" (das immerhin schon eine Woche Entwicklungszeit beanspruchte).
Sepultura scheinen das zu erkennen und schicken ihren Gitarristen Jairo T. in die Wüste. Statt dessen kommt Andreas Kisser in die Band, was sich als großer Gewinn heraus stellen soll. Ihrem zweiten Album "Shizophrenia" merkt man die Steigerung deutlich an.
Sowohl in den USA als auch in Europa entwickeln sich die Verkaufszahlen ausgesprochen gut. Verdientermaßen, denn dieses Album lässt erstmals das große Potenzial Sepulturas erkennen. Das liegt nicht zuletzt am Gitarristenwechsel. Dass sich die Band innerhalb kürzester Zeit zu einer der größten Thrash-Hoffnungen entwickeln wird, ahnt allerdings noch keiner.
Dabei deutet das Nachfolgealbum "Beneath The Remains" schon so einiges an. Schuld daran: die kernige Produktion von Scott Burns, der schnell zu einem der Death/Thrash Metal-Produzenten aufsteigt.
1990 siedeln Sepultura von Brasilien nach Phoenix in Arizona um und produzieren dort 1991 ihr Album "Arise". Darauf finden sich einige ihrer größten Hits, beispielsweise der Titeltrack. Diesem Song gelingt das eigentlich Unmögliche: Er landet in den Charts einiger Länder, MTV spielt das Video. Vor allem in Spanien ist es laufend im Radio zu hören.
Wer den Song kennt, weiß, was daran denkwürdig ist: Selbst diejenigen, die die Band vorher nicht ernst nehmen wollten, müssen ihnen inzwischen zugestehen, dass sie heftig am Thrash-Thron von Slayer sägen.
"Chaos A.D." von 1993 bedeutet für Sepultura den Wegweiser in eine andere Richtung. Es bleibt zwar Death/Thrash-Metal. Während aber vorher der Bass noch im Hintergrund steht, kommt er auf diesem Album deutlich zum Vorschein. Dafür fahren sie das rasend schnelle Schlagzeug auf gewöhnliche Geschwindigkeit herunter.
In den Texten prangern Sepultura nun die Missstände in Brasilien an und geben sich ausgesprochen politisch. Sogar Jello Biafra (Ex-Dead Kennedys) lässt es sich nicht nehmen, einen Text zum Album beizusteuern. Endlich kommen Sepultura auch in Europa auf eine ausgedehnte Tour und zeigen jeden Abend Paradise Lost, was eine Harke ist.
Den eingeschlagenen Weg führen Sepultura auf ihrem 1996 erscheinenden Album "Roots" noch konsequenter fort. Sie lassen die Musik der Xavante, der Ureinwohner Brasiliens, in ihre Arbeit einfließen. So entsteht die wohl erste Mischung aus Weltmusik und Heavy Metal. Dazu verbringen sie eine ganze Zeit in den Wäldern und leben mit den Indianern.
Es funktioniert. Qualität und der kommerzielle Erfolg auf der ganzen Welt – besonders in Europa – beweisen das. Vor allem Max ist von der musikalischen Entwicklung schwer begeistert und will sich in diese Richtung weiter beschäftigen. Auf den Rest der Band trifft das allerdings nur bedingt zu.
Ende 1996 wird die Musikwelt schwer erschüttert: Sepultura trennen sich auf hässliche Weise von ihrem Sänger Max Cavalera. Die Lebensgefährtin von Max, Gloria, managt damals die Band, und das schon seit einigen Jahren. Die anderen drei wollen sie allerdings loswerden und konfrontieren Max mit ihren Gedanken über einen Managerwechsel. Max reagiert ablehnend auf die Forderungen.
Daraufhin verkünden die restlichen Bandmitglieder auf einer Pressekonferenz, Max sei kein Teil von Sepultura mehr. Max, der kurze Zeit später die Tribal-Thrasher Soulfly gründet, verlautbart in Interviews, er glaube, die anderen Mitglieder seien nur neidisch. Alles andere als eine freundliche Trennung ...
Jeder dachte damals, der Weggang von Max Cavalera, dem charismatischen Frontmann der Band, besiegele das Ende von Selputura. Statt dessen gründen die Verbliebenen nach langer Suche mit dem ehemaligen Türsteher Derrick Green eine neue "Sepulnation" und bringen 1998 relativ überstürzt das Album "Against" heraus, auf dem unter anderem Metallicas Jason Newsted in die Basssaiten greift.
So ganz weichen Sepultura doch nicht von den Tribal-Sachen ab, sie lassen etwa ein paar japanische Kodo-Trommler ihre Lederfelle verprügeln. Mit Slayer gehen sie anschließend in den USA auf Tour, müssen allerdings schon da feststellen, dass sie ihren kommerziellen Zenit wohl überschritten haben.
Nach der Teilnahme an der "Tattoo The Earth"-Festivaltour 2000 spielen sie in Rio de Janeiro den von rüdem Hardcore beeinflussten Nachfolger ein. Zum ersten Mal seit 1989 gehen sie wieder in Brasilien ins Studio und treten dort auch auf dem Rock in Rio-Festival vor 150.000 Zuschauern auf. "Nation", produziert von Steve Evetts und abgemischt von Steve Thompson (hed P.E.), erscheint im März 2001. Dieses Mal steht ihnen ebenfalls Prominenz zur Seite, nämlich einmal mehr Jello Biafra, die Cellisten von Apocalyptica und Hatebreed-Fronter Jamey Jasta.
Da der Rubel nicht mehr so richtig rollt, greift das Label auf die letzten Live-Aufnahmen mit Max Cavalera zurück und bringt sie 2002 unter dem Titel "Under A Pale Grey Sky" auf den Markt. In Brasilien ist die Band nach wie vor angesagt und füllt ganze Arenen. Außerhalb des Landes sieht das leider schon anders aus. Auch in Deutschland muss man sich mit kleineren Clubs zufrieden geben. Außerdem treten immer mehr Gastbeiträge und Nebenprojekte in den Vordergrund, weswegen die Band nicht mehr so richtig durchstartet. Sepultura verlieren ihren Deal bei Roadrunner Records, kommen aber recht schnell bei SPV unter.
Dort erscheint Ende Mai 2004 "Roorback", doch auch die neue Scheibe überzeugt die Fans von Sepultura nur bedingt. Dafür ist die darauf enthaltene U2-Coverversion durchaus gelungen. Zusammen mit Voivod geht es auf US-Tour, doch den Titel der besten brasilianischen Thrash-Combo haben sie schon lange verloren.
Allerdings steht im März noch ein Highlight an, als sie zusammen mit The Darkness und Machine Head als eine der ersten westlichen Metal-Bands in Dubai spielen dürfen. Auch an den Aktivitäten zum 25-jährigen Jubiläum von Roadrunner Records ist Andreas rege beteiligt. Ende 2005 sind sie im Vorprogramm von Motörhead in Europa unterwegs. Etwa zur gleichen Zeit erscheint die DVD/Doppel-CD mit den Live-Aufnahmen des Gigs in Sao Paulo vom April des Jahres.
Für "Dante XXI" wagen sich die Jungs an ein Konzeptalbum, das sich thematisch mit Dantes 'Göttlicher Komödie' befasst. Ohne große Gaststars oder Experimente geht das Album etwas zu den Wurzeln zurück und macht richtig Spaß.
Allerdings kündigt Drummer Igor nach den Aufnahmen eine Auszeit an, um sich um den Nachwuchs zu kümmern. Seinen Platz nimmt vorerst Roy Mayorga (Ex-Soulfly) ein. Dieser sitzt auch bei den Konzerten im Vorprogramm von In Flames auf dem Hocker, die im April in Europa starten.
Nach mehr als zehn Jahren stehen die beiden frisch versöhnten Brüder Max und Igor Cavalera 2007 wieder gemeinsam im Studio. Bereits in den Wochen vor Bekanntmachung der musikalischen Kooperation feiern Fans die Versöhnung bei einigen Soulfly-Konzerten. Im März 2008 steht das Ergebnis der Kooperation namens Cavalera Conspiracy in Form von "Inflikted" in den Regalen. Danach ist für Igor der Ofen bei Sepultura aus. Die setzen Jean Dollabella auf den Drumhocker.
Mit ihm gehen sie ein weiteres Konzeptalbum an, orientieren sich dabei aber weniger an der klassischen Literatur. Dieses Mal tun sie es den Toten Hosen gleich und knöpfen sie sich "A Clockwork Orange" von Anthony Burgess vor. Die Aufnahmen unterbrechen sie allerdings kurz, um zwei Konzerte auf Kuba zu spielen, was eine denkwürdige Premiere für die Band darstellt. Das neue Album mit dem Titel "A-lex" erscheint Ende Januar 2009. Die Tour in Europa mit The Sorrow startet wenig später.
Während sie sich auf "A-lex" noch deutlich mit Hardcore beschäftigen, scheinen sie zwei Jahre später mit "Kairos" auf den Geschmack von Industrial gekommen zu sein. Derweil quittiert Drummer Jean Dolabella seine Dienst und gibt an den gerade mal 20-jährigen Eloy Casagrande ab.
Der darf sich im Jahr 2013 erstmals im Studio beweisen. Dort schüttelt der Jüngling auch gleich die Hände eines Kessel-Urgesteins: Für einige Drum-Parts lassen Sepultura den Slayer-Schlagzeuger Dave Lombardo einfliegen. Das Ergebnis des kollektiven Zusammenkommens hört auf den Namen "The Mediator Between Head And Hands Must Be The Heart" und erscheint im Oktober 2013, gefolgt von "Machine Messiah" in 2017.
Nach ausgiebigem Touren mit Stopps in so ungewöhnlich anmutenden Destinationen wie Dubai, Kirgistan, Kasachstan und der Mongolei wird es bereits Zeit, Album Nummer 15 anzugehen. Wie schon bei "Machine Messiah" greifen Sepultura auf die Erfahrung von Produzent Jens Bogren zurück. In dessen Fascination Street Studios im schwedischen Örebro entstehen die Songs für "Quadra", bei denen sich alles um die Zahl Vier dreht. Auch soundtechnisch zeigen sich die Brasilianer alles andere als eindimensional, fahren vom Ur-Trash bis zu progressiven Elementen alle Facetten ihres Sounds auf.
Touren können sie mit "Quadra" dann aber nicht: Die Coronavirus-Pandemie groundet auch die brasilianischen Thrasher. Doch Sepultura machen aus der Not eine Tugend und laden befreundete Musiker zu wöchentlichen Sessions ein, um den Fans wenigstens auf dem Youtube-Kanal bei Laune halten zu können. Heimstudio statt Halle. Gemeinsam mit Mitgliedern von Anthrax, Megadeth, Torture Squad, Danko Jones und vielen anderen spielen sie ein paar ihrer Songs live ein. Das so gemeinsam eingespielten Liedgut landet schließlich gebündelt und frisch abgemischt auf "Sepulquarta", einem Livealbum der besonderen Art. Entstanden unter besonderen Umständen.
So trotzden Sepultura der Pandemie immerhin noch etwas ab. "'Sepulquarta' hat uns während einer der schwierigsten Zeiten in der Geschichte der Menschheit am Leben und stark gehalten", ist sich Andreas Kisser sicher.
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