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Midnight Oil

Es gibt nicht viele Bands, die es immer wieder schaffen, ungeachtet von Trends und Modeerscheinungen ihren eigenen Weg zu gehen. Über 25 Jahren überleben Midnight Oil im Musikgeschäft und haben trotz der kommerziellen Charterfolge rund um den Globus nie ihre Motivation verloren. Ihr groovender Independent-Rock und die sozialkritischen Texte, die oft im leidenschaftlichen, politischen Engagement für die Ureinwohner Australiens münden, sorgen weltweit für eine große, eingefleischte Fangemeinde. Die Bandhistorie lässt sich bis ins Jahr 1971 zurück verfolgen. Damals noch als The Farm unterwegs absolviert man bis 1976 kleinere Aufritte in und um Down Under. Erst dann tauft sich die Truppe um die charismatische Frontglatze Peter Garrett in Midnight Oil um. Jener Garrett entwickelt sich mit seinen direkten und freimütigen Ansagen zum Aushängeschild der Band und zum Dorn im Auge konservativer Politiker. Für den markanten Oil-Sound sorgen derweil Gitarrist und Keyboarder Jim Moginie sowie der kraftvolle Klampfenkollege Martin Rotsey. Die Drums bearbeitet Rob Hurst, der auch gerne in der Perkussionkultur der Aborigines wühlt und zudem als Songwriter glänzt. Seine freie Zeit widmet er dem Sideprojekt Ghostwriters. Bassist Andrew James komplettiert die Band der Anfangstage, wird jedoch 1988 durch das einzige nicht aus Australien stammende Bandmitglied, dem Neuseeländer Dwayne 'Bones' Hillman, ersetzt. Nach sechs Alben sowie einer EP feiern Midnight Oil Ende der Achtziger ihren ersten großen Erfolg außerhalb Australiens. Die Single "Beds Are Burning", eine Hymne über das Anrecht der Aborigines auf ihr Land, steigt weltweit in die Charts ein. Die Zeilen "How can we dance when our earth is turning / How do we sleep while our beds are burning" kann wohl jeder Mittzwanziger bis Mittdreißiger im Schlaf mitsingen. Ihre spätere Interpretation bei der Olympiade in Sydney 2000, als sie dem anwesenden australischen Premierminister seine Verantwortung gegenüber den Ureinwohnern wieder ins Gedächtnis rufen, zeigt jedoch, dass der Song seit 1987 nichts an seiner brisanten Aktualität eingebüßt hat. Das dazugehörige Album "Diesel And Dust" setzt die Mainstream Rock-Richtung der Single fort und etabliert Midnight Oil im Konzert der Großen. Der Nachfolger "Blue Sky Mining" fällt zwar etwas ruhiger aus, kann aber trotzdem die Fanschar der Gruppe befriedigen. Nach weiteren zwei Platten wird es erst einmal still um die Band. Doch seit 1996 erfreuen sie die Musikwelt wieder mit Werken im Ein- bis Zwei-Jahresrhythmus. Auch Trennungsgerüchte zum Millennium stecken die Aussies locker weg. Im Sommer 2002 kehren Midnight Oil mit "Capricornia" ins Licht der Öffentlichkeit zurück. Im Gegensatz zu so manch früherem Album lässt man es ruhiger und optimistischer angehen. Man prangert weniger die Regierung an, sondern setzt auf die Macht der Liebe sowie die Verbundenheit zur Heimat. Trotzdem ist der Band nach 30 Jahren Musikerleben der Eifer, die Bühne zu rocken, nicht verloren gegangen. Dennoch geben Midnight Oil am 3. Dezember 2002 per Website Garretts Ausstieg bekannt. Der Frontmann strebt zu neuen Ufern: Er will Politiker werden und man trennt sich im Einvernehmen. Garrett soll in der Politik genauso erfolgreich wie im Musikbusiness werden. Er wird erst Abgeordneter der Labour-Partei und steigt am 29. November 2007 zum australischen Minister für Umwelt, Kulturerbe und Kunst auf. Die restlichen Bandmitglieder lassen in einer Presseerklärung zum Split zwar verlauten, dass sie unter einem anderen Namen weiter Musik machen wollen. Stattdessen verfolgen die Musiker allesamt ihre eigenen Projekte. Moginie wird u.a. Labelbesitzer, Drummer Hirst veröffentlicht Anfang 2003 ein Buch über die USA-Tournee der Oilers kurz nach 9/11 ("Willie's Bar and Grill"). Und allesamt sind sie mehr oder weniger als Studio- bzw. Gastmusiker weiter aktiv. Am 29. Januar 2005 reunieren sich Midnight Oil auf dem WaveAid, einem australisches Benefizkonzert für die Opfer der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean, für einen einzigen Gig. Basser Bones Hillman siedelt Anfang 2007 dann endgültig nach Nashville, Tennesse über. Im Verlauf des Jahres 2008 liebäugelt man mit einer Fusion mit den befreundeten Kollegen und Indie-Pop-Ikonen Violent Femmes. Ein konkretes Projekt lässt gleichwohl auf sich warten. Garrett, mit dem die Band noch immer freundschaftlich verbunden ist, verbucht derweil große Erfolge im Umweltschutz. So überzeugt er beispielsweise das Parlament, ein Walforschungsprojekt zu gründen, zu finanzieren und durchzusetzen. Des Weiteren erlässt er ein Waltötungsverbot für den gesamten Kontinent. Ende Februar 2009 kündigt Garrett zudem ein zweites Reunion-Konzert von Midnight Oil für den 14. März im Cricketstadion von Melbourne an. Der Grund: Ein weiteres Benefizkonzert, diesmal zugunsten der Opfer der verheerenden Buschbrände, die zwei Wochen zuvor in Australien wüten. 2010 wechselt Garrett ins Ministerium für schulische Bildung, Kinder und Jugend. 2013 scheidet er aus der Regierung aus – und hat wieder mehr Zeit, sich auf die Musik zu konzentrieren. 2016 erscheint sein erstes Soloalbum "A Version Of Now". Auch die anderen Bandmitglieder sind in der Zwischenzeit mit Soloreleases und anderen Projekten aktiv. Ein Jahr später ist die Wiedervereinigung perfekt: Midnight Oil sehen den globalen Rechtsruck als Anlass, gemeinsam auf die musikalische Bühne zurückzukehren. In einem Statement auf ihrer Homepage äußern sich die Australier: "In einer gefährlich aufgeheizten Welt mit Hanson, Trump, Petry und Le Pen hat die Stimme von Midnight Oil eindeutig neue Relevanz gewonnen." Die Band spielt 2017 Konzerte in Amerika, Europa und Neuseeland sowie eine ausgiebige Tour in Australien. Es folgen weitere Konzerte, eine Europa-Tour 2019 und ein Auftritt als Headliner des Big Red Bash-Festivals. 2020 bekommen Fans auch wieder frische Musik präsentiert, das Minialbum "The Makarrata Project" ist die erste neue Veröffentlichung seit knapp 18 Jahren. Inhaltlich bleiben die Oils stabil: Die Songs behandeln die Rechte der Ureinwohner und die Versöhnung mit diesen. Nur acht Tage nach Release wird die Gruppe durch den Tod von Bassist Dwayne 'Bones' Hillman erschüttert, der den Kampf gegen Krebs verliert. Mit "Resist" veröffentlichen Midnight Oil 2022 - aufgrund der Corona-Pandemie verzögert - ihr dreizehntes Studioalbum, das an die Erfolge seiner Vorgänger anknüpft. Hillman hatte beide Platten 2019 noch eingespielt. In Zuge der Platte kündigen sie auch die gleichnamige Welttour an: Es soll die letzte sein – der erste Schlussakkord einer mittlerweile 50-jährigen Bandgeschichte.
© Laut

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